Endlich wieder auf den Rädern und

unser erster Aufenthalt im Kloster

 

Nachdem uns Oliver bzw. sein Team die Entscheidung noch einen Tag zu bleiben abgenommen hat sind wir nun doch schon am Donnerstag von Ngapali abgefahren. Endlich wieder auf Rädern und wie haben wir doch die Menschen und ihre Mengelaba Rufe vermisst. Der Einstieg war noch relativ harmlos was die Höhenmeter anging. Es ging eigentlich immer die Küste entlang Richtung Süden. Nach etwa 90 km dann die Suche nach einem Hotel. Nach einigem Hin und Her wurden wird dann fündig. Wir mussten zwar nach dem Einchecken lange auf unsere Pässe warten aber schließlich bekamen wir sie dann nach immerhin mehr als 6 Stunden. Die „neuen“ Hotels, die für Fremde seit einiger Zeit eine Lizenz bekommen haben sind noch ziemlich vorschriftsmäßig bei der Registrierung und machen von den Pässen und den Visa immer Kopien. Dies ist für die Meisten natürlich mit größeren Umständen verbunden. In Zukunft wollen wir erst bezahlen wenn wir unsere Pässe wieder bekommen.

Am nächsten Tag dann ging es noch näher zur Küste und wir hatten immer wieder herrliche Aussichten auf total schöne und noch unberührte Strände. Wer weiß wie das hier in ein paar Jahren aussieht. In Gwa hatten wir recht viel Glück mit der Unterkunft. Die erst Unterkunft war nach Silkes Inspektion total ungeeignet und die nächste hatte sogar eine recht neues Haus direkt am Strand. Na dann auf an den Strand. War zwar alles noch im Aufbau aber das Baden im Meer tat richtig gut.

 

 

Der nächste Tag sollte recht anstrengend werden. Es ging nämlich über ein zwar nicht sehr hohes Gebirge aber die Straße war fast vergleichbar mit unserem Erlebnis in Panama.(San Blas Insel) Es ging immer nur ein paar Meter hoch und danach wieder runter. Zum Glück zwar nicht sehr steil aber es ermüdete bei diesen Temperaturen natürlich sehr. Am Ende des Tages hatten wir 90 km auf der Uhr und 1600 Höhenmeter zeigte unser Navi an. Da die letzten Kilometer die Aussicht auf eine Übernachtung sehr gering war entschieden wir uns für die 40 km bis zum nächsten größeren Ort für ein Pickup der uns dann gleich noch vor dem Hotel absetzte.

Am Sonntag ging es wie immer recht früh los und wir kamen auch sehr gut voran. Nach etwa 40 km begegneten wir einem Tourenradfahrer und natürlich ist der Informationsaustausch immer gern gesehen. Jack aus Kanada ist für zwei Wochen hier in Myanmar und hat ein recht strenges Programm vor. Immerhin ist er an diesem Tag schon 70 km geradelt und wollte bis Gwa fahren was noch weitere 120 km und vor Allem einige Höhenmeter bedeutete. Von ihm bekamen wir auch die Info dass es Richtung Yangon mit Unterkünften sehr schlecht bestellt sei. Nach knapp 100 km und der Aussicht auf keine Unterkunft entschlossen wir uns mit dem Bus bis Yangon zu fahren. Wir hatten Glück denn als wir an einer Rastanlage, an der schon mehrere Busse standen einen Fahrer ansprachen nahm der uns spontan bis Yangon für etwa 15€ mit. In Yangon fanden mussten wir zwar noch ein paar km radeln, fanden dann aber ein recht nettes Hotel in der Altstadt wo wir für zwei Nächte bleiben wollten.

Am Montag wollten wir zuerst mal die Weiterfahrt nach Mawlamyne organisieren. Eigentlich wollten wir mit dem Zug dorthin fahren aber dies gestaltete sich doch recht problematisch. Zuerst wurden wir vom Bahnhof an den Ticketschalter, der etwa einen Kilometer entfernt war verwiesen. Dort erfuhren wir dass wir zwar Tickets für uns lösten könnten aber für die Räder müssten wir die Tickets am Bahnhof kaufen. Alles recht umständlich. Auf dem Weg zum Bahnhof kam uns dann ein Ticketschalter für Busse in die „Quere“. Nach einigem handeln konnten wir Tickets für den nächsten Tag und im Bus nach Mawlamyne lösen. Da wir einen großen Teil dieser Strecke schon mit dem Rad bei der Ankunft gefahren sind wollten wir nicht nochmal die gleiche Strecke radeln. Auch sind wir seit Samstag mit unserem Visa „durch“ was heißt dass wir uns schon recht zügig in Richtung Grenze bewegen sollten. Unser Plan war die Reise mit dem Schiff von Dawei oder von Myeik bis zur Grenze nach Thailand zu fahren. Diese Strecke soll laut Lonely Planet sehr schön sein. Nach den Kauf der Tickets besuchten wir noch Yangon’s größte und schönste Pagode. Die

Shwedagon Pagode, immerhin über 90 Meter hoch und mit 60 Tonnen (ja richtig gelesen) Gold belegt. Da wir eigentlich nicht vorhatten so weit zu gehen hatten wir auch keine Vorsorge hinsichtlich unserer Kleidung gelegt. Nun, als wir dort ankamen war der Zutritt mit Shorts natürlich nicht erlaubt und so kam ich in den Besitz eines Longhis, dem traditionellen Rock der Burmesen. Man könnte sich an dieses Teil sicherlich gewöhnen. Die Besichtigung der Pagode war schon sehr beeindruckend.

 

 

Am Dienstag ging es für uns schon um 6:30 Richtung Ticketschalter. Dort wurden wir und die Räder dann in ein Pickup „verladen“ und nachdem wir noch ein paar weitere Reisende mitnahmen (es war proppenvoll) ging es zum riesigen Busbahnhof der recht weit außerhalb lag an. Pünktlich um 9:00 Uhr ging es mit einem klimatisierten Reisebus nach Mawlamyne wo wir gegen 16:00 Uhr ankamen. Im Hotel erfuhren wir auch dass es wohl ein Schiff schon von Dawei an die Grenze gibt. Das hörte sich natürlich sehr gut für uns an.

Mittwochs ging es dann wie immer früh los und wir kamen auch bei noch angenehmen Temperaturen recht gut voran. Nach knapp 100 km waren wir ganz schön fertig und die Aussicht auf eine Übernachtungsmöglichkeit waren recht schlecht denn es gab keinen größeren Ort. Wir hatten schon von vielen Reisenden, die mit dem Rad in Myanmar unterwegs waren gelesen dass es möglich wäre im Kloster nach einer Unterkunft zu fragen. Dies wollten wir dann doch auch mal ausprobieren. Also auf zum nächsten Kloster, die es hier wirklich zu Hauf gibt. Wir fragten dann (mit Händen und Füßen) ob wir denn hier schlafen könnten. Dies schien für den Mönch kein Problem zu sein und er zeigte uns einen Platz im Kloster an dem wir schlafen könnten. Also Zelt, Isomatten und Schlafsäcke ausgepackt und aufgebaut. Nachdem wir ja schon in Nicaragua unter polizeilichem Schutz übernachtet haben (Premiere)  sollte wir dieses Mal auch unter dem Schutz Buddha’s schlafen. Leider hat er nicht ganz gut aufgepasst (oder war es doch ich der nicht aufgepasst hat) denn beim Zeltaufbau bin ich barfuß in einen Zelthering getreten was recht schmerzhaft war. Die Weiterfahrt machte dieser Unfall auch nicht gerade angenehmer aber Silke hatte die Sache recht gut im Griff mit ihrem Erste Hilfe Koffer.

Am Donnerstag ging es dann bis Ye wo wir wieder ein Hotel fanden. Von dort dann am nächsten Tag weiter in Richtung Dawei. 160 km zeigte das Navi bis nach Dawei und uns war klar dass wir diese Distanz auf keinen Fall an einem Tag schaffen könnten zumal es ordentlich in die Berge ging. Am höchsten Punkt angekommen kamen wir zum x’tan male an eine Kontrolle an der wir unsere Pässe wie immer vorzeigen mussten. Der Polizist wollte immer genau wissen wohin wir fuhren und vor Allem wo wir denn in Dawei übernachten wollten. Ein Blick auf unser Navi und ich konnte ihm ein Hotel nennen womit er auch gleich zufrieden war uns jedoch auf unserer 7 Tage Overstay hinwies. Das wussten wir natürlich selbst. Von dort oben ging es schön gemütlich den Berg hinunter. Nach etwa 85 km und der Aussicht auf keine Übernachtungsmöglichkeiten entschlossen wir uns für eine weitere Pickup Fahrt. Nach einigen Hin und Her und „zähen“ Verhandlungen fanden wir einen Fahrer der uns für umgerechnet 33€ die restlichen knapp 100 km fahren würde. Im Hotel in Dawei erfuhren wir dann dass seit fünf Monaten der Schiffsverkehr nach Kawthaung (dies ist der südlichste Punkt in Myanmar mit einem Grenzübergang nach Thailand) eingestellte wurde. Jetzt war guter Rat teuer denn wir hatten uns sehr auf diese Schiffsfahrt gefreut. Die einzige Möglichkeit wäre dann „nur“ noch selbst zu radeln oder die Strecke mit dem Bus zu fahren. Da wir mit unserem Visa schon ziemlich über der Zeit waren und meine „Begegnung" mit dem Zelthering auch nicht gerade förderlich war entschlossen wir uns für die Busfahrt. Zuerst bis Myeik und dann von dort weiter bis Kawthaung. Am anderen Tag wurden wir am Hotel von einem Minibus abgeholt und dann ging es 240 km bis nach Myeik. Dort wollten wir ein paar Tage bleiben und die Gegend mit dem Schiff erkunden denn es muss hier wunderschöne Strände und Inseln geben. Leider machte mal wieder das Wetter nicht mit. Für Sonntag war Regen angesagt was natürlich für eine Bootsfahrt mit baden und schnorcheln nicht gerade einladend war und so entschlossen wir uns schon am Montag weiter nach Kawthaung zu fahren.

 

 

Der Minibus war pünktlich um 9:00 Uhr am Hotel aber es sollte noch ein recht ereignisreicher, um nicht zu sagen chaotischer Tag bzw. Nacht werden. Los ging es damit dass wir sicher zwei (wirklich zwei) Stunden durch Myeik fuhren um noch weitere Fahrgäste einzusammeln. Die schliefen entweder noch oder waren erst nach längeren Telefonaten des Fahrers aufzutreiben. Ganz zum Schluß wurden noch zwei Mönche eingeladen so dass bis auf einen Platz der Wagen voll war. Dann ging es doch langsam los. Natürlich musste der Fahrer noch tanken. Die Fahrt war eigentlich wunderschön denn es ging durch eine super schöne Landschaft. Irgend wann fing es dann heftig zu regnen an aber wir saßen ja im Trockenen. Je weiter wir in den Süden kamen desto mehr wechselten sich die Kautschukplantagen mit Ölpalmenplantagen ab. Hab ich schon erwähnt dass wir seit Mawlamyne nur Kautschukplantagen sahen, kilometerweit. Der Fahrer machte relativ pünktlich seine Pausen so dass auch wir uns mal die Beine vertreten konnten und auch an manchen Stationen essen konnten. Die Straße, obwohl sehr gelobt wurde immer schlechter so dass wir dann auch langsamer vorankamen. Nun nach mehr als 12 Stunden Fahrt, die Uhr zeigte schon kurz vor Mitternacht lieferte uns der Fahrer an „unserem“ gebuchten Hotel ab. Alles ging recht schnell und wir bezogen auch gleich das Zimmer bis mir am Hotelschlüssel auffiel dass dies gar nicht unser gebuchtes Hotel war. Also alles wieder zurück und die Leute vom Hotel fuhren mit dem Moped  ins „richtige“ Hotel und klärten die Sache mit dem dortigen Personal. Ein Mitarbeiter von dort kam dann ebenfalls mit dem Moped und begleitete uns in unser Hotel, das wir dann kurz vor ein Uhr erreichten. Toller Geburtstagsanfang für Silke, aber wir nahmen es mit Humor und der mitgebrachten Weinflasche.

Am nächsten Tag ging es dann in den Hafen von Kawthaung und wir fuhren auf eine vorgelagerte Insel. Ich hatte für Silkes Geburtstag im dortigen einzigen Hotel ein Zimmer gebucht. Es sollte zum Einen eben ein Geburtstagsgeschenk sein und zum anderen auch ein gebührender Abschied von Myanmar.

 

 

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