Abreise nach Kuba

 

Nachdem also die Idee mit Kuba stand ging es ans genauere planen. Wir wollten Mitte Januar in Richtung Kuba aufbrechen und dort bis Ende März bleiben. Normalerweise bekommt man für Kuba ein Visum für 30 Tage das man im Land dann um einen weiteren Monat, gegebenenfalls einen dritten Monat verlängern kann. Zumindest war das bei unserem letzten Aufenthalt so. Das Visum bekommt man in Form einer Touristenkarte die wir hier (Touristenkarte) zum Preis von 26€ erhalten haben. Den Flug haben wir wieder über Skyscanner gefunden und gebucht.Wir sollten mit Air France von Düsseldorf über Paris nach Havanna fliegen. Einziger Nachteil war dass der Abflug in Düsseldorf recht früh (6:40) war aber mit einer Übernachtung dort und evtl. der Möglichkeit des Vorabend Checkin sollte das zu schaffen sein. Air France verlangt für den Transport der Räder eine Verpackung. Das sollte kein Problem sein einen Karton zu besorgen im Nachhinein war dies allerdings eine schlechte Entscheidung. Dazu später mehr.

Nach zwei Tagen bekamen wir die Meldung dass der Flug umgebucht wird und wir einen Tag früher am Abend von Düsseldorf aus starten sollen mit einer Übernachtung in Paris. Auch nicht schlecht und wir haben später festgestellt dass ein Vorabend Checkin bei Air France in Düsseldorf nicht möglich ist. Also eigentlich ganz angenehm.

Normalerweise (man sieht schon jetzt kommt schon wieder eine Änderung) wollten wir über Sylvester in Schweden Gun’s Geburtstag nachfeiern. Wie wir alle wissen überschlugen sich die Coronazahlen Ende des Jahres dramatisch so dass wir Sorge hatten entweder aus Deutschland nicht mehr raus zu kommen oder aber in Kuba nicht mehr einreisen können. Reinhard und Heidrun, die über den Jahreswechsel nach Thailand flogen berichteten uns dass Thailand wieder komplett zugemacht hat uns sie gerade noch einreisen konnten. Daraufhin versuchten wir unseren Hinflug zu ändern. Wir konnten mit Air France und über deren Hotline (auch das war ein Sonderkapitel denn bei jedem Versuch landeten wir für mindestens 45 Minuten in einer Warteschleife) unseren Flug vorverlegen auf den 30. Dezember. Also leider Absage nach Schweden was uns natürlich sehr leid für Gun und ihre Gäste tat.

Jetzt also noch schnell die Räder auf Vordermann bringen wozu ich bei Taskin (dem „Erbauer“ unserer Räder) vorbeischaute um ein paar Teile zu besorgen. Taskin lies es sich nicht nehmen an den Räder selbst wieder Hand anzulegen. Dies alles noch kurz vor Weihnachten aber Silke konnte die Räder am 22. abholen. Vielen Dank nochmal an das Team von Taskin. Auch bekamen wir dort zwei entsprechende Kartons, die ich nur noch auf die vorgeschriebenen Maße der Airline zuschneiden musste. Hiebei hat mir Hartmut sehr geholfen. 

Der Flug von Düsseldorf sollte um 10:40 starten und da die Wetterbedingungen zumindest um die Weihnachtstage eher nach Kälte und Glatteis aussahen entschlossen wir uns eine Nacht in Düsseldorf zu verbringen und einen Tag früher anzureisen.

Pünktlich um 12 Uhr holte uns Peter mit seinem Anhänger ab brachte uns zum Hotel und half mir die Räder in deren Tiefgarage zu bringen. Nachdem wir im Hotel noch zu Mittag essen konnten (Peter bestellte sich nur Salat, was wohl auf einen *etwas* intensiven Weihnachtsessstress hindeutete) verabschiedeten wir uns von Peter. An dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten Dank dafür.

Wir bestellten für den nächsten Tag für 7 Uhr ein Großraumtaxi um von dort an den Flughafen zu kommen. Pünktlich um 7 Uhr stand ein Taxi vor der Tür. Warum ein VW Passat als Großraumtaxi zählt ist mir natürlich schleierhaft denn es passten mit viel Mühe gerade mal die beiden Räder und eine Person ins Taxi. Der Fahrer bot uns allerdings freundlicherweise an dass er zwei mal fährt zum Preis von einer Tour. Klaus fuhr dann mit der ersten Tour und den Rädern zum Flughafen der zum Glück nur 10 Minuten entfernt war. Nachdem dann auch Silke mit dem restlichen Gepäck angekommen war ging es ans einchecken. Natürlich waren wir wieder viel zu früh aber wer mich kennt weiß dass ich bei solchen Aktionen bei denen ich von anderen Abhängig bin manchmal „etwas“ nervös bin. 

 

Nun das einchecken auch der Räder gestaltete sich dann recht einfach und als wir das Gepäck und die Räder los waren konnten wir recht entspannt zum Gate gehen. 

Mit dem Bus ging es dann aufs Rollfeld zum Flugzeug und ich traute meinen Augen nicht als ich sah wir eines unserer Kartons mit einem Rad mutterseelenallein neben dem Flugzeug stand, wohlgemerkt es hatte die ganze Nacht ordentlich geregnet und es herrschte immer noch Nieselwetter. Aber ich konnte nichts machen als ich dann auch noch vom Flugzeug aus sah dass der gute Mann der fürs Laden zuständig ist diesen Karton seelenruhig über den nassen Asphalt zog war ich kurz vor dem Platzen. Das kann ja in Havanna heiter werden wenn wir die Räder in Empfang nehmen und so war es dann auch in Havanna. Zum Glück hatte ich noch vorher eine Packschnur um die Kartons gebunden so dass diese die Kartons noch einigermaßen zusammenhielten. Nie wieder Karton für die Räder.

In Paris hatten wir 4 Stunden Aufenthalt bevor es weiter ging. Als dann zum Boarding aufgerufen wurde trauten wir unseren Augen nicht. Es formierte sich eine riesige Schlange am Schalter und da zuerst noch der Impfnachweis überprüft wurde gestaltete sich die ganze Sache doch als recht zeitintensiv. Irgendwann waren wir dann auch im Flieger auf unseren Plätzen. Der Flieger war proppenvoll mit sicherlich 400 Leuten. Da das Boarding und scheinbar auch das Verladen der Fracht ziemlich lang gedauert hat hoben wir mit einer Verspätung von mehr als einer Stunde ab. Das wäre grundsätzlich natürlich egal nur verzögerte sich dadurch unsere Ankunft von geplanten 20:30 Ortszeit auf sicher mehr als 21:30. Bis wir dann das Gepäck in den Händen haben und ein Taxi finden würden wird es sicherlich Mitternacht bis wir am Hostel ankommen. Na dann guten Flug.

Irgendwann, es war dann schon nach 21.30 landeten wir in Havanna. In der Ankunftshalle dann die erste von so vielen Überraschungen. Gefühlt 300 Leute standen mehr oder wenige geordnet vor 4 bis 5 Tischen an denen jeweils zwei Damen (in weißen Kitteln) akribisch die Daten der ankommenden Passagiere auf Zettel schrieben. Angefangen von den Reisepassdaten über Impfstatus und die Info ob man Kontakt zu Covid Patienten hatte. Das dies natürlich dauerte war abzusehen. Eigentlich sollte dies schon von zu Hause online (was wir auch gemacht hatten) gehen aber das war wohl noch nicht in Havanna angekommen. Nun wir brauchen über solche Vorgänge nicht mit dem Finger zeigen auch bei uns werden so mache Daten von den Gesundheitsämtern noch per Fax übermittelt.

Dann ging’s zum Zoll was aber sehr entspannt war. Spannung kam dann bei der Gepäckaufnahme und insbesondere natürlich die Ankunft und der Zustand der Räder auf. Kurz vor Mitternacht hatten wir auch die Räder in Händen und was ich befürchtete trat natürlich auch ein. Die Kartons waren ziemlich mitgenommen aber wie sich später rausstellte hatten die Räder den Transport einigermaßen gut überstanden. 

 

 

 

Jetzt noch ein Taxi zum Hostel und dann aber die nächste Überraschung. Ich hatte die Adresse der Unterkunft via Email erhalten. Leider war dies mit einem Link auf eine andere Seite verknüpft so dass ich nur per Internet an die Adresse kommen konnte. Eigentlich sollte man am Flughafen 30 Minuten zugriff zum Internet haben aber das funktionierte natürlich nicht. Zum Glück konnte ich mich noch an die Straße und auch an eine Nummer erinnern war mir aber bei dieser nicht ganz sicher. Nachdem unser Gepäck in einen Kleinbus verladen war ging’s an diese Adresse. Nach langem Suchen und der Hilfe von Nachbarn fanden wir dann auch die Unterkunft und brachten unser Gepäck in den zweiten Stock (obwohl es hieß die Unterkunft liegt im 1. Stock). Der Taxifahrer wollte für die Fahrt zuerst 100 Euro was ich dann noch einigermaßen runterhandeln konnte. Nun, da ich ihm beim Start keine genaue Adresse sagen konnte war es natürlich etwas schwierig schon beim Start einen Preis auszuhandeln. Der Taxifahrer hatte auch maßgeblichen Anteil beim Finden der Unterkunft.

Tja das mit den Euros wurde uns einen Tag später noch genau erklärt. Hier geht alles nur noch mit Euro bzw. Dollar. Dass wir normalerweise mit wenig Bargeld reisen rächt sich hier in Kuba ganz gewaltig.. Dazu muss man wissen dass die vorherige Währung des CUC (Pesos Convertible), was der früheren Touristenwährung entsprach abgeschafft wurde und es nur noch den CUP (Pesos Cubanos) gibt den es auch schon früher gab und mit dem man auf dem Land recht gut klar kam. 

Der Wechsel wurde letztes Jahr beschlossen und rigoros durchgezogen. Die Kubaner hatten ein halbes Jahr Zeit die CUC gegen Pesos einzutauschen. Wenn also jemand, jemand kennt der einen kennt der die nächste Zeit nach Kuba reist der möge sich doch bitte mit uns in Verbindung zu setzen

Für 1 Euro bekommt man in der Bank bzw. am Geldautomat ca. 24 Pesos. Jetzt muss man wissen dass der Kubaner (und natürlich auch der Tourist) in den meisten Geschäften nur mit Karte bezahlen kann das Geld aber nicht in Pesos auf dieser Karte einbezahlt wird (es sei denn zum Kurs von 1 zu 24) und damit natürlich der Run auf Devisen enorm ist. Dass dies natürlich den Schwarzmarkt antreibt ist abzusehen. Auf der Straße bekommt man für einen Euro 80 Pesos und das ist natürlich ein sehr großer Unterschied. Die Preise, die man in den Geschäften in Pesos sieht sind mittlerweile in die Höhe geschnellt. Ein kleines Beispiel: Wir haben an Sylvester an einem Stand ein Zettel gesehen bei dem für eine Palette Bier (24 Dosen) 3000 Pesos aufgerufen werden. Das macht für eine Dose (0,3l) dann 125 Pesos. Das sind dann entweder ca. 5 Euro oder 1,5 Euro. Bedenkt man dass ein Arbeiter in Kuba ca. 3500 bis 4000 Pesos verdient kann man erahnen wie es den Kubanern jetzt geht.

Am ersten Tag auf der Suche nach einer SIM Karte fürs Handy sprachen wir einen Kubaner an der uns den Weg zu einem Laden zeigte. Ein zufällig neben uns stehender Tourist aus Berlin sprach uns daraufhin an und meinte dass dieser Laden keine SIM-Karten verkauft. Er wüsste wo man eine Karte bekommen könnte. Natürlich waren wir misstrauisch aber es entpuppte sich dann als ein Glücksgriff. Es stellte sich heraus dass Sven perfekt spanisch sprach (nun er war Übersetzer in einem Synchronstudio) und schon seit 1989 nach Kuba reist. Von ihm hatten wir auch die Info’s bezüglich dem Umtausch. Ein paar Häuserecken weiter standen wir dann in einem Laden und bekamen auch eine Karte. Für 7 Gb bezahlten wir mehr als 50€. 

 

Den Jahreswechsel verbrachten wir im Hostel, der Jetlag hatte uns noch immer fest im Griff. Angeblich dauert jede Stunde etwa einen Tag. Na dann. 

An Neujahr bauten wir die Räder wieder zusammen und ich konnte zu meiner Erleichterung feststellen dass sie den Transport einigermaßen gut überstanden hatten. Der Weg übers Treppenhaus mit den Rädern war immer recht mühsam und wir freuen uns eigentlich schon wenn es wieder weiter geht und wir hoffentlich bessere Bedingungen vorfinden. Zumindest können wir in Zukunft die Unterkünfte vor Ort anschauen und entscheiden.

Unsere erste Tour führte uns durch das alte Havanna. Seit unserem letzten Besuch in Kuba (2015) hat sich einiges geändert. Es sind einige Gebäude z.B. das Capitol aufwändig restauriert worden und auch einige neue, moderne Hotels sind entstanden. 

 

Aber die Armut ist auf den ersten Blick nicht zu übersehen. Auch die Fröhlichkeit der Leute vermissen wir. Vielleicht ist es ja auf dem Land wieder etwas besser, denn dort waren die Leute auch früher arm aber sie haben sich ihre Fröhlichkeit und Herzlichkeit nicht nehmen lassen. Wir sind mal gespannt.

 

Noch was und das geht jetzt ohne Zensur (Silke) auf die Reise . Ich habe den Eindruck dass die Senoiriatas und Senioras hier in Kuba, nachdem sie wegen dem Tragen der Masken ja anders auf sich aufmerksam machen müssen sehr viel von ihren Reizen zeigen. Hola 

PS Leider funktioniert die Newsletter nicht mehr hier in Kuba da die Seite von Mailchimp (unser Newsletterprogramm) blockiert ist. Also einfach mal ab und zu vorbeischauen.