Laos wir kommen

Laos von oben war schon sehr beeindruckend und wir konnten sehen was uns in etwa erwarten wird. Jede Menge hoher und steiler Berge, viel Wald und nur vereinzelt kleine Dörfer. Nach dem üblichen Einwanderungsprozedere am Flughafen in Luang Probang ging es zuerst mal zum nächst besten Bankautomat. Dann kam schon mal die erste Überraschung. Auf einmal waren wir nicht nur Scheinreich sondern auch gleich mal Millionäre. Wir holten uns Geld das in etwa 200€ entspricht und bekamen dafür 2 000 000 (in Worten zwei Millionen) Kip. Das Ganze dann in 50 000’er Scheinen so dass wir gleich mal wieder 40 Scheine in der Hand hatten und vor Allem versuchen mussten diese unterzubringen.

Der Flughafen von Luang Prabang ist sehr nahe an der Stadt. Wir bezogen unsere Unterkunft und waren erst mal ein wenig enttäuscht was die Sauberkeit betrifft aber wir haben ja unsere Schlafsäcke dabei. Ein Bummel durch die Stadt brachte dann gleich mal wieder einige Überraschungen. Wir trafen hier jede Menge Tourenradler. Am ersten Tag in Laos sahen wir mehr als in den vier Monaten zuvor. Abends verabredeten wir uns mit einigen von ihnen zum Essen und auf ein Bier bei dem jede Menge Infos ausgetauscht wurden. Unter anderem bekamen wir auch den Tipp für eine sehr gute Navigationssoftware: Maps.Me die wir auch gleich geladen haben. Recht gute Navisoftware denn damit kann man offline Karten herunterladen und entsprechend navigieren.

 

 

Am Montag ging es dann wieder endlich richtig mit den Rädern los. Immer den Mekong entlang so dass wir von den zukünftigen Höhenmetern noch nicht allzuviel mitbekamen. Abends fanden wir in einem recht kleinen Ort eine schöne Unterkunft. Am anderen Morgen ging es wieder weiter und was uns natürlich am meisten auffiel ist die Tatsache dass wir weiter im Norden unterwegs sind und auch ringsherum sehr viele Berge sind. Kurzum es wird morgens richtig kalt. Erst so gegen 10 Uhr lichtet sich der Nebel und wir bekommen wieder 25° und viel Sonne. Nach etwa 10 km meldet sich mein Navi ab und verlangt nach mehr Strom. Kein Problem, dann wird es eben vom Nabendynamo geladen. Also kurz angehalten und das Ladekabel aus der Packtasche geholt. Aber wo ist nur der kleine blaue Beutel in dem ich alle Kabel, Stecker, USB-Sticks und vieles mehr transportiere? Alle Packtaschen werden umgedreht aber der blaue Beutel ist nicht auffindbar. Wo haben wir ihn zuletzt verwendet? War es in Luang Prabang oder auch in der letzten Unterkunft? Nach einigem Hin und Herübergeben entschließe ich mich ohne Gepäck zumindest mal bis zur letzten Unterkunft zurückzufahren. Gegebenenfalls muss ich dann evtl mit dem Bus nach Luang Prabang zurück. Silke bleibt beim Gepäck und ich radle die 10 km zurück. Natürlich überlege ich auf der Fahrt wo der Beutel denn sein könnte. Als ich an der Unterkunft ankomme ist unser Zimmer bereits wieder sauber gemacht und die Besitzerin hat keinen Beutel gesehen. Wir schauen nochmals gemeinsam nach und siehe da, der Beutel ist auf dem Sofa zwischen die Armlehne und dem Sitzkissen gerutscht und deshalb nicht auf den ersten Blick gesehen worden. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Die Rückfahrt war dann verständlicherweise wesentlich angenehmer. Nach weiteren 60 km erreichten wir Nong Khiaw, eine recht nette kleine Stadt am Nam Ou Fluss. Dort hat auch die Bambusschule ihren Sitz. Wir fanden schnell ein Guesthouse in dem wir für die nächsten vier Tage sehr gut unterkamen. Das Ganze für umgerechnet knappe 7€ pro Tag.

Wir genossen den Abend auf der Terrasse eines sehr netten Lokals mit schöner Aussicht auf den Fluss, als wir eine E-Mail von Isabel, der neuen Geschäftsführerin der Bambusschule erhielten. Wir verabredeten uns dann für den gleichen Abend bei „Mamma Alex“ in dem wir noch einige Abende verbringen sollten. Isabel ist seit drei Wochen vor Ort und löst Doreen ab die nach einem Jahr vor Ort wieder nach Hause fährt. 

 

 

Am nächsten Tag verabredeten wir uns im Büro der Bambusschule und lernten dort Satheet, den Fieldmanager und Dolmetscher kennen. Beim Mittagessen trafen wir zwei Tourenradler aus Deutschland die seit letzten Sommer vom Baikalsee aus gestartete sind und nun die letzten Tage hier in Laos verbringen bevor es Mitte Februar wieder nach Deutschland geht. Dies sollten nicht die letzten Radler gewesen sein die wir hier trafen. Mit den Beiden verabredeten wir uns zum Abendessen und wo könnte man besser quatschen (und natürlich essen) als bei Mama Alex. Von Steffi und Helmut bekamen wir jede Menge Tipps für die Radreise in China und der Mongolei. Die Beiden haben übrigens auch eine sehr schöne Seite im Internet (http://www.asien-nord-sued.de)

Am Donnerstag kam dann der „große“ Behördentag. Wir mussten zusammen mit Satheet und Isabel verschiedene Behörden „abklappern“. Angefangen von der Schulbehörde, über das Amt für Jugend, das Sozialamt und schließlich zur Polizei. Überall warteten wir auf irgendjemanden der uns auf jede Menge Dokumenten „gaaanz“ wichtige Unterschriften und Stempel gab. Die letzte Unterschrift sollte dann vom zuständigen Gouverneur des Distrikts kommen. Der war aber leider nicht vor dem Wochenende zu erreichen so dass sich unsere Abfahrt ins Dorf Kon Kuen bis zum Montag verschieben wird. Ohne dessen Unterschrift dürfen wir nicht ins Dorf. 

Am Freitag in aller Frühe, der Wecker klingelte um 4:30 Uhr wollten wir zu einem interessanten Aussichtspunkt hoch über Nong Khiaw wandern. Zusammen mit Frank und Isabel ging es dann los. Nach 500 Höhenmetern kamen wir zum Sonnenaufgang oben an. Leider zeigte sich die Sonne nicht so wie erhofft aber die Aussicht auf die mit Nebel verhangenen Tälern ringsherum war sehr beeindruckend. Dorthin werden wir sicherlich nochmal raufgehen. Hoffentlich dann bei schönem Sonnenaufgang.

 

 

Am Morgen noch bekamen wir die neueste Newsletter von Andi und Steffi (https://www.ride-worldwide.com), zwei Radler die von Mannheim aus gestartet sind und mittlerweile auch in Laos gelandet sind. Auf deren Seite sind wir schon einig Zeit „unterwegs“ und tauschten auch Infos über Myanmar, deren nächstes Ziel aus. Auf der Karte die sie auf ihrer Newsletter gezeichnet haben sah es so aus als ob sie im Moment in Luang Prabang sind. Ich schrieb ihnen dass wir uns leider ganz knapp verpasst hätten. Mittags dann sah ich zu unserer Überraschung dass sie nicht in Luang Prabang sondern ebenfalls in Nong Khiaw sind. So ein Zufall. Nun wir verabredeten uns dann natürlich für den Mittag und es sollte ein sehr netter Nachmittag mit den Beiden werden. Ea ist schon ganz spannend Leuten gegenüber zu stehen die man „nur“ elektronisch kennt. Steffi und Andi sind wirklich ein ganz sympathisches Paar und der Nachmittag verging wie im Fluge. Viel Glück auf euren weiteren Etappen.

Die Treffen mit weiteren Radlern brach nicht ab. Am Samstag trafen wir Kevin und Ellen aus Belgien, die wir eine Woche zuvor schon in Luang Prabang kennen gelernt haben. Wir verabredeten uns wieder mal zum Abendessen bei Mama Alex. Es sollte wieder ein super toller Abend werden. Die Beiden (beides Lehrer) haben sich für ein Jahr beurlauben lassen und sind seit  Juli letzten Jahres „on the road“. Gestartet in der Türkei sind sie ebenfalls seit einigen Tagen in Laos. Ihr weiterer Weg führt über China und der Mongolei zurück nach Belgien. Im September müssen sie wieder zurück in der Schule sein.

 

 

Am Montag geht es dann, vorausgesetzt vom Gouverneur bekommen wir die Unterschriften mit dem Boot den Nam Ou Fluss zum Dorf Kon Khuen hinunter. Dann gibt es für uns für voraussichtlich zwei Wochen kein Internet und Telefon was sicher gar nicht so schlecht ist. Auf die Begegnung mit den Bewohnern und natürlich mit dem Schulbauprojekt sind wir schon sehr gespannt und freuen uns sehr darauf endlich wieder aktiv zu sein.

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