Der Kreis hat sich geschlossen

 

Der Unfall von Silke war doch nicht ganz so harmlos. Sie hatte noch lange Zeit Schmerzen von den Prellungen. Wir blieben deswegen noch fast eine Woche auf der Insel  Don Khong. Die Unterkunft war recht gut und es war nicht viel los so dass wir uns richtig gut erholen konnten. Nach ein paar Tagen unternahmen wir die ersten Touren mit dem Rad und erkundeten die Insel. Ruckzuck hatten wir dann am Abend doch wieder 40 Kilometer auf dem Tacho. Einen Tag erkundeten wir auch die Nachbarinsel Don Det. Falls jemand mal in die Gegend der 4000 Inseln kommen sollte können wir diese Insel wirklich sehr empfehlen. Recht klein und recht urig. Wir wussten zwar dass unsere beiden Argentinier auf diese Insel fahren wollten, gingen aber davon aus, dass sie längst in Richtung Kambodscha unterwegs sind. Umso größer war die Überraschung als wir ihre Fahrräder in einem Hostel sahen. Die Beiden waren aber „ausgeflogen“ so dass wir weiter auf der Insel fuhren. Auf dem Rückweg machten wir Halt in einem kleinen Restaurant direkt am Mekong und welch ein Zufall die Beiden kamen ebenfalls kurze Zeit später an diesem Restaurant an. Julian hatte gesundheitliche Probleme (Fieber, Kopfschmerzen) was sie dazu veranlasste die Fahrt nach Kambodscha zu verschieben. 

Am nächsten Tag ging es dann für uns weiter in Richtung Norden. Wir wollten die 140 km nach Pakse auf zwei bis drei Etappen ausdehnen. Die erste Etappe brachte uns auf Teerstraße an eine Fähre auf die andere Mekongseite wo wir eine Guesthouse mit Hilfe von MapsMe fanden. Nicht gerade sehr einladend aber für eine Nacht schon ok. Am nächsten Tag wollten wir auf dieser Mekongseite weiter Richtung Norden fahren. Die Teerstraße war uns doch ein wenig über und ein Blick auf die Karte zeigte dass die Straße (oder sagen wir lieber der Weg bzw. Pfad) immer am Mekong entlang ging. Also recht früh los und dann kam es immer dicker. Wir rechneten zwar mit Schotter aber dass dieser Weg immer schmaler und enger wurde damit haben wir nicht gerechnet. Der Regen der letzten Tage tat sein Übriges. Immer wieder mussten wir lange Schlammpassagen mehr schiebend und ziehend bewältigen. Der Schlamm setzte die Räder zwischen Mantel und Schutzblech in kürzester Zeit dermaßen zu dass wir schon nach etwa 5 Meter Schlammpassage die Räder wieder vom Schlamm und Dreck mit Stöcken befreien mussten um die Räder überhaupt vorwärts zu bekommen. Zu allem Überfluss riß an meinem Fahrrad auch noch die Kette. Dass ich dann auch noch einen Plattfuß hatte machte den Tag nicht gerade angenehm. Wir fuhren allerdings durch eine wirklich tolle Landschaft und es ging immer wieder ganz nah bei der einheimischen Bevölkerung durch kleinste Dörfer. Die Bewohner, und vor Allem die Kinder haben sicherlich ganz selten „Besuch“ von Falangs. Überall ein  wirklich sehr freundliches Sabaidee und Hello. Wenn ich bei unserem Bericht von Vietnam mal davon schrieb dass es langsam an der Zeit wäre dass die Kinder in Vietnam auf der Seite 2 im Englischbuch weitermachen sollten dann kann man von den Laoten sagen dass die Kinder schon auf der Seite 4 angekommen sind. 

Nach etwa 70 Kilometer dann endlich wieder Asphalt unter den Rädern. Die erste Möglichkeit unsere Räder und Schuhe mit dem Hochdruckreiniger vom Schlamm und Dreck zu befreien nahmen wir natürlich gleich an. In Champasak bezogen wir ein nettes Hostel und genehmigten uns ein ordentliches Feierabendbier. Am Sonntag dann noch die restlichen 40 Kilometer bis Pakse. 

 

 

Dort blieben wir für zwei Nächte und sondierten die Möglichkeiten mit Bus oder Flugzeug nach Luang Prabang zu kommen. Mit dem Flieger hätten wir, mal abgesehen von den Kosten doch erheblichen Aufwand mit den Rädern treiben müssen so dass wir uns für den Bus entschieden. Wir wollten mit dem Nachtbus von Pakse nach Vientiane fahren und dann von dort mit einem Tagbus weiter nach Luang Prabang. Als wir Abends dann mit den Rädern am Busbahnhof ankamen gab es gleich mal ein großes Problem (zumindest für uns). Die Räder passten auf keinen  Fall in den Bus in dem wir sitzen bzw. liegen sollten. Neben „unserem“ Bus standen auch noch mindestens sechs weitere Busse mit dem Ziel Vientiane. In eines dieser Busse wurden dann unsere Räder verladen. Das passte uns natürlich überhaupt nicht aber es wurde uns versichert dass wir in Vientiane sicher unsere Räder wieder bekommen sollte da die beiden Busunternehmen zusammen arbeiten. Na das kann ja heiter werden. Wir waren verständlicherweise auf der Fahrt recht abgespannt. Ich habe kaum ein Auge zugetan und mir schon die übelsten Szenarios ausgedacht. Auch das Liegen, geschweige denn Schlafen war sehr gewöhnungsbedürftig da die „Schlafplätze“ nur für Asiaten gebaut waren und selbst die hatten mit der Liegefläche so ihre Probleme. Irgendwann (nach knapp 11 Stunden) kamen wir im Busbahnhof Süd von Vientiane an. Natürlich war der Bus mit unseren Räder nicht vor Ort. Der Fahrer telefonierte dann (offensichtlich mit dem anderen Busfahrer) und gab uns mit Händen und Füßen zu verstehen dass wir mit unserem Gepäck wieder einsteigen sollten. Nach einer Weile ging es dann wieder los in Richtung Stadt. Nach einer gefühlten Ewigkeit und mehr als 15 Kilometer durch die Stadt hielt der Bus plötzlich an und wir sollten aussteigen. Schon von Weitem konnte ich eines unserer Fahrräder sehen das uns zum Haltepunkt gebracht wurde. Als ich dann auch noch unser zweites Fahrrad sah fiel uns verständlicherweise ein Stein vom Herzen. Alles nochmals gut gegangen. Silke hatte kurz vor dem Halt in Maps.Me gesehen dass wir in Richtung Busbahnhof Nord unterwegs waren von wo aus die Busse nach Luang Prabang abfahren. Wir waren nur noch drei Kilometer von diesem Busbahnhof entfernt. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten radelten wir dorthin. 

Einen Tag zuvor hatten wir mit Isabel, der Managerin der Bambusschule telefoniert als sie gerade auf dem Weg ins Krankenhaus nach Luang Prabang war. Ihr ging es gar nicht gut. Später erhielten wir die Info dass sie sich mit Dengue infiziert hatte. 

Am Busbahnhof angekommen erkundigten wir uns nach dem Bus nach Luang Prabang. Dieser stand abfahrbereit in einer Haltebucht. Fahrräder verstaut, Gepäck verstaut und schnell ein Ticket besorgt und schon ging es los. Da hatten wir mal wieder Glück gehabt.

Die Fahrt nach Luang Prabang war sehr schön. Es ging allerdings auf übelsten Straßen und einigen Höhenmetern ziemlich „ruppig“ zu und wir waren froh nicht den Nachtbus genommen zu haben. Zum Einen natürlich weil wir bei diesen Straßenverhältnissen sicherlich nicht hätten schlafen können und zum Anderen hätten wir die tolle Landschaft ringsum verpasst. Für die etwas mehr als 400 Kilometer brauchte der Bus dann stolze 12 Stunden.

Wir radelten dann zu einem Guesthouse das wir schon von früher her kannten und checkten dort ein. Dass wir dann sehr gut geschlafen haben brauch ich nicht zu erwähnen.

Am nächsten Tag ging es zuerst zum Vietnamesischen Konsulat um Visa zu beantragen und dann natürlich gleich ins Krankenhaus wo wir Isabel besuchen wollten. Es war schon sehr „interessant“ wie es hier in dem Krankenhaus auf und zu geht. Es saßen, oder lagen sehr viele Patienten auf den Gängen und ein Blick in die Krankenzimmer (es gab fast nur Glastüren) versprach auch nichts Gutes. Auch gab es keinerlei Hinweistafeln oder Infostände. Erst nachdem wir mit Isabel telefonierten konnten wir so in etwa herausbekommen wo sie lag. Nach einigem Hin und Her dann fanden wir sie. Sie war ganz schön fertig und obwohl sie in einem, für dieses Krankenhaus als VIP Zimmer zu bezeichnenden Raum lag war dieser mit unseren Verhältnissen nicht zu vergleichen. Überall war es sehr schmutzig und die Hygiene lies sehr zu wünschen übrig. Verständlich dass Isabel sehr schnell aus diesem Krankenhaus raus wollte. Sie konnte dann am Nachmittag auf eigenen Wunsch entlassen werden sollte sich aber die nächsten Tage noch in Luang Prabang aufhalten. Wir fanden dann für sie und für uns ein nettes Guesthouse das eigentlich erst vor 20 Tagen nach Renovierungsarbeiten wieder aufgemacht hatte. Dorthin zogen wir dann am nächsten Tag ebenfalls ein. 

 

 

Für den Montag war in Luang Prabang ein Drachenbootrennen angesagt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen obwohl wir ja schon in Nong Khiaw ein Rennen gesehen haben. Die Boote hier waren aber alle eine Nummer größer als die in Nong Khiaw. Ich konnte teilweise 55 Ruderer zählen. Um dieses Rennen herum war natürlich noch ein großer Jahrmarkt mit Bekleidungständen und jeder Menge Fressbuden aufgebaut. Da es zudem sehr heiß war und  jede Menge Leute unterwegs waren machte das „flanieren“ natürlich keinen so richtigen Spass. Aber wir konnten ein paar packende Rennen beobachten. Es ist schon sehr interessant was die 50 Ruderer mit ihren Booten veranstalten konnten.

Am Dienstag holten wir unsere Pässe mit den Visa vom vietnamesischen Konsulat ab. Für die Ausstellung der Visa haben die Vietnamesen eine etwas „interessante“  Preisgestaltung. Will man das Visum in 24 Stunden erhalten bezahlt man 50$. Für 48 Stunden dann 45$ und  für 72 Stunden 40$. Das soll verstehen wer will denn die Arbeit ist ja immer die selbe. Mittags dann fuhren wir gemeinsam mit Isabel und zwei neuen Volunteeren mit einem Minibus nach Nong Khiaw. Natürlich führte uns der erste Weg in die Hive-Bar und bei Sebastian im Coco Home dann unser erstes Abendessen.

 

Der Kreis hat sich nach mehr als 5300 Kilometern auf dem Fahrrad geschlossen.

 

 

Wir haben für Montag einen Flug von Luang Prabang nach Hanoi gebucht. Dort wollen wir Karoline, die älteste Tochter von Silke treffen. Wir werden gemeinsam mit ihr Urlaub vom Urlaub machen. Zuerst wollen wir mit Motorrädern erneut die Runde in Nordvietnam drehen und dann noch ein paar Tage am Strand verbringen. Auf diese Zeit freuen wir uns natürlich besonders.

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Heidi and Richard (Montag, 11 September 2017 07:13)

    Congratulations,
    to your new homepage. Have a nice time in Vietnam.
    When are you back home for Your Christmas holiday?
    H&R

  • #2

    Klaus und Silke (Montag, 11 September 2017 09:27)

    Thanks a lot,

    we have implemented, as you can see, changing pictures in the background.
    Answer to your question: our return flight is booked for October, 8th (This year :-) )
    Greetings and see you soon in Halle.

    Silke and Klaus