Montag 23.3
Heute hat es uns doch mal mit einem Plattfuß erwischt.
Schon um 5 Uhr klingelte der Wecker weil wir so schnell wie möglich aus Panama City herauskommen wollten. Die Strecke in westlicher Richtung ging zwar nicht so lange durch die Stadt aber wir hatten die Nase reichlich voll von der für Radfahrer (und Fußgänger) „verbotenen“ Stadt. Im mittlerweile schon dichten Verkehr ging es einigermaßen voran bis wir die Brücke über den Panamakanal (Bridge of Amerika) erreichten. Dort gab es einen kleinen Fuß- Radweg neben der vierspurigen Straße. Dieser Weg war allerdings voller Abfall wie übrigens in ganz Panama. Links und rechts der Straßen sammelt sich enormer Müll. Der Taxifahrer erzählte uns dass dieser Müll hauptsächlich von organisierten Banden herrührt, die vermeintlich den Hausmüll natürlich nicht kostenlos entsorgen und dann einfach bei der nächsten Gelegenheit über Bord in die Büsche werfen. Es ist wirklich grauenvoll was da links und rechts der Straße herumliegt. Selbst in entlegensten Orten ist dies der Fall. Ganze Waschmaschinen haben wir am Wegesrand gesehen.
So verdreckt sah auch dieser Seitenstreifen über den Panamakanal aus. Jede Menge Glasscherben so dass wir erstens wegen der Gefahr eines Plattfußes und auch wegen der rücksichtslos vorbeifahrenden Autofahrer zu Fuß über die Brücke gingen. Am anderen Ende sind wir dann die vierspurige Panamerikana weiter in Richtung Westen gefahren. Teilweise auf dem Seitenstreifen was uns gegen Mittag dann doch zum Verhängnis wurde. Silke blieb ein wenig zurück und bis ich das so richtig bemerkte und umkehrte war es auch schon geschehen. Sie hatte sich im Hinterrad einen sehr kleines Stück Draht eingefahren dies aber zu spät bemerkt. Als ich ihr entgegenfuhr war der Reifen schon ordentlich platt. 200 Meter weiter vorn hatte ich einen kleinen schattigen Platz entdeckt an dem wir den Reifen wechseln könnten. Also das Rad geschultert und bis dorthin gebracht. Gepäck runter, Hinterrad raus (alles kein Problem dank der schnell abzunehmenden Schaltbox der Rohloff Nabe. Reifen untersucht und das Corpus Delikti entfernt. Wir hatten noch einen komplett neuen Schlauch und einen, den ich schon einmal geflickt hatte. Also diesen dann eingebaut, Luft rein und siehe da alles dicht. Als ich die Luftpumpe wieder verstaute war es allerdings aus mit dem geflickten Schlauch. Plattfuß. Nachdem ich den Schlauch wieder herausnahm sah ich schon des Rätsels Lösung. Der Flicken hielt absolut nur der Druck im Reifen war scheinbar dem Flicken zu hoch so dass sich die Luft an der Stelle des alten Loches einfach durch den Flicken seinen Weg in die Freiheit suchte. Na prima. Also den letzten neuen Schlauch eingebaut.
Nach etwa einer Stunde ging es weiter. Wir erreichten dann nach etwa 55km ein Hostel. Dort kümmerte ich mich erst mal um den kaputten Schlauch. Leider war das Loch recht groß so dass ich zwar dieses flicken konnte aber in Anbetracht der heutigen Reparatur aber nicht weiß ob der Flicken dieses Mal hält. In dem Ort versuchte ich dann noch einen neuen Schlauch aufzutreiben. Einer der Nachteile von 28“ Rädern ist der dass man diese Reifengröße nicht so leicht auftreibt. So war es auch hier. Wir werden versuchen im nächst größeren Ort (David) einen richtigen Schlauch aufzutreiben.
Am anderen Morgen ging es noch bei Dunkelheit weiter. Wir werden den Seitenstreifen auf der Panamerikana weiterhin meiden sehr zum Ärger der Autofahrer aber wir wollen kein weiteres größeres Plattfußrisiko eingehen. Nach etwa 30 km auf der Panamerikana kam der Abzweig in Richtung Mamallena Ecolodge. Endlich keine LKW’s und damit kein Krach mehr. Es fuhren zwar noch ein paar Autos und kleinere Busse aber die waren im Gegensatz zur Panamerikana harmlos.
Es ging eine kleine Straße entlang immer in Richtung Berge. Am Ende hatten wir wieder mal 700 Höhenmeter auf dem Navi und einige Schiebepassagen aber das war natürlich bei Weitem nicht mit der Tour zu den San Blas Inseln vergleichbar. Gegen 13 Uhr kamen wir in der Lodge an die auf etwa 600 Höhenmetern mitten im Wald liegt. Die Luft hier heroben ist im Gegensatz zu Panama City super gut und vor Allem kühl. Man konnte nachts wieder einmal so richtig gut schlafen und das alles ohne störende Klimaanlage. Der Ort hier ist so richtig gut zum relaxen geeignet. Als wir dann auch noch erfuhren dass wir von hier direkt nach El Valle auf einer neuen Straße fahren können waren wir doch erleichtert denn ansonsten hätten wir die ganze Straße wieder hinunter fahren müssen um nach etwa 15 km wieder in Richtung El Valle hochzuradeln.
Am Freitag werden wir die Straße in Angriff nehmen denn wir haben in El Valle unsere erste Warmshower Übernachtung (www.warmshower.com) gebucht. Die Warmshower Organisation ist mit dem Couchserving vergleichbar nur in diesem Fall von Radfahrern für Radfahrer. Diesen Tipp hatten wir im Herbst von einem Schweizer Radlerpaar erhalten die in Albanien auch ihre erste Übernachtung auf diese Weise hatten uns sehr zufrieden waren. Lassen wir uns mal überraschen.
Freitag 27.3
Nach dem Frühstück ging es los. Die Fahrt war beinahe vergleichbar mit unserer Fahrt zu den San Blas Inseln. Es ging gleich richtig los. Wir brauchten für die ersten 4 km fast 3 Stunden. Schieben war wieder angesagt. Da die Straße ganz neu hergerichtet wurde und „nur“ mit grobem Kies bestreut war mussten wir an manchen Stellen zu zweit schieben damit wir den Berg hochkamen. Irgendwann kamen wir dann doch auf die Hauptstraße nach El Valle. Ein Gemüsestand am Weg hatte uns angelockt und wir kauften dort Bananen und Zubehör für einen Salat als wir plötzlich von einem Mann angesprochen wurden der unsere Namen kannte. Es war David, der Gastgeber unserer Warmshower „Bekanntschaft“. Solch ein Zufall. Er war auf dem Weg in die nächste Stadt um ein paar Besorgungen zu machen und sagte dass seine gute Fee Bescheid wüsste und wir unsere Sachen schon mal in sein Haus bringen könnten. Er wäre bis 16:00 Uhr wieder zurück. Nun wir radelten dann hinunter (ja hinunter geht’s manchmal auch nach dem vielen hinauf) nach El Valle. Gleich am Anfang fanden wir einen Gemischtwarenladen der wirklich vom Wein über Motorsägen und vor Allem Fahrradersatzteile hatten. Dort bekam ich endlich einen 28“ Schlauch was dann für die Weiterfahrt doch sehr beruhigend war.
Silke bereitete dann noch einen sehr leckeren Salat zu und nach einem richtig guten Cappuccino ging es dann zum Haus von David. Wir waren ganz schön überrascht, bekamen gleich ein tolles Zimmer mit Bad und vor Allem mal wieder warmer Dusche. David kam dann später aus der Stadt zurück und wir plauderten den Abend bei einer Flasche Wein. Unsere erste Begegnung mit der Warmshower community war überaus nett.
Für Samstag Abend hatten wir David zum Essen eingeladen und da ein Grill auf seiner Terrasse stand lag natürlich ein Barbecue auf der Hand. Wir kauften morgens ein und werden heute Abend dann zusammen grillen. Freuen uns schon sehr darauf. Morgen geht’s dann wieder in tiefere und damit heißere Lagen.