Montag, 13.4.2015
Heute hieß es Abschied nehmen von dem richtig netten Hostel. Die nächsten vier Übernachtungen sollten nicht mehr ganz so toll werden. Wie immer ging es wieder richtig früh los um schon nach 2 km zu enden. Silke hatte einen Kaffestand entdeckt und der gehörte natürlich uns zumal dieser Stand auch noch in einer kleinen Bäckerei war.  Danach ging es mit neuem Elan weiter. Die Strecke führte immer an der Pazifikküste entlang und man hatte zeitweise einen super Blick auf das Meer. Vorbei ging es auch für viele Kilometer an Palmenplantagen. Aus den Früchten wird Palmöl gewonnen. Für heute hatten wir  wieder eine Unterkunft bei einem Warmshower Mitglied angemeldet. Auf der Finca der Besitzerin dürften wohl alle registrierten Warmshower User kostenlos ihr Zelt aufstellen. Die letzten 10 Kilometer ging es auf einer Schotterpiste den Berg hinauf. Als wir an der Finca ankamen empfing uns Grant, ein Volontär der auf der Finca arbeitete. Die Besitzerin war für ein paar Wochen in den Staaten. Da es schon ordentlich am Donnern und Blitzen war entschlossen wir uns unser Zelt unter einer bedachten Terrasse aufzustellen. Es regnete zwar nicht aber hätten wir unser Zelt dort nicht aufgestellt hätte es sicherlich geregnet. Unser Zelt ist nämlich leider nicht ganz dicht und so ersparen wir uns unnötigen Wassereinbruch. Leider gab es keine so richtige Toilette und auch die Dusche war nicht gerade einladend. Das mit der Dusche war jedoch nicht ganz so schlimm denn wir konnten im nahen Rio Naranjo hervorragend zum baden gehen. Auch die Einheimischen Ticos waren dort beim Baden. Nachts war es immer noch sehr warm so dass man überhaupt keinen Schlafsack benötigte.
Am anderen Tag unternahmen wir eine kleine Radtour nach Los Compesinos die allerdings nach etwa 6 km in einer Wandertour fortgesetzt wurde. Der Weg durch den Regenwald war ziemlich steil und vor Allem sehr rutschig und matschig. Nachdem wir dann weitere 4 km und immerhin knapp 700 Höhenmeter hinter uns hatten gab es leider keinen Kaffee aber immerhin konnten wir eine tolle Aussicht genießen. Anschließend ging es den gleichen Weg wieder zurück und im einzigen Restaurant gab es dann endlich Kaffee. Zudem gesellte sich Willi (ein Deutscher, der seit 11 Jahren in diesem Ort lebt) zu uns und erzählte so manche interessante Geschichte aus dem Ort und von Costa Rica. Abends luden wir Grant dann noch zum Essen ein und ließen den Tag mit einem Bier schön ausklingen.
Morgens, wie immer recht früh ging es die staubige Straße zurück auf die Panamerikana die in Mittelamerika übrigens Interamerikana heißt. Seit wir in Costa Rica sind haben wir schon wesentlich mehr Tier zu Gesicht bekommen. Heute haben wir zum ersten Mal auch einen Tukan, den Nationalvogel von Costa Rica zu Gesicht bekommen. Auch haben wir gestern einen etwa 1 Meter langen, sehr bunten Leguan gesehen. Brüllaffen haben wir zwar immer, vor Allem morgens gehört aber noch keinen gesehen. Nach knapp 80 km erreichten wir Jaco und den dortigen Campingplatz der aber leider überhaupt nicht mit europäischen Plätzen vergleichbar ist. Die Sanitäreinrichtungen sind doch schon reichlich in die Jahre gekommen so dass wir uns auf eine richtige Dusche schon sehr freuen. Nachmittags regnete es kurz aber kräftig was wir aber eher als angenehm empfanden. Unser Zelt hielt noch dicht.
Am anderen Morgen ging es gleich nach dem Zusammenpacken zum Frühstücken und dann wieder zurück auf die Panamerikana. Es ging dann auch gleich richtig zur Sache und gleich mal 10 km den Berg hinauf. Zum Glück war es noch recht früh am Morgen so dass die Temperaturen noch erträglich waren. Als es dann wieder die 200 Höhenmeter runter kam uns ein Tourenradler entgegen. André, ein netter und sehr sympathischer Brasilianer ist seit zwei Jahren von Alaska in Richtung Brasilien unterwegs. Natürlich gab es wie immer das woher und wohin. Wir stellten zum ersten Mal fest dass es noch Tourenradler gibt die mit deutlich mehr Gepäck unterwegs sind als wir. Er hatte zu den vier Ortliebtaschen vorn und hinten auch noch einen Gepäckanhänger dabei. Allerdings hatte er auch ein Saxophon und eine Gitarre im Gepäck. Nach etwa 40 km hatten wir eine Abzweigung zur Autobahn erreicht. Wir fragten den Kassierer an der Mautstation ob es ein Problem sei mit dem Fahrrad auf der Autobahn zu fahren und er meinte dass dies überhaupt kein Problem sei. Er deutete auch noch auf die Autobahnabfahrt hin und meinte wir können beruhigt dort hinauffahren. Uns war schon ein wenig mulmig dabei aber als wir dann auf der Abfahrt waren kam uns ein freundlich winkender Polizist entgegen. Nach etwa 15 km auf der Autobahn erreichten wir wieder die Küste und aßen in einem kleinen Lokal zu Mittag. Wir hatten für die heutige Nacht eine Warmshower Übernachtung angepeilt. Wir verabredeten uns für Abends 17:00 Uhr so dass wir die Zeit – wir waren schon früh in der Nähe der Stadt – bis dorthin „überbrücken“ mussten. Nun, wir fanden ein nettes Lokal in dem des leckeren, frischen Ananassaft gab (und das hiesige, recht leckere Bier: Imperial). Kurz vor 17:00 Uhr brachen wir auf um noch im Supermarkt eine Flasche Rotwein als Mitbringsel einzukaufen. Als wir an der besagten Adresse vor dem Haus standen war dieses leider verschlossen. Wir warteten noch eine halbe Stunde aber der Besitzer war nicht „aufzutreiben“. (Am anderen Tag, als wir wieder Internet hatten entschuldigte er sich  für seine „Nichtanwesenheit“. Er hätte wohl recht viel arbeiten müssen und sich dann auf’s Ohr gehaut uns aber dann nicht mehr gehört.)  Da es schon gegen 6:00 Uhr dunkel wird brauchten wir natürlich eine Alternative. Mit Hilfe unseres GPS und den dort zur Verfügung gestellten POI’s fanden wir dann auch recht schnell in der Nähe eine Bleibe. War zwar etwas teuer (ca. 36$) aber dafür tipp top sauber und es gab auch einen kleinen Pool. Jetzt zahlte sich auch unser „Mitbringsel“ aus dass wir gemeinsam am Pool leerten.
Eigentlich wollten wir ja auf dem direkten Weg nach Nicaragua fahren. Auf dem Rückweg wollten wir uns die Gegend um den Arenal See und dem gleichnamigen Vulkan ansehen. Da dies allerdings im Juni sein würde und die Regenzeit dann schon fortgeschrittener ist entschlossen wir uns doch schon auf dem Weg nach Nicaragua am Arenalsee „vorbeizuschauen“. Dies bedeutete allerdings dass wir am anderen Tag zuerst mal eine richtige Bergetappe vor uns hatten. Wir mussten von Meereshöhe nach San Ramon fahren welches auf etwas über 1000 Metern liegt. Also morgens wieder früh raus und los ging‘s. Es ging nach etwa 4 km dann stetig bergauf und das ging dann so über 36 km. Je höher wir kamen desto kühler wurde es so dass das Problem  mit der Hitze nicht so schlimm war. Überhaupt ging es eigentlich recht gut. Wir mussten sicherlich einige Pausen einlegen und etwas mehr als sonst trinken aber im Großen und Ganzen war unsere erste richtige Bergetappe gar nicht so schlecht. Wir fanden dann in San Ramon ein kleines Hotel in dem wir die Nacht verbrachten. Wir haben sicherlich schon wesentlich bessere Hotels von innen gesehen (aber auch schon wesentlich schlechtere). Morgen wollen wir die restlichen 75 km bis La Fortuna radeln und evtl. auch in den Genuss einer Warmshower Unterkunft kommen.