Fazit Vietnam

 

Unser ganz persönliches und natürlich rein subjektives Fazit.

 

Land und Leute

Wir sind in Vietnam in 9 Wochen mehr als 3000 Kilometer mit den Rädern unterwegs gewesen. Angefangen im äußersten Norden und dann über Hanoi immer der Küste entlang bis Ho Chi Minh City, dem früheren Saigon. Land und Leute haben uns sehr gefallen. Die Leute sind unwahrscheinlich nett und auch sehr neugierig. Woher-Wohin. Die Sprache war leider ein großes Hindernis. Zum Einen haben wir so gut wie kein Wort Vietnamesisch verstanden geschweige denn gesprochen. Am Anfang haben wir uns noch gefreut dass wir endliche wieder die Schrift lesen können aber das war es auch. Mit Englisch kam man nur in den touristischen Gegenden weiter, im Norden war dies eher schwierig. 

Überall ein freundliches „Hello" vor Allem von den Kindern die immer wieder ihre, wenn es auch sehr elementaren Englischkenntnisse an den Mann bringen wollten. Auch durften wir die vietnamesische Gastfreundschaft am eigenen Leib erfahren als wir spontan von einem Vietnamesen bei einem aufkommenden schweren Gewitter zu ihm nach Hause eingeladen wurden anstatt im Zelt bei vermutlich drohender Überschwemmung zu schlafen (LINK). 

Persönlich hat uns der Norden und insbesondere die dortige Bergwelt am Besten gefallen. Es ist wirklich super schön dort oben. Allerdings zum Fahren auch ganz schön anstrengend. Wir haben in den ersten drei Wochen 25000 Höhenmeter bei einer Strecke von 1200 Kilometer zurückgelegt. Das war ganz schön anstrengend aber wurde auch immer wieder durch phantastische Ausblicke auf Berge und Täler belohnt. Die Strecke an der Küste war geprägt von vielem Verkehr da wir meist auf der Nationalstraße Nr. 1 fuhren. Wann immer es ging haben wir diese verlassen und sind noch weiter an die Küste gefahren. Dort wurden wir meist mit dem Blick auf sehr schönen, einsame Buchten belohnt. Kurz vor Ho Chi Minh hat uns dann doch Montezumas Rache erwischt so dass wir die restliche Strecke bis an die Küste und auf die Insel Phu Quoc mit dem Bus zurücklegten. Leider kam bei Silke dann noch eine kräftige Erkältung hinzu die uns auf der Insel mehrere Tage festhielt.

 

Essen

Zum Frühstück Nudelsuppe, daran musste man sich schon gewöhnen. Im Norden gab es auch ganz selten mal ein Stück Brot welches, je weiter man in den Süden kam durchaus auch lecker schmeckte. Getränke werden hier immer sehr kalt getrunken und auch ich habe zum Schluß dann Bier auch mal mit Eiswürfeln gekühlt getrunken. Kaffee schmeckt hier sehr gut. Typischerweise wird Kaffee am Tisch direkt in die Tasse gefiltert. Meist ist gesüßte Kondensmilch schon in der Tasse. Danach wird zum heißen Kaffee Eiswürfeln gegeben und getrunken. Schmeckt richtig lecker.

 

Verkehr

Dieser ist für unsere Begriffe, um es abgeschwächt zu sagen chaotisch. Mit unserem Verständnis von Ordnung und Regeln hat das, zumindest auf den ersten Blick nichts zu tun. Gefahren wird überall; links; rechts; Kreisverkehr mal andersrum; rote Ampeln-was ist das; Vorfahrt-gibt es sowas; Gehupt wird immer und überall. Auf der vierspurigen AH1 (die Küstenstraße von Nord nach Süd) fahren die LKW’s grundsätzlich auf der linken Spur. Busse, Autos und Mopeds überholen dann natürlich rechts. Selbstverständlich kommt einem dann auf der rechten Seite ein Moped oder Fahrrad, nachts durchaus auch ohne Licht entgegen. Von der Seitenstraße wird ohne nach links zu schauen einfach auf die Fahrbahn gehalten, der hintere wird schon aufpassen. Dieses Verhalten nicht nach hinten zu schauen ist eigentlich nur mit dem Fahren auf der Rennstrecke vergleichbar. Da muss auch der Hintere aufpassen. Apropos Rennstrecke, gefahren wird auch so. Die Regel für das Fahren im bzw. in den Kreisverkehr, wenn es solch eine denn gibt haben wir bis heute, nach immerhin 9 Wochen noch nicht verstanden. Angeblich brauchen die Mopedfahrer einen Führerschein. Wie dieser erhalten wird kann ich nicht sagen aber ich denke das dürfte kein großes Problem darstellen. Vielleicht gibt es diesen auch bei einer Lotterie, denn wir haben immer Leute umherlaufen sehen die überall Lose verkauft haben. Jetzt wissen wir vielleicht auch was der Hauptgewinn war: ein Führerschein. In den großen Städten wie Hanoi oder Ho Chi Minh ist der Verkehr wirklich sehr dramatisch. Nicht auszudenken wenn die vielen Mopedfahrer in einigen Jahren vielleicht auch ein eigenes Auto haben werden. Auf den Mopeds wird alles transportiert. Angefangen von den Kindern, der Schwiegermutter, Baumaterialien, Hühnern, Schweine (Schwein mit Kopf; Schwein lebt; Schwein ohne Kopf; ….), auch ein Kalb auf dem Moped haben wir gesehen. Fast 100% der Mopeds haben Automatikgetriebe. Dies ist natürlich auch deswegen wichtig damit die linke Hand immer noch etwas halten kann. Angefangen von Einkaufstüten über Wasserleitungsrohre (5 m waren nicht selten) und manchmal wurden damit auch die schlafenden Babys festgehalten. Vergessen darf man auch nicht dass eine Hand immer frei für's Handy sein muss. Telefonieren, WhatsApp, SMS alles geht während man fährt. Man muss den Fahrern allerdings ein Kompliment aussprechen denn die meisten beherrschen ihr Fahrzeug recht gut.

In einem Radfahrerbuch habe ich gelesen dass die Hauptwindrichtung von Nord nach Süd ist. Dies war mit ein Grund warum wir im Norden anfingen. Leider hatten wir nur gefühlte zwei Tage Rückenwind, die restlichen Tage, insbesondere die an der Küste nach Süden da wehte ein ständiger Wind nach Norden. Tja, der Wind kommt eben immer von vorn.

 

Statistik

Noch ein paar Worte zu unserer Statistik. Geradelt sind wir in Vietnam 3200 Kilometer bei insgesamt knapp 38 600 Höhenmetern. Die Etappen im Norden waren dabei zwischen 35 und 60 km später, an der Küste hatten wir dann auch mal mehr als 100 Kilometer auf dem Tacho. Unsere längste Etappe mit 146km radelten wir (reine Fahrzeit) in 7:43 Stunden was einem Schnitt von 19 km/h entspricht. Im Mittel radelten wir 71 Kilometer pro Tag.

 


 

PS

In der Zwischenzeit haben wir Vietnam verlassen, sind an der Küste durch Kambodscha geradelt und haben dann auf der Insel Kho Chang das "Silberhochzeitsflitterwöchnerpaar" Ute und Rolli besucht. Die Beiden haben uns Medikamente mitgebracht damit wir unsere Vorräte (insbesondere die Montezumas Rache Medikamente) wieder auffrischen konnten. Im Moment sind wir wieder auf dem Weg nach Kambodscha. Von dort dann wieder mehr. 

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