Ruhepause am Inle See

 

Die Ruhepause am Inle See tat richtig gut. Am ersten Tag erholten wir uns von der doch recht ereignisreichen Anfahrt. Die war ja wie schon berichtet sowohl mit dem Rad als auch mit dem KleinLKW. Wir fanden ein recht nettes Café in dem es leckeren Cappuccino gab. Den haben wir die letzten Tage richtig vermisst. Meist gab es hier nur Instantkaffee.

Am nächsten Tag umrundeten (wir konnten mal wieder nicht auf die Räder verzichten) den See. Zuerst ging es durch den Ort und wir konnten schon mal die Abfahrt der Boote vom Anleger beobachten. Es ging recht geschäftig und umtriebig zu. Dann ging es auf einem Damm in Richtung „Festland“. Nach etwa 35 km erreichten wir ein von vielen Touristen mit Booten angefahrenes Ausflugsziel an der Südspitze des Sees. Dort konnten wir unsere Fahrrädern auf ein longboat „verladen“ und ab ging es mit unserem Fahrer den kleinen Fluss hinab. Alles war schon sehr aufregend wie er sehr zielsicher das Boot durch die sehr schmale (wirklich kaum breiter als 10 m) Fahrrinne steuerte. Angetrieben sind die Boote meist von Einzylinder Dieselmotoren. Nach einer guten halben Stunde kamen wir am anderen Ufer an und radelten die letzten 30 km zurück. 

Nachdem die Kette an Silkes Fahrrad schon wieder an die Grenze kam entschlossen wir uns eine neue Kette aufzuziehen. Ein sehr gut auch mit Teilen bestückter Fahrradverleiher, der „zufällig“ genau gegenüber unseres Lieblingscaffee’s sein Domizil hatte konnte uns weiterhelfen. Nach einigen Versuchen fanden wir eine passende Kette und bauten diese ein. Wir sind gespannt wie lange diese halten wird. Ach ja übrigens sind wir jetzt fast 1500 km in Südostasien unterwegs. 

Der nächste Tag war leider ziemlich verregnet. Es regnete eigentlich den ganzen Tag. Eigentlich hatten wir für heute eine Bootsfahrt auf dem Inle See geplant aber die fiel buchstäblich ins Wasser. Anderer Tag neues Glück. Es war zwar immer noch bedeckt aber die Aussichten auf eine trockene Bootsfahrt waren gegeben. Um 8:00 ging’s los. Unser Bootsführer holte uns vom Hotel ab und gemeinsam marschierten wir zum Fluß und zu seinem Boot. Wir sollten einen richtig schönen Tag mit ihm haben. Zuerst ging es den Fluß in Richtung See, der fast 5 km entfernt war. Am See angekommen sahen wir schon die ersten Fischer mit ihrer doch einmaligen Rudertechnik. Sie stehen auf einem Bein klemmen sich das Paddel unter die Achseln und bewegen so das Boot sehr zielsicher durchs Wasser. Somit haben sie immer beide Hände frei für das einholen von Netzen oder Reusen. Das war schon sehr beeindruckend. Unser nächstes Ziel waren die schwimmenden Gärten. Jetzt wissen wir woher das ganze Gemüse in der Stadt kommt. Hier wird so gut wie alles angebaut und gelangt dann, wie könnte es auch anders sein mit Booten in die Stadt. Etwas weiter dann ein für uns absolutes Highlight, denn wir haben nur von ihnen gehört und natürlich schon Bilder gesehen. Eine Gruppe von „Langhalsfrauen“ war an einem der Anleger. Die Ringe aus Gold werden über die Jahre immer mehr um den Hals gewunden so dass der Hals dadurch immer länger wird. Sie können ohne Ringe nicht mehr überleben da sie keinerlei Halsmuskeln mehr haben. Nach einem guten Mittagessen ging es dann zurück zum Ausgangspunkt unserer Fahrt. Diese Fahrt war für uns wirklich unvergesslich.

 

 

Abends ging es dann in das „nahe“ Taunggyi. Dort findet einmal im Jahr für eine Woche ein Ballonfest statt bei dem nachts selbstgemachte Heißluftballons in die Luft gelassen werden. Der schönste wird dann am Ende des Festes prämiert. Nun die Anfahrt fand mit einem für Myanmar typischen „Taxi“ statt. Auf der Ladefläche eines Kleinlasters sind in Längsrichtung an der Bordwand zwei Holzpritschen angebracht. Die ganze Fuhre ist überdacht und auf dem Dach fahren in der Regel natürlich auch noch Leute mit. So auch bei uns. Also total eng und die Pritschen sind natürlich für die burmesische Standardgröße von 150 cm gemacht. Das also mal zum Vorgeschmack dessen was auf uns zukommen sollte. Kurzum es war eine Höllenfahrt. Ich konnte schon nach 20 min nicht mehr recht sitzen und die Fahrt dauerte gefühlte 5 Stunden. Na ja in etwas mehr als einer Stunde waren wir oben. Der Fahrer parkte ganz weit vorn ein was uns im Nachhinein natürlich eine sehr sehr verzögerte Abfahrt bescherte. Die Wiese war nämlich vom Regen der letzten Tage Ordentlich aufgeweicht und die nachkommenden Fahrzeuge parkten uns natürlich kräftig zu. Die ganze Veranstaltung ist eine riesige Kirmesveranstaltung wie wir sie auch bei uns kennen. Eine Fressbude neben der anderen. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen dass ich seit zwei Tagen auf Diät wegen meiner Magen-Darm Geschichte bin. Es zog Nebel auf so dass sich der Start der Ballone sehr weit nacht hinten verzögerte. Um 22 Uhr startete der erste Ballon und ich muß sagen es war schon sehr beeindruckend. Der Ballon hatte einen Durchmesser von bestimmt 10 Meter. Am unteren Ende war eine große Gondel befestigt auf der ein Feuerwerk installiert war. Nachdem die Gondel etwa 10 Meter in der Luft war ging das Feuerwerk los. Der Ballon gewann an Fahrt und das Feuerwerk endete erst als man den Ballon schon gar nicht mehr erkennen konnte. Das war schon sehr toll allerdings wage ich mir nicht vorzustellen was passiert wenn der Ballon nicht richtig abhebt oder sogar schon am Boden Feuer fängt. Die umstehende Personen und davon gab es hunderte bekämen das sicherlich einiges ab. 

Um 23 Uhr war Treffpunkt am Taxi aber an ein wegfahren war natürlich nicht zu denken, Nach etwa zwei (ja wirklich zwei) Stunden hatten wir unter schieben und zerren das Taxi halbwegs auf der Straße und dann ging es zurück. Kurz vor 2 Uhr in der Früh waren wir dann völlig verdreckt am Hotel angekommen. Ach ja wir hatten für den anderen Tag ein Bus nach Mandalay bestellt das uns um 8 Uhr abholen sollte. Die Nacht war recht kurz. Wir hatten beschlossen die Fahrt nach Mandalay mit dem Bus zu unternehmen da wir durch meine Magen-Darm Geschichte ziemlich an Zeit verloren.

 

 

Der Bus war natürlich für birmanische Verhältnisse nur eine halbe Stunde zu spät und nachdem wir die Räder auf dem Dach verstaut und verzurrt hatten ging es mit einem recht komfortablen Kleinbus nach Mandalay. Die Hotelchefin hatte für uns schon ein Zimmer in Mandalay geordert so dass wir diesbezüglich recht entspannt im Bus sassen. Eigentlich waren 7 Stunden für die Fahrt veranschlagt aber unser Fahrer, der auf den schlechtesten Straßen alles gab um dann auf den letzten 100 km bei denen die Straßen besser wurden „versagte“. Nun er setzte uns alle an unseren Hotels ab und wir hatten ja schon gebucht so dass das einigermaßen entspannt ablief. Gegen 18:30 waren wir glücklich am Hotel angekommen, bezogen unser Zimmer und genossen noch ein recht leckeres (ich hatte meine Diät beendet) Abendessen.

Am nächsten Morgen, es war Sonntag unternahmen wir eine „kleine“ Radtour durch Mandalay. Zuerst suchten wir den Fähranleger auf denn wir wollten am Montag mit dem Schiff auf dem Irrawaddy nach Bagan fahren. Mandalay ist Myanmar zweitgrößte Stadt was sich vor allem auch in den Slums, die am Irrawaddy lagen zeigte. Man wird sich seiner Situation zu Hause immer mehr bewusst. Wir stiegen dann auf den Mandalay Hill, ein etwa 200 Meter hoher Berg mit einer prächtigen Pagode auf der Spitze und von dem man einen phantastischen Blick über die Stadt und die Gegend hat. Hoch geht es auf einer Treppe mit 777 Stufen. Ganz schön schweißtreibend aber überdacht.

Anschließend ging es an den etwa 11 Km entfernten Thaungthaman See über den die längste Teakholzbrücke der Welt führt. Natürlich war hier die Hölle los denn auch sehr viele Touristen und Einheimische besuchen diesen Ort. Bei Abenddämmerung konnten wir recht gute Bilder schießen.

 

 

Zurück ging es dann verständlicherweise bei Dunkelheit. Und jetzt muss ich nochmal ein paar Worte über die Fahrzeuge hier verlieren denn wir hatten ja schon zweimal das „Vergnügen“ bei Nacht mit dem Auto unterwegs zu sein und jetzt durften wir selbst „mitmachen“.

Zuerst mal die Beleuchtung:

Ich glaube die Burmesen haben ein zusätzliches Gen mit dem es ihnen gestattet ist, ähnlich den Katzen bei Nacht super zu sehen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Beleuchtung, wenn vorhanden und das ist in den meisten Fällen nur sehr selten der Fall gehört geschont denn der Andere wird mich ja (dank der guten Augen wie die Luxe) schon sehen. Es ist der helle Wahnsinn wie hier gefahren wird. Auf einer vierspurigen Straße in Mandaly kommt einem schon mal ein Moped ohne Licht auf der falschen Seite entgegen. Es ist der reinste Horror. Wir waren ganz schön froh als wir heile am Hotel ankamen.

Jetzt mal etwas zum Blinken:

Nun auch der gehört geschont. Und wenn dann soll er nur für Verwirrung der anderen Verkehrsteilnehmer sorgen. Als wir mit unserem „Taxi“ zum Inle See fuhren habe ich langsam auch eine recht verwirrende Blinkaktion ausgemacht. Am Anfang hab ich das gar nicht richtig verstanden aber  je weiter wir fuhren desto mehr konnte ich die folgende Vorgehensweise beobachten. Der Vorausfahrende zeigt durch rechts Blinken an dass man jetzt möglichst nicht überholen sollte. Wenn dann die Straße für den überholenden einigermaßen frei ist wird links geblinkt. Ja richtig gelesen. Ich hab das lange nicht verstanden aber es ist hier so. Jetzt verstehe ich auch warum es für Ausländer (noch) nicht erlaubt ist mit dem eigenen Kraftfahrzeug einzureisen. Es ist im Moment wohl nur im Konvoi mit entsprechenden Führern erlaubt.

Habe ich schon erwähnt das etwa 80% oder sogar 90% der Fahrzeuge das Lenkrad auf der rechten Seite haben? Auch das verstehe wer will. Das betrifft nicht nur ältere Fahrzeuge auch neue Autos haben das Lenkrad meist rechts. Zum Überholen ist das sicherlich nicht von Vorteil. Vielleicht rechnen die Burmesen auch einfach damit das die Engländer wieder kommen.