Was bisher geschah

So oder so ähnlich würden Teile von Serien beginnen.

Also in unserem Fall fang ich mal bei unserem Ende in Kirgisistan an.

 

Silke flog ja von Osh nach Hause um sich gesundheitlich wieder auf die Beine stellen zu lassen. Auf Anraten ihres Arztes brachen wir die Rückreise ab uns wir kümmerten uns um die weitere Genesung von Silke. Nach einigen Besuchen bei diversen Ärzten und zuletzt auch einer Reha Maßnahme hat sie ihre Schwindel- und Panikatacken weitgehend im Griff.

 

Die erste Zeit nach unserer Rückkehr verbrachte Silke bei einigen Ärzten. Ende des Jahres (ja es war 2018) reifte bei uns der Entschluss wieder etwas „sesshafter“ zu werden. Dieser Entschluss sollte sich Anfang 2020 (ich schreib nur Corona) als sehr richtig erweisen.

Viel hatten wir über die Möglichkeit von Tiny Häusern gehört und gelesen und wir konnten uns immer mehr mit dem Gedanken anfreunden solch ein Häuschen zu besitzen. Nach einiger Recherche im Internet fanden wir einen Hersteller von Tiny Häusern in der Nähe von Hamm. Dort vereinbarten wir einen Termin und auf unserer Wünsche und deren Möglichkeiten wurde uns ein Plan gezeichnet und ein entsprechendes Angebot erstellt. Dieses Angebot sprengte jedoch unseren finanziellen Rahmen beträchtlich so dass wir von einer Zusage absahen. Nach Rücksprache mit einigen Fachleuten vor Allem aber mit meinem Sohn Manuel und unserem Freund Peter entschlossen wir uns dieses Projekt selbst anzugehen das heisst wir wollten das Häuschen selbst bauen. Bernd besorgte uns in der Zwischenzeit eine Halle in der wir bauen wollten. Leider gab es in der Halle weder Strom noch Wasser aber das mit dem Strom erledigten wir kurzerhand mit einem Stromaggregat von Bernd. Dann ging es ans Planen das uns vor Allem Manuel mit seinen Kenntnissen und Möglichkeiten bestens abnahm. Peter wollte uns vor Ort mental und natürlich händisch unterstützen was er dann auch sehr intensiv gemacht hatte. Ich erinnere mich an einige Abenden an denen er nach der Arbeit vorbeikam und mit seinem geschulten Blick mich auf Fehler oder Probleme aufmerksam gemacht hatte. Ganz wichtig war auch die Möglichkeit die er hatte etwas verbilligt an die nötigen Hölzer zu kommen.

Kurzum Ende Januar 2019 fingen wir mit dem Bau an. Zuerst mussten natürlich noch die beiden Anhänger in Holland abgeholt werden und dann ging es los. .

 

Wir wollten nämlich zwei dieser Tiny Häuser bauen die l-förmig zusammengestellt werden sollten. Mit dem kKeinen fingen wir dann an. Nachdem der Boden fertig war wurden die Seitenwände in einer Ständerbauweise geschraubt und anschließend dank der Hilfe von Michael und seinem Sohn Mattias aufgestellt. Danach wurden die Innenwände aus Gabunsperrholz  angebracht die dem Bau die nötige Stabilität gaben. Die Wände wurden dann mit Styrodur (80 mm stark) isoliert bevor von Außen dann eine Dampfsperrfolie angebracht wurde. Die Wände erhielten dann eine Konterlattung für die Aufnahme der Außenverkleidung aus sibirischer Lärche so dass diese dann hinterlüftet war. Auf einen Anstrich verzichteten wir bewusst. Nachdem die Fenster und Türen mit Hilfe von Peter eingesetzt waren sah das Ganze schon recht ansprechend aus.

Jetzt ging es an die Elektroinstallation bzw der eigentlichen Verdrahtung denn die Kabel wurden natürlich bereits vor der Isolation installiert. Diese Arbeit kostete uns dann doch einige Zeit denn so etwas hatten wir natürlich vorher noch nie gemacht. Irgendwann war auch das beendet und es ging an die Wasser und Abwasserinstallation was ebenfalls für uns nicht ganz so einfach war. Irgendwann war auch dieses Kapitel abgeschlossen und wir fingen mit der Arbeit an dem Großen an. Dieser ist schon etwas länger (7,4 Meter) und auch etwas breiter (3,0 m). Aber die Arbeit ging natürlich auf Grund der Erfahrung am Kleinen recht schnell vonstatten. Zum Schluss kam noch die Installation der Fußbodenheizung (die hat sich prima bewährt). 

Als alles soweit fertig war kam noch ein ansässiger Dachdecker zu seinem Auftritt und verpasste beiden Häuschen das nötige Trapezblech samt Dachrinnen. Dies war übrigens der einzige kommerzielle Handwerker auf dem Bau.

Zum Schluß wurde es dann doch noch richtig eng da es zum Ende kurz vor dem Transport an dem vorgesehenen Platz, an dem die Tiny’s stehen sollten wettertechnisch nicht so gut aussah. Mittlerweile war es schon Anfang Oktober und der zu erwartende Regen hätte uns ganz schön zu schaffen gemacht.

In einer konzertierten Aktion mit vielen Helfern und vor Allem der Hilfe von Kay der einen riesigen Classtrecker besorgen konnte fuhren wir die beiden Tiny Häuser an ihren angestammten Platz. 

An dieser Stelle möchten wir uns bei Allen Helfern die dazu beigetragen haben unser Projekt durchzuziehen ganz herzlich bedanken.

Am 12. Oktober 2019 standen dann die beiden an ihrem Platz. Natürlich gab es noch einiges zu tun (Installation der Küche ……) aber nach ein paar Tagen konnten wir dann richtig einziehen.

 

 

 

Mitte Januar 2020 ging es dann mal wieder auf Tour mit dem Wohnmobil und wir sollten dann recht bald erfahren dass die Entscheidung eine feste Bleibe zu haben Goldrichtig war.

Zuerst ging es via Spanien in Richtung Marokko. Eigentlich wollten wir recht gemütlich dorthin fahren aber in  Spanien hat uns dann der Regen schnell davon überzeugt nach Marokko überzusetzen. Mitte Februar bekamen wir Besuch von Karoline und ihrem Freund. Gemeinsam ging es dann in Richtung Marrakech wo uns die Beiden wieder verließen. Einige Tage später kam Peter zu Besuch mit dem wir dann eine Tour in Richtung Wüste unternahmen. Dann kam es Schlag auf Schlag. Kurz vor Merzouga hatten wir dann einen Platten am Anhänger und natürlich keinen Ersatzreifen dabei. Allerdings wäre ein Ersatzreifen eindeutig zu wenig gewesen denn zwei weitere Reifen hätten die Weiterfahrt wohl eher nicht überlebt. Jetzt war guter Rat teuer denn wir stellten fest dass diese Reifengröße in ganz Marokko nicht aufzutreiben war. Da half ein Anruf beim ADAC in Spanien. Die veranlassten dass der ADAC in München vier Reifen nach Marokko schicken wollten und der dortige Motorclub dann den Weitertransport übernahm. Dies klappte übrigens ganz hervorragend und letzten Endes hatten wir innerhalb von 4-5 Tagen die Reifen in Marokko beim Anhänger. Peter hatten wir in der Zwischenzeit wieder nach Marrakech gebracht denn dort wartete sein Flieger zurück nach Deutschland. 

Und dann kam Corona.

Schon auf der Straße riefen uns Kinder ‚Corona Corona‘ hinterher so dass wir unseren ursprünglichen Plan, die Problematik in der Wüste auszusitzen bald verwarfen. Nachdem wir auch noch gehört hatten dass Spanien sämtliche Wohnmobil- und Wohnwagenfahrer nach Hause geschickt haben wurde uns die Sache dann doch zu heiß und wir machten uns dann recht kurzfristig von Agadir aus auf den Heimweg. Dieser Entschluss war im Nachhinein absolut richtig. Um Mitternacht erreichten wir die spanische Enclave Ceuta und kamen doch wider Erwarten problemlos über die Grenze. So hatten wir zumindest schon mal europäischen Boden unter den Füssen. Morgens um 4 wurden wir geweckt und es ging in Richtung Fähre. Die erste Fähre war schon beladen aber mit der zweiten kamen wir dann mit und es ging in Richtung Europa. Schon einen Tag später machten die Spanier die Grenze zu und einige hundert Wohnmobile standen dann mehrere Wochen fest in Marokko. Nach einer kurzen Nacht irgendwo an einer Tankstelle in Spanien ging es dann weiter. Es war schon sehr beklemmend dass wir in Spanien so gut wie keine Autos auf der Straße sahen. Allenfalls Lastwagen. Kurz nach Mitternacht erreichten wir dann  bei Freiburg die Grenze von Deutschland. Dann noch eine kurze Nacht auf dem Parkplatz von MC Donald auf einem Autohof und weiter ging es „nach Hause“. Wie anfangs geschrieben haben wir den Entschluss wieder sesshaft zu werden an diesem Tag sehr genossen denn wir kamen nach Hause, konnten unser Häuschen aufschließen und uns dann sehr stressfrei in Quarantäne begeben.

 

Nun die nächsten Monate bauten wir noch die ein oder andere Annehmlichkeit (unter anderem einen tollen Ofen) im und um das Tiny house. In diesem Jahr ging natürlich wie bei so vielen Anderen nicht viel. Silke entschloss sich Ende Oktober bekam Silke das Angebot ihres ehemaligen Arbeitgebers wieder in ihrem alten Job einzusteigen. Nur Tagdienst und kein Wochenende, klang doch sehr verlockend. So verging die Zeit bis zum Sommer 2021 ohne großen Höhen und Tiefen. Im August brach dann Klaus mit dem Wohnmobil und dem Gespann im Anhänger in Richtung Griechenland auf. Auf dem Landweg über Albanien ging es dann bis Thessaloniki wo er Silke abholte die mit dem Flieger nach Griechenland kam. Von dort brachen wir dann auf in Richtung Peloponnes. Als wir dann nach knapp zwei Wochen Aginara erreichten fühlten wir uns wieder sowas von zu Hause dass wir gleich für die nächsten drei Wochen dort blieben. Tja typisch deutsch halt, immer wieder an den gleichen Platz. Aber Angelika machte es uns auch sehr schwer wieder abzureisen. Karo besuchte uns für eine Woche und wir denken dass sie die kleine Auszeit von ihrem Projekt auch recht gut gebrauchen konnte.

Nachdem die beiden dann wieder zurück flogen blieb Klaus noch einige Zeit in Griechenland. Bei einigen Telefonaten mit Silke reifte irgendwann der Gedanke wieder auf Achse zu gehen. Wir hörten dass Kuba nach fast zwei Jahren wieder aufmachen würde und so wurde quasi telefonisch der Gedanke aufgegriffen dort wieder mal ‚vorbeizuschauen‘. Nachdem Klaus schon lange mit den Hufen scharrte und Silke schon einige Zeit mit dem Gedanken gespielt hat mit ihrem Job aufzuhören hat sich wieder für zwei Jahre beurlauben lassen. 

Flüge und Unterkunft waren schnell gefunden und so warteten wir also sehnlichst auf die Abfahrt. Dass dies alles andere als entspannt war das ist eine andere Geschichte. Aber bleibt gespannt.

 

Bald mehr an dieser Stelle