Boquete
Boquete

Premiere, die Zweite
-Auflösung am Ende dieses Berichtes-
Eigentlich wollten wir ja an der Karibikküste nach Costa Rica einreisen und deswegen über Bocas del Toro (wörtlich: der Mund des Stieres) fahren. Diesen Plan verwarfen wir zugunsten der Fahrt entlang der Pazifikküste die uns auch nicht ganz so bergig vorkam. Im Nachhinein war das aber schon aus wettertechnischen Gründen eine (hoffentlich) gute Entscheidung denn an der Karibikküste war für die nächsten Tage nur schlechtes Wetter angesagt wie wir selbst erleben durften.
Wir buchten eine Bus- und Wassertaxifahrt (Bocas del Toro ist auf einer Insel) nach Bocas. In unserem Hostel (Refugio del Rio, sehr empfehlenswert) konnten wir unsere Räder und unsere Fahrradtaschen deponieren was natürlich sehr angenehm für uns war. Schon früh am Sonntag standen wir auf um noch einen Happen zu frühstücken. Um 7:30 Uhr war Treffpunkt für die Fahrt nach Bocas. Als unsere Taschen verladen wurden kamen Katrin und Thomas, die wir schon vor einer Woche in der Mamallenaecolodge kennengelernt haben und die wir auch wieder in El Valle trafen um die Ecke. Sie hatten die gleiche Fahrt gebucht. Man trifft sich immer wieder in Panama was natürlich auch daran liegt dass die interessanten Spots von den meisten Leuten aufgesucht werden. Die Fahrt verlief, mit Ausnahme der Wetterkapriolen sehr entspannt. Es ging zunächst wieder zurück nach Gualaca (der Ort von dem wir unsere „Pickupfahrt“ nach Boquete gestartet hatten) und dann wieder hoch über die Kordilleren in Richtung Karibik. Auf der Fahrt dorthin konnten wir ein, für mich interessantes Phänomen beobachten. Wir konnten nämlich einen Regenbogen quasi von oben sehen aber leider nicht so richtig fotografieren, waren wir doch im Bus „gefangen“. Je höher wir kamen desto schlechter wurde das Wetter. Es regnete in Strömen. Erst als wir auf der Karibikseite wieder auf Meereshöhe kamen wurde das Wetter wieder etwas besser. Ein Wassertaxi wartete schon auf uns und ab ging die 20 minütige Fahrt mit dem Motorboot auf die Insel Colon (Colon ist übrigens der Name für Kolumbus, der hier im Jahre 1502 landete). Eigentlich wollten wir von dort auf die Insel Bestimentos aber in der von uns favorisierten Bleibe war alles ausgebucht. Wir fanden dann aber ein richtig nettes Hotel mit einer schönen Terrasse direkt am Wasser.
Am anderen Tag buchten wir für Dienstag eine Tour mit dem Motorboot und unternahmen anschließend eine „kleine“ Wanderung zu einem Surfstrand. Auf dem Weg dorthin mussten wir mehrere Male unterstehen weil es ordentlich am Regnen war. So hatten wir uns die Karibik eigentlich nicht vorgestellt aber die Regengüssen waren erstens recht kurz und die Temperaturen doch recht angenehm.
Am Dienstag ging es dann zu unserer gebuchten Tour. Wie sich dann herausstellte ähnelte sie fast einer deutschen Kaffeefahrt. Nur gab es keine Lamadecke zu kaufen. Nun, vielleicht lag es auch ein wenig am Wetter dass wir mit der Tour nicht ganz so zufrieden waren. Bei Sonnenschein wäre es sicherlich anders gekommen. Aber es hatte auch etwas Gutes. Auf dem Boot lernten wir Heidi kennen die eine richtige Reisetante ist. Auch sie war im Januar auf Kuba und so gab es natürlich reichlich Gesprächsstoff.
Die Fahrt ging zuerst in die Dolphinbay in der wir auch ein paar Delfine zu Gesicht und vor die Linse bekamen. Dann ging es weiter zu einem kleinen Lokal auf einer kleinen Insel (deswegen also die Kaffeefahrt) in dem man jetzt etwas bestellen konnte für das spätere Mittagessen. Danach ging es auf die Insel Zapatillo mit einem richtig schönen Sandstrand. Leider gab es dort keinen Anlegesteg so dass man vorn im Boot auf den Strand springen musste. Ein Mädel hatte sich bei dieser Aktion im Boot bei einer kräftigen Welle leider ganz ordentlich auf den Rücken gelegt. Dort war für zwei Stunden baden angesagt aber wer will das schon bei Nieselregen. Sicherlich wäre unser Urteil bei Sonnenschein anders ausgefallen aber wir machten das Beste daraus, gingen sogar ins Wasser und wanderten auf der Insel herum. Anschließend ging es wieder zurück in diesem kleinen „Wasserrestaurant“. Wer danach noch Lust hatte konnte mit dem Boot zum schnorcheln fahren. Wir verzichteten in Anbetracht des widrigen Wetters darauf. Zurück ging es dann durch die Mangrovenwälder wobei wir noch ein paar Faultiere zu Gesicht bekamen. Nun Alles in Allem waren wir nicht ganz so zufrieden aber wie gesagt steht und fällt solch eine Tour mit dem Wetter.
Am Mittwoch saßen wir vor der Abfahrt des Bootes gemütlich beim Frühstücken als Alex, den wir im Hostel in Boquete kennen gelernt hatten vorbeikam. Auch er hatte seinen Aufenthalt wegen des Wetters abgebrochen und wollte mit dem gleichen Bus wie wir zurück nach Boquete. Kurz vor Abfahrt kam dann auch noch Heidi, die ebenfalls nach Boquete ins Hostel Refugio del Rio wollte. Solch ein Zufall. Die Fahrt war dieses Mal angenehmer denn wir konnten endlich etwas sehen. Je näher wir dem Pazifik kamen desto besser wurde das Wetter. Über dem Kamm riss dann der Himmel auf und die Sonne kam endlich wieder zum Vorschein.
Im Hostel verbrachten wir noch einen netten Abend mit Heidi, es gab ja immer noch viel zu erzählen. Ich hatte einen Warmshower“kollegen“ angeschrieben der auf dem Weg nach Costa Rica lag. Leider hatte er nicht geantwortet so dass wir morgen wohl auf ein Hotel angewiesen sind.
Am Donnerstag, nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns herzlich von Heidi und Alex. Wir freuten uns schon auf die Räder, die wir seit einer Woche nicht mehr angerührt hatten und natürlich auf die Abfahrt nach David, 1000 Höhenmeter aber dieses mal nach unten. Es ging auch gleich richtig ordentlich los. Nach einem kleinen Anstieg ging es noch ein paar hundert Meter leicht den Berg hinauf aber dieses Mal mit Rückenwind. Selten dass wir im 14. Gang den Berg hinauffahren konnten. Danach ging es nur noch bergab. Nach etwa 25 km hatten wir einen Schnitt von knappen 37 km/h „herausgefahren“. In David hatten wir wieder unsere „geliebte“ Panamerikana erreicht und mit ihr auch die 30°C plus (laut Weather App waren es heute 38°C). Ich hatte das Gefühl dass die Auto bzw. LKW-fahrer hier noch etwas aggressiver gegenüber Radfahrer sind. Vor ein paar Tagen hatte ich am Straßenrand eine rote Signalfahne gefunden. Diese band ich mir an einem Stock ans Fahrrad so dass ich wenigstens das Gefühl hatte die Autos nehmen etwas mehr Abstand zu unseren Fahrrädern. Bisher und wir haben erst etwa 10 km damit Erfahrung klappt das etwas besser. Hoffentlich bleibt es weiter so bzw. sind in Costa Rica die anderen Verkehrsteilnehmer etwas rücksichtsvoller zu uns Radlern.
So, jetzt kommt die Auflösung der zweiten Premiere.
Etwa 20 km vor der Grenze zu Costa Rica wollten wir in einem kleinen Hostel übernachten. Wir fragten nach dem Preis und uns wurde etwas von 50$ die Nacht erwähnt. Ich sah auf einem Preisschild aber die Angabe von 50% Discount. Daraufhin meinte die Dame an der Rezeption, die leider kein Englisch sprach dass dieser Discount nur für „jubilados“, was immer das auch heißen mag gilt. Wir verzichteten schauten aber zur Sicherheit doch noch in unserem kleinen Spanisch Wörterbuch was dieses Wort zu bedeuten hätte. Und was las ich da: jubilados – Rentner. Tja, jetzt natürlich gleich wieder in die Rezeption mit dem Hinweis dass ich doch Rentner sei. Daraufhin wollte sie mein carné (Führerschein) sehen. Ich weiß zwar nicht warum ausgerechnet der Führerschein aber was soll’s. Sie pinselte die Nummern ab und wir bekamen die 50% Rabat, zahlten also 25$ für ein richtig gutes Zimmer.
In Panama hat man also ein Herz für Rentner. So kann’s weitergehen.