Mittwoch, 13.1.2015
Nach dem Frühstück ging es dann endlich mit den Rädern los. Wir wollten schon sehr früh aufbrechen um der Hitze am Mittag etwas zu entfliehen und so ging es dann, nachdem das Gepäck auf die Räder verteilt war los. Zuerst ging es den Malecón, der Prachtstraße am Ufer des Atlantiks entlang. Leider war hier noch sehr viel Verkehr aber irgend wann waren wir dann auch raus aus Havanna. Wir hatten uns vorgenommen die Etappen so um die 50km zu legen was in Anbetracht der Temperaturen durchaus in Ordnung ist. Nach etwa 53 km fanden wir in Mariel mit Hilfe eines Fahrradtaxis auch gleich eine nette Casa Particulara. 25Pesos (was umgerechnet ca. 22€ entspricht) für die Nacht und Frühstück für 5 Pesos waren durchaus in Ordnung. Auch hier konnten wir unsere Räder mit aufs Zimmer nehmen. Im Gegensatz zu Havanna musste wir diese allerdings nicht in den ersten Stock tragen sondern konnten schön ebenerdig unser Zimmer erreichen. Nach einem kleinen Spaziergang durch die laut Lonely Planet trostloseste Stadt Kubas erreichten wir das von unserem Vermieter empfohlen Restaurant in dem wir dann ganz vorzüglich zu Abend gegessen hatten. Silkes Lobster hatte 8 Pesos also ca. 7€ gekostet.


Donnerstag 15.Jan.
Recht früh brachen wir wieder auf um der Tageshitze zu entfliehen. Es ging dann auch gleich mal die ersten richtigen Höhenmeter nach dem seither doch recht flachen radeln. An unserem ersten „Gipfel“ angekommen ging es dann für ca. 5km auf die Autobahn. Ja Autobahnfahren mit dem Fahrrad ist in Kuba kein Problem. Auch sahen wir Pferdekutschen auf der Autobahn und wir wurden von einem Trupp Rennradler überholt (die hatten schließlich auch kein Gepäck). Weiter ging es durch eine tolle Landschaft mit kleinen und aberkleinen Bauernhöfen. Die Leute sind alle wirklich super freundlich. Das obligatorische „Hola“ und einem freundlichen Winken sowohl unsere als auch seitens der Einheimischen ging es weiter in Richtung Las Terrazas. Kurz vor dem Naturpark erreichten wir eine Casa Particulare in der wir unser Gepäck deponierten und ohne dieses dann in den Nationalpark fuhren. Zuerst ging es gleich mal ordentlich hoch zu einer alten Kaffeeplantage. Im Cafetal Buenavista lebten oder sagen wir besser hausten bis 1850 noch 125 Sklaven die von der schönen Aussicht (Buenavista) wohl leider nichts hatten. Als wir unsere Räder wieder abholten (wir mussten sie vor dem Eingang stehen lassen) kamen wir mit einem Busfahrer ins Gespräch der sich unsere Räder wohl schon sehr genau angesehen hatte. Er hatte natürlich einige Fragen zu den Rädern, Zahl der Gänge, Alu oder Stahl und als er dann noch den Nabendynamo und die zugehörige Beleuchtung in Augenschein nahm viel er beinahe vom Glauben als er hörte dass wir vorne und hinten Lichter an den Rädern haben. Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück an unserer Casa Partikulare.  Das Hähnchen schmeckte ganz vorzüglich.


Freitag, 17.Jan
Auch heute ging es wieder recht früh los. Wir waren schon kurz nach 7:00 Uhr auf den Rädern. Die Fahrt durch den Nationalpart Laz Terazzas war recht toll zumal es ein tolles Licht am Morgen gab. Es hatte nachts geregnet so dass der Wald, und es ging lange durch dichten Wald jetzt richtig am „dampfen“ war. Wir übrigens auch weil wir heute wieder einige Höhenmeter vor uns hatten. Die Landschaft war sehr beeindruckend. Gegen Mittag erreichten wir unser Etappenziel Bahia Honda. Schnell war eine Unterkunft gefunden und so radelten wir wieder ohne Gepäck durch die Stadt und an den Strand. Dort stellten wir uns bei einer kleinen Bar unter denn es fing ganz ordentlich an zu regnen. Hier konnten wir auch mal unsere Pesos National an den Mann bringen. Kuba hat zwei Währungen. Den Peso Convertible der nur von Touristen benutzt werden darf und den Peso National den die Einheimischen benutzen. Der Wechselkurs liegt zur Zeit bei etwa 1:24, d.h. man bekommt für einen Peso Convertible (auch CUC von den Kubanern genannt) 24 Peso National. Einen Espresso hatte ich in der Bar für einen Peso National, also umgerechnet ca. 4 Cent bekommen. Der war übrigens ganz lecker. Auch habe ich mir mal einen Ron (Rum) für 10 Pesos gegönnt. Schmeckte recht ordentlich und tat auch seine Wirkung zumal wir ja noch nichts gegessen hatten. Abends schlenderten wir noch ein wenig durch Bahia Honda um in einem kleinen Restaurant zu Abend zu essen. Wir legten uns schon recht früh ins Bett weil es am anderen Morgen ja wieder früh los gehen sollte.


Samstag 18.Jan
Nachts hatte es ordentlich geregnet und auch am morgen fing es wieder an zu regnen an so dass wir uns nach dem Frühstück gleich die Regenklamotten anziehen mussten. Es ging parallel zur Küste in Richtung Westen. Nach etwa einer Stunde hörte der Regen auf und wir konnten die Regenklamotten wieder ausziehen. Vorbei ging es an Reisfelder (war schon interessant als wir sahen wie die Felder mit Ochsenkarren bearbeitet werden) und kurz vor unserem Ziel konnten wir auch noch die Künste von „richtigen“ Cowboys bewundern die auf der Straße eine größere Herde Kühe auf die Weide trieb. Das war schon ganz beeindruckend wir die mit ihren Tieren umgehen konnten. In La Palma bezogen wir gegen Mittag eine Casa Particulare. Seit ein paar Tagen wird die Einrichtung in diesen Häusern immer spärlicher. Aus der Dusche tropft nur recht wenig Wasser aber dafür ist dieses auch nur kalt. Allerdings soll die Unterkunft auch „nur“ 20 CUC incl. Frühstück kosten. Schaun wir mal. Morgen geht es dann nach Vinales das in vielen Reisebüchern sehr gelobt wird.


Sonntag 18.Jan
Schon sehr früh ging es wieder los. Reis-, Tabak-, Kaffeeplantagen und dazwischen immer wieder Zuckerrohr wechselten sich ab. Wir konnten einige Reisbauern beobachten wie sie mit ihren Ochsengespannen die Reisfelder bearbeiteten. Was für eine im wahrsten Sinne des Wortes tierische Arbeit. Recht früh am Tage erreichten wir unser Zwischenziel Porto Esperanza. Eigentlich wollten wir dort ein erstes Bad im Meer nehmen aber es war nicht sehr einladend zumal in Sichtweite unseres Picknickplatzes ein Mutterschwein mit ihren geschätzten 12 Jungen sich im Ozean aalte. Ein Einheimischer bot uns natürlich gleich seine Casa Particulare an. Wir lehnten dankend ab weil uns Ziel ja Vinales war. Bei der Weiterfahrt  war dann auch bald die Mittagszeit erreicht. Die Temperaturen wurden immer unerträglicher sobald es gegen 12 Uhr geht. Gegen 13:30 erreichten wir Vinales und nach ein paar Anläufen fanden wir dann auch eine entsprechend gute Unterkunft wo wir die nächsten zwei Tage verbringen wollten. Diese Casa Particulare soll berühmt für ihren Cocktail sein den wir dann auch gleich zwei mal bestellten. Hhm sehr lecker. Abends gab es noch den obligatorischen Fisch für Silke und somit war der Tag gerettet.


Montag 19.Jan
Unser für diesen Tag geplanter Ausspanntag war dann auch gleich mal geprägt von einer „kleinen“ Fahrradrunde im Tal von Vinales. Zuerst ging es gleich mal wieder ein paar Höhenmeter zu einer Infostelle und vor Allem zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Ein Blick von der Terasse eines nahen Restaurants war schon atemberaubend. Wirklich super toll der Blick auf die umliegenden Kalkfelsen in denen jede Menge Höhlen zu sehen waren. Weiter ging es auf einem ungeteerten Weg. Ein ständiges auf und ab und schließlich kamen wir auch noch an eine kleine Wasserdurchfahrt. Die Gelegenheit war natürlich günstig den von unserer  Regenfahrt mittlerweile schon ganz festsitzenden Dreck abzuwaschen. Das war natürlich wieder mal viel zu früh denn wir fuhren anschließend noch 5km über die staubigsten Wege die man sich auch nur vorstellen kann. Die Fahrräder waren danach wieder total eingedreckt aber immerhin war der festgebackene Dreck von den Rädern. Gegen 15 Uhr erreichten wir wieder Vinales. Seit ein paar Tagen ist an der Rholoffnabe von meinem Rad immer wieder Öltropfen zu sehen und sehen. Wir vermuten dass vielleicht etwas viel Öl nach dem Ölwechsel im Gehäuse ist das sich bei den hohen Temperaturen hier einen Weg ins Freie sucht. Deshalb baute ich das Rad aus und füllte etwas Öl nach. Zuvor säuberte ich noch akribisch die Nabe und baute alles wieder zusammen nachdem ich auch den Schaltmechanismus ordentlich festzog.
Anschließend gönnten wir uns natürlich einen ordentlichen Mochito. Cocktails können die hier wirklich super zubereiten und das auch noch zu erschwinglichen Preisen von knapp 2€. Alkohol natürlich reichlich. Für unser Abendessen radelten wir noch einmal zu dem Lokal mit der schönen Aussicht. Dies hatte sich wirklich gelohnt.


Dienstag 20. Jan
Heute ging es schon um 7 Uhr los. Wir fuhren in Richtung Pinar del Rio und von dort weiter zu einer Tabakplantage die im Lonely Planet beschrieben war. Dies war ein absolut super Tipp. Wir erfuhren sehr viel von der Tabakproduktion. Dass Zigarren sehr teuer sind sehen wir mittlerweile doch ganz anders. Natürlich bekamen wir auch eine frisch gerollte Zigarre mit auf den Weg die wir sicherlich auch noch testen werden. Anschließend fuhren wir zu einer ebenfalls im Lonely Planet beschriebenen Ranch auf der es jeden zweiten Tag Vorführungen der Gauchos geben soll. Als wir die Ranch erreichten wurde uns mitgeteilt dass alle Zimmer komplett belegt seien und auch dass die Vorführungen schon seit vier Jahren nicht mehr stattfinden. Na prima. Nicht wegen der Vorführung aber noch einmal 20 km zurück nach Pinar del Rio wollten und konnten wir einfach nicht mehr nachdem wir heute schon 83 km auf der Uhr hatten mit mehr als 500 Höhenmetern. Wir waren einfach total fertig. Nach mehrmaligen Bitten und einigen Telefonaten der sehr hilfsbereiten Angestellten wurde uns erlaubt unser Zelt aufzuschlagen was wir dann auch gleich machten damit Tatsachen geschaffen werden. Die Leute hier in Kuba sind so etwas einfach nicht gewohnt. Man schläft doch nicht in einer solchen Behausung. Das hatten sie hier auf dieser Ranch doch noch nicht gesehen. Sind schon sehr gespannt auf unsere erste Nacht im Zelt auf Kuba.
Mittwoch 21.Jan
Wir mussten noch am Abend das Zelt abbauen und unter einem Dach das zu einer Bar gehörte aufbauen. Angeblich sind morgens immer Jäger unterwegs und die würden über ein Zelt, das für Kubaner sowieso sehr fremd ist sehr erschrocken sein. Na ja schnell noch zwei Tische gegenüber gestellt, die Schnüre entsprechend drangebunden und schon stand das Zelt ganz ohne Überzelt mit freier Sicht durch das Moskitonetz. Welch ein Erlebnis. Jetzt kamen auch schon mal unsere „Hirabira“ (das ist allgäuerisch und bedeutet wörtlich: Gehirn Birne oder wie man auch sagen kann Stirnlampe) zum Einsatz. Vielen Dank  Manuel für die gute Beratung! Die Nacht verlief sehr ruhig und angenehm. Um 6 sind wir dann aufgestanden, schnell zusammengepackt und den Sonnenaufgang über dem angrenzenden Stausee genossen. Herrlich. Nach dem Frühstück brachen wir dann auf in Richtung Pinar del Rio. Es sollte unser bis dahin längster Trip werden. Wir peilten Soroa, einem kleinen Ort in der Nähe von Las Terrazas an. Die Gegend die wir durchradelten war, da sie parallel zur Autobahn verlief eher eine Durchgangsstrecke so dass Übernachtungsmöglichkeiten sehr rar, wenn nicht überhaupt vorhanden waren. So kam es dass wir doch noch die gesamte Strecke nach Soroa radelten. Am Abend hatten wir 120km auf der Uhr und waren verständlicherweise ganz schön fertig. Wir fanden dann auch sehr schnell eine entsprechende Casa in der wir sehr herzlich aufgenommen wurden. Das erste Bier nach der obligatorischen Dusche schmeckte ganz hervorragend. Als wir dann auch noch das Essen serviert bekamen war die Welt wieder in Ordnung. Das Essen hier war wirklich super lecker und das für 5 CUC. Langusten, Rindfleisch, Schweinefleisch, Reis mit den obligatorischen Bohnen und einen super leckeren Salat entschädigten sehr schnell für die heutige Anstrengung. Allerdings werden wir versuchen solche Gewalttouren zu vermeiden. Bei den Temperaturen hier sind wirklich nicht mehr als 50 bis 60km anzupeilen. Für Morgen haben wir uns einen Ruhetag vorgenommen.
Donnerstag 22. Jan
Nach einem guten Frühstück brachen wir gegen 10 Uhr zu Fuß auf. Wir wollten uns Soroa, das im 19. Jahrhundert von einem Franzosen gegründet wurde ansehen. Dieser Herr Soroa, nachdem der Ort benannt ist baute in dieser Gegen Kaffee an und kam zu ordentlichen Wohlstand. Für seine Frau und seine Tochter lies er ein Orchideengarten anlegen der sehenswert ist. Habe selten so viele Blumen fotografiert. Wir wanderten an diesem Tag immerhin auch 13km und das bei mehr als 400 Höhenmetern.
Heute nahmen wir auch Kontakt mit unserem Fahrradbauer auf weil nach wie vor Öl aus der Nabe tropft. Wir sollten uns keine Sorge machen und könnten beruhigt bis zum nächsten Ölwechsel weiter fahren denn die Nabe verträgt auch 5000 km ohne weiteres, so zumindest die Info von H. Rholoff. Das beruhigt natürlich. Es könnte jedoch sein dass die Nabe dann etwas lauter wird.
Das Abendessen war wieder mal ne Wucht.


Freitag 23.Jan
Auch heute hieß es wieder früh raus denn wir wollten der Hitze des Tages entgehen. Wir wollten heute ans Meer um vielleicht auch mal ins Wasser zu gehen. Wir fanden zwar einen schönen, verschlafenen Ort aber an eine Übernachtungsmöglichkeit war hier nicht zu denken. Deshalb versuchten wir es weiter im Landesinneren. Wir radelten quasi im Gemüsegarten von Kuba. Jede Menge riesiger Felder mit allerlei Gemüse und immer wieder riesige Rinderfarmen. Auch Hühner und Schweinefarmen lagen auf dem Weg. Durch wohl reichlich vorkommendes Grundwasser werden die Gärten mit riesigen Wasserversorgungsanlagen mit dem nötigen Wasser versorgt. Die Felder sind kreisrund angelegt mit Durchmessern von geschätzten 800m auf denen die Sprenkleranlagen die Felder mit Wasser versorgen. Gigantisch. Als wir dann nach ca. 90 km in einem Ort angelangt waren fragten wir dort nach einer Casa Particulara. Nach mehreren Anläufen erklärte man uns den Weg zu einer solchen. Als wir dort ankamen wurde uns mit Händen und Füßen erklärt dass wir zwar ein Zimmer haben könnten aber erst um 7 Uhr nochmals zurückkommen sollten und möglichst am anderen Tag um 7 Uhr das Zimmer verlassen müssten. Ich denke es lag daran dass diese Casa keine offizielle Übernachtungsmöglichkeit für Touristen war sondern nur für Kubaner. Deshalb sollte wohl die ganze Transaktion bei Dunkelheit, so dass ihn niemand verpfeifen konnte durchgeführt werden. Uns war zwar schon ein wenig komisch dabei denn wir mussten noch 4 Stunden „herumbringen“ und wussten natürlich nicht ob der Vermieter Wort hielt. Hat er allerdings und wir konnten ein super tolles Zimmer beziehen, leider nur mit kaltem Wasser zum Duschen aber immerhin. Im Zimmer waren tausende (vielleicht waren es auch ein paar weniger oder auch wesentlich mehr) Moskitos zu Gange. Dank unseres mitgebrachten Moskitonetzes das wir schnell aufgebaut hatten war die Nacht sehr angenehm.


Samstag 24.Jan
Morgens gab es noch einen leckeren Kaffee und frischen, leckeren Joghurt. Der Besitzer zeigte uns dann noch ganz stolz seinen Pickup Bj. 1935 der super toll restauriert war. Die nötigen Teile machte er alle selbst denn in seiner Garage zeigte er ganz stolz seine nachgemachten Aluminiumteile die er selber mittels Sandguss gießt und dann hochglanzpoliert. Welche Improvisationskunst. Weiter ging es dann in Richtung Osten wieder mit dem Ziel an eine schöne Bucht zu kommen und dort zu nächtigen. Laut dem GPS sollte es in dieser Bucht einen Campismo (=Campingplatz) geben. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Rinderfarm vorbei. Dort waren gerade Cowboys dabei Kälber einzufangen um sie zu markieren. Wie im Wilden Westen, auf Pferden und mit Lasso wurden die Tier eingefangen. Das hatte schon was dies hautnah zu erleben.
Wir radelten also zu dem angegebenen Ort und hielten etwa 6km vor der Küste an um etwas zu trinken. Wir fragten eine Frau die mit ihrem Kind vorbeikam nach dem Campismo. Sie hielt kurz an und holte dann ihren Mann, der etwas Englisch sprach. Es stellte sich heraus dass er Spanier war und hier mit seiner kubanischen Frau Urlaub bei den Schwiegereltern machte. Von dieser Frau kamen wir in den Genuss von Zuckerrohr. Nachdem das Zuckerrohr grob geschält wurde kann man daran abbeißen wie an einer großen, überdimensionalen  Zuckerstange. Schmeckt auch natürlich so. Ich hätte mir dies bei weitem nicht so süß und vor Allem so intensiv nach Zuckerwasser schmeckend vorgestellt. Zuckerrohr enthält bei Weitem mehr Zucker als unsere Zuckerrübe.
Ihr Mann ließ es sich nicht nehmen uns mit seinem Fahrrad bis zum Strand zu begleiten um uns dort eine Unterkunft zu verschaffen. Als wir in dem Ort ankamen zeigte uns ein Einheimischer eine Casa Particulara. Die war jedoch nur für Kubaner. Silke schaute sich die Unterkunft an und beschloss auf der Stelle diesen Ort zu verlassen. Es war wohl nicht ganz so sauber wie sie meinte. Der beschriebene  Campingplatz wurde wohl bei dem Hurrikan der 2008 über die Insel fegte total zerstört und so blieb uns nichts anderes übrig als wieder in Richtung Landesinnere zu „flüchten“.  Nach etwa 25km wurden wir in einem größeren Ort ca. 50km südöstlich von Havanna mit Hilfe eines ortsansässigen fündig und verbrachten die Nacht in einem recht schönen Zimmer und wieder einer ordentlichen Dusche die wir auch nach den vielen Sandpassagen von heute sehr nötig hatten. Außerdem hatte es die letzten zwei Stunden geregnet so dass der rote Sand an unserem Körper doch recht klebte. Die Dusche sah dementsprechend aus.


Sonntag 25.Jan
Das Wetter hatte sich für Kubanische Verhältnisse in eine Kaltperiode gewandelt. Dies bedeutet natürlich nur dass Kubaner die Temperaturen als kalt empfinden. Ich denke wir hatten heute zwischen 20 und 25 Grad was das radeln natürlich sehr angenehm machte. Im nächsten Ort war Markt und viele Stände waren an der Straße aufgebaut. Wir steuerten auf einen Stand zu der belegte Brötchen mit frisch zubereitetem Omelette anbot. Nachdem wir kein Frühstück in unserer Unterkunft bekamen war dies natürlich super gut. Ein belegtes Brot mit Ei (nicht Schinken) kostete 2 Pesos also ca. 8 Cent und schmeckte hervorragend. Schnell noch einen Kaffee für einen Peso und dann ging es weiter. Da die Dichte an Casa Particularas in dieser Gegend sehr dünn um nicht zu sagen nicht vorhanden war wollten wir weiter in Richtung der Schweinebucht in der Hoffnung, dass wir dort doch mehr Unterkunftsmöglichkeiten finden. Die ersten Kilometer heute fuhren wir auf einer denkbar schlechten Straße die uns sehr aufhielt. Deswegen wollten wir Kilometer machen und fuhren dann auf die Autopista in Richtung Schweinebucht. War schon reichlich komisch auf einer dreispurigen Autobahn mit dem Fahrrad unterwegs zu sein aber so konnten wir doch einige Kilometer gut machen. Allerdings war dies trotzdem ziemlich ätzend aber immerhin nach etwa 70 km auf der Autobahn kamen wir an einen größeren Ort in dem wir auch sehr schnell eine Casa Particulara fanden. Heute hatten wir doch wieder eine dreistellige Kilometeranzeige auf unserem Tacho aber die Temperaturen waren nicht ganz so hoch so dass es doch einigermaßen ging. Nur das Fahren auf der Autobahn war letztendlich nicht so spannend.


Montag 26. Jan
Heute kamen wir endlich zu unserem ersten Karibikfeeling. Wir radelten quer über die dreispurige Autobahn und kamen in einen Ort namens Australia. Interessant daran war dass es dort einen Lokschuppen mit richtig alten Dampflokomotiven, die auch noch in Betrieb waren gab. Die Arbeiter waren ganz stolz vor Allem auf ihre Henschel & Sohn (Kassel) Bj. 1913 und lobten die deutsche Wertarbeit. Weiter ging es in Richtung Schweinebucht. Dort angekommen fanden wir eine nette Casa Particulara die direkt am Strand lag. Zwar schon ein wenig rustikal aber die Lage entschädigte. Außerdem gab es abends dann recht lecker Essen. Auch hatte es natürlich schon etwas 5m vom Ufer zu wohnen. Wir wollten hier zwei Nächte bleiben und das Strandleben genießen.
Hier noch ein kleiner Exkurs bezüglich der Schweinebucht:
Im April 1961 kam es in der Schweinebucht zu einer für die Amerikaner unglückseligen Invasion. Amerika hatte den Plan Fidel Castro zu stürzen. Mit Hilfe der CIA wurden Exilkubaner in Amerika für diese Invasion ausgebildet. Kennedy, der den Plan unterzeichnete wollte auf keinen Fall amerikanische Soldaten bei dem Überfall beteiligen. Am 15. April 1961 begann die Invasion die von Anfang bis Ende eine Katastrophe war. Der CIA unterschätzte die militärische und politische Kompetenz Castros und ahnte auch nicht in welchem Ausmaß der kubanische Geheimdienst die vermeintlich verdeckte Operation der CIA unterwandert hatte. Castros Truppen waren jedenfalls bestens vorbereitet. Sehr schnell gelang es den Kubanern zwei der Versorgungsschiffe der Amerikaner zu versenken und schnitten damit den 1400 Exilsoldaten die Versorgung ab. Kennedy wollte den gestrandeten Exilsoldaten keinerlei US-Luftunterstützung geben. Verlassen am Strand, ohne Nachschub oder militärischer Luftunterstützung befanden sich die Exilkubaner in einer hoffnungslosen Lage. Die Verluste der Exilkubaner lag bei 114 weitere 1189 wurden gefangen genommen. Ein Jahr später wurden die Gefangenen im Austausch gegen Lebensmittel und Medikamente im Wert von 53 Mio US$ an die USA zurückgegeben.
Die Konsequenzen für die USA waren weitreichend. „Sozialismus oder Tod!“ verkündigte Castro bei der Beerdigung von sieben kubanischen „Märtyrern“. Die Revolution hatte sich damit unwiderruflich der Sowjetunion zugewandt.

Dienstag 27. Jan
Für heute hatten wir uns eine Ruhetag gegönnt in dem nichts besonderes außer einem tollen Essen in unserer Casa mit Lobster vom Feinsten und jede Menge Kontakt mit den hier vor Allem abends in riesigen Scharen anrückenden Moskitos.


Mittwoch 28. Jan
Eigentlich wollten wir heute „nur“ bis nach Playa Giron fahren. Das wären dann so ca. 35km gewesen aber es kam mal wieder ganz anders. Da wir schon sehr früh dort ankamen und wir den vielen Mücken, die sicherlich auch hier zu Hauf auftreten würden nicht schon wieder ausgesetzt sein wollten entschlossen wir uns doch noch in Richtung Cienfuegos zu fahren. Es ging immer direkt an der Küste entlang. Der Teer hörte schon sehr bald auf und der Weg wurde immer schmaler. Auch kleine Sandpassagen, die wir nur schiebend überbrücken konnten waren dabei aber es war trotzdem eine sehr schöne Fahrt da immer eine kleine Brise wehte und es außerdem durch dichten Wald ging der sehr viel Schatten spendete. Die ganze Geländeeinlage war ca. 55km lang. Wir erreichten dann  das Castillo de Jagua, von der eine Fähre nach Cienfuegos abfuhr leider etwa 40min zu spät so dass wir zwar mit einer anderen Fähre übersetzen konnten die aber nicht direkt nach Cienfuegos fuhr. Von dort mussten wir dann noch weitere 25 km bis in die Stadt radeln. Nach mehr als 100km war das nicht gerade aufbauend zumal auch noch ein ordentlicher Gegenwind uns ins Gesicht blies. Um 18 Uhr erreichten wir dann Cienfuegos und fanden auch recht schnell eine Casa Particulara. Heute hatten wir mal wieder einen kleinen Rekord eingefahren. Knapp 130 km davon ca 55 reine Geländeeinlage.


! Sorry wenn wir (noch) keine Beschriftung bei den Bildern haben aber das Internet ist hier nicht ganz so schnell wie gewohnt !