April 2014-04-01

Angekommen 1.4.2014

Eigentlich hätten wir erst heute unseren Dampfer bekommen aber es kam alles anders als gedacht.

Nachdem wir am Montag unseren schönen Stellplatz in Trani verlassen haben sind wir langsam Richtung Bari aufgebrochen um die letzte Nacht in Italien in der Nähe von Bari zu verbringen. Gegen Mittag, wir haben gerade den zweiten Stellplatz für ungeeignet gehalten klingelte mein Handy. Das deutsche Fährbüro in Lübeck war am Apparat und ganz glücklich dass sie uns erreicht hatten. Die Hiobsbotschaft war: wegen Streik müssen wir leider unsere Abfahrt voraussichtlich um einen Tag auf den 2.April verschieben, evtl. sogar von Ancona aus fahren. Dies kam natürlich nicht sehr gut bei uns an. Nach einigem hin und her und einigen Telefonaten versuchten wir evtl. noch am gleichen Tag eine Fähre zu bekommen. Dies gelang dann auch der Fähragentur allerdings könnten wir an diesem Tag nur bis Igoumenitsa und nicht bis Patras kommen und außerdem müssten wir, da wir ja Deckspassage gebucht haben an Deck übernachten. All dies wollten wir in diesem Falle aber in Kauf nehmen. Am Fährhafen in Bari angekommen war das natürlich noch nicht ganz ausgestanden. Es gab Schwierigkeiten wegen dem evtl. Verlust unseres Frühbucherrabattes. Dies konnte dann noch abgewendet werden und wir erhielten nach etwa 2 Stunden die Tickets für die Fähre nach Igoumenitsa. Als ich ganz triumphierend mit den Tickets im Wohnmobil auftauchte rief nochmals die Agentur an und berichtete dass wir mittlerweile eine neue Buchungsnummer bekommen haben in dem dann sogar von einer Dreibettkabine die Rede war. Ich also wieder zurück ins Fährbüro und nach etwa 10 min kam ich mit neuen Tickets inklusiv den Schlüsseln für eine 3-Bett Außenkabine zurück. Da war der Jubel bei uns natürlich groß. Nach dem problemlosen einchecken und einer etwa 10 stündigen Überfahrt kamen wir in Igoumenitsa an. Die Fahrt bis an unser Ziel war dann schnell „unter die Räder“ genommen und wie immer nach einer herzlichen Begrüßung und dem Aufbauen schmeckte das erste Bier natürlich hervorragend.

 

6.4.2014

Heute Morgen haben wir Karoline verabschiedet. Sie wird mit dem Bus nach Athen fahren, dort zwei Nächte im Hostel verbringen, sich die Stadt anschauen und dann am Dienstag nach Berlin fliegen. Von dort sind es dann noch ein paar Stunden mit Bus und Zug bis sie wieder in Chemnitz ist. Die Uni hat schon begonnen. Es war eine tolle Zeit mit ihr und wir werden sie vermissen, freuen uns aber ebenso auf die nächsten Wochen.

Ganz langsam gewöhnen wir uns schon an die etwas andere Art zu leben. Die Hektik und der Stress der vergangenen Tage, insbesondere der Anspannung bei Silke lassen allmählich von uns los und wir genießen die Ruhe und die Lebensphilosophie der Griechen. Früher kam man meist nicht umhin nach ein paar Tagen schon wieder an die Heimfahrt und den Stress am Arbeitsplatz zu denken. Heute ist das alles noch ganz weit weg obwohl die Heimfahrt nach Ostern langsam wieder Gestalt annimmt. Wir planen die Heimfahrt auf dem Landweg durchzuführen, genau wie früher.

 

Erste Ausflüge (12.4.2014)

Unser erster Ausflug führte uns auf die Insel Zakynthos. Die Insel ist unter anderem dafür bekannt dass dort an einigen Stränden Meeresschildkröten (Caretta Caretta) ihre Eier zum Ausbrüten im Sand vergraben. Dies ist allerdings erst im August der Fall so dass wir natürlich keine Schildkröten erwartet haben. Nach einer sehr kurzen Nacht (wir mussten schon um 6 Uhr aufstehen) fuhren wir nach Kylini um dort die erste Fähre nach Zakynthos zu erreichen. Es war schon ordentlich was los in dem kleinen Fährhafen. Die Überfahrt dauert ca. 1.5h. Nachdem wir uns einen Führer samt Karten für die Insel besorgt haben fuhren wir in den Süden an die besagten Schildkrötenstrände. Außer uns war niemand am Strand. Wir fuhren dann weiter nach Laganas. Wir sind ganz schön froh, dass wir um diese Zeit an diesen Orten sind. Wir möchten nicht wissen, wie es hier im Sommer zugeht. Ein Touristengeschäft neben dem Anderen. Hier muss im Sommer die Hölle los sein.

Wir fuhren dann in den Norden der Insel. Dort ist die Küste schroff und rau aber das Wasser glasklar. Die dort „stationierten“ Glasbodenboote wurden gerade wieder fit für den Ansturm der Touristen gemacht. Sicherlich ist dies ein interessanter Ausflug denn von dort kann man auch an eine interessante Bucht fahren auf der ein Schiffswrack zu besichtigen ist. Mit der letzten Fähre umd 7 Uhr ging es dann zurück auf das Festland. Der Ausflug hat sich wirklich sehr gelohnt.

Gestern fuhren wir nach Kalavrita. Ein Ort an dem im Dezember 1943 Wehrmachtsoldaten ein grausames Massaker an der Bevölkerung verübte. Beim jüngsten Besuch unseres Bundespräsidenten Gauck Anfang März hatte dieser, an einem Ort im Nordwesten des Landes an dem die Wehrmacht ebenfalls ein Massaker verübte zum ersten Mal um Vergebung gebeten. 2000 besucht der damalige Bundespräsiden Rau Kalavrita. Rau sprach von tiefer "Trauer und Scham", immerhin. Das Wort Vergebung fiel auch dort nicht. Die Aufarbeitung der Geschichte im Zusammenhang mit Massakern der Wehrmacht hier in Griechenland hat leider noch keinen ähnlichen Stellenwert in den Geschichtsbüchern gefunden wie beispielsweise die Gräueltaten in Polen, Russland oder Niederlande.

Genug der Geschichte.

Unsere Fahrt führte durch super tolle Landschaft im Landesinneren. Ich konnte bestes Kartenmaterial für mein Garmin Motorradnavi herunterladen. Hier gibt es, für Interessierte einen tollen Link bei dem man OpenStreetMap Karten direkt in MapSource (der Kartensoftware für Garmin) laden kann. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch eine interessante Tropfsteinhöhle (Seenhöhle von Kastri Achaia). Diese Höhle ist für ihre terrassenförmigen Seen berühmt die wohl in keiner anderen bekannten Tropfsteinhöhle vorkommen. (so steht’s auf jeden Fall im Prospekt). Es war schon sehr beeindruckend (siehe auch Bilder). Nach dem Besuch des Mahnmals in Kalavrita (siehe Bild) fuhren wir ebenfalls dank Navi durch eine tolle Landschaft mit tollen Ausblicken auf die Gegend. Die Fahrt führte durch enge Dörfer die gerade Platz für unseren Smart boten. Nachdem wir auch jede Menge Schafherden „durchfahren“ mussten sah der Smart entsprechend aus. Die kleine Rundfahrt war immerhin 350km. Heute Morgen habe ich etwas, was ich noch nie auf Aginara gemacht habe getan. Ich habe das Auto geputzt. Die Sche… auf dem Auto war wirklich nicht mehr anzusehen und hielt und roch penetrant. 

 

Kalavrita - die Zweite (16.4.2014)

Gestern haben wir der Stadt Kalavrita einen zweiten Besuch abgestattet. Dieses mal jedoch nicht mit dem Auto sondern mit dem Zug. Es gibt eine tolle Schmalspurbahn von Diakopto nach Kalavrita. Es geht von Diakopto auf Meereshöhe hinauf nach Kalavrita das auf etwas mehr als 700 m Höhe liegt. Die Fahrt ist atemberaubend. Wirklich. Zu Beginn der Fahrt geht es durch den Ort Diakopto und nach etwa einem Kilometer geht es hinein in die Schlucht des Vouraikos. Die Schlucht wird immer enger - man kann die Wände der steil aufragenden Felsen fast mit den Händen berühren – und über kleine Brücken und jede Menge kleinster Tunnel schraubt sich die Bahn immer höher immer dem Flusslauf folgend. Die Steigung beträgt an der steilsten Stelle immerhin 14%. Auf der Rückfahrt hatte ich das Vergnügen ganz vorn beim Fahrzeugführer zu stehen und es war schon ganz beeindruckend wie steil es da runter ging. Überhaupt war die Rückfahrt richtig schön. Der Zugführer hielt oftmals an spektakulären Stellen einfach an und zeigt uns wo die interessanten Spots zu finden sind. Danach fuhr er weiter um in manchen Tunneln abrupt zu bremsen weil Wanderer nicht rechtzeitig aus dem Tunnel kamen. Auf bzw. neben der Bahn führt nämlich der Europäische Fernwanderweg 4 entlang. Allein dieses Stück dieses Fernwanderweges möchten wir das nächste Mal unbedingt zu Fuß gehen. Als wir dann wieder den Ort Diakopto erreichten durfte ein kleiner Junge, vielleicht etwas mehr als ein Jahr alt, der auf dem Schoss seines Vaters saß an jedem Bahnübergang kräftig hupen. Das hat ihm sichtlich Freude bereitet und ich denke die Heimfahrt mit dem Auto war für die Eltern sicherlich nervig, wollte der Sohn doch bestimmt wieder ordentlich hupen.

 

Die Rückfahrt von Diakopto führte uns noch in einen, laut Peloponnes Führer schönsten Küstenstriche des Peloponnes zwischen Kunupélli und Kalógria. Das liegt im äußersten Nordwesten, etwa 25km südwestlich von Patras. Dort sind Schirmpinienwälder und ein kilometerlanger Sandstrand mit Sümpfen im Landesinneren. Wie auf den Bildern ersichtlich sind wir dann gleich mal an, zumindest für unseren Smart ungeeigneten Stellen gelandet. Zuerst verlief ja alles noch einigermaßen fahrbar allerdings kamen wir dann kurz vor Ende des Geländeeinsatzes an eine Stelle, die mit dem Smart nicht durchfahrbar war. Ein kleines Flüsschen hatte sich seinen Weg über die Straße genommen. Nach einem kurzen Erkundungsgang (Silke watete zu Fuß durch das Bächlein) entschlossen wir uns doch zur Umkehr. Uns schien das Risiko hier mit dem Auto auf einen im Wasser nicht zu sehenden Stein aufzufahren oder im Fluss stecken zu bleiben zu groß und deshalb fuhren wir den ganzen Weg (immerhin einige Kilometer) wieder zurück.

Der gestrige Ausflug hat wieder mal richtig Spaß gemacht und wir sind immer wieder froh ein Begleitfahrzeug dabei zu haben.

 

Ostern

 

Im Oktober letzten Jahres hat uns Angelika, die Besitzerin des Camping Aginara zum griechischen Osterfest eingeladen. Dieser Einladung kamen wir natürlich sehr gerne nach. Und was soll ich sagen, es war super toll. Aber der Reihe nach.

Das griechische Osterfest ist das höchste Kirchenfest im Jahr. Vergleichbar etwa mit unserem Weihnachten. In der Woche vor dem Ostersonntag wird gefastet. Zum Ende der Fastenzeit am Samstagabend wird die Majirits, eine Suppe aus den Innereien des Lammes (siehe Bild) gegessen, das dann im Laufe des Ostersonntags am Spieß gegrillt wird. Wir hatten am Samstagabend das Fasten im Lokal von Takis (die Aginara 110 Teilnehmer werden sich sicherlich noch an die Party bei Takis, der legendären „Serviettenparty“ erinnern) allerdings gebrochen und ganz lecker zu Abend gegessen. Takis ließ es sich natürlich nicht nehmen wieder die eine oder andere Leckerei auf den Tisch zu stellen. Wir wurden mit den feinsten griechischen Leckereien verwöhnt. Anschließend ging es in die nahe gelegene Kirche. Die Leute hatten alle Kerzen angezündet, auch wir wurden mit Kerzen versorgt. Zum Ende der Kirche begrüßten sich alle mit dem Ostergruß: Christos anesti (‚Christus ist auferstanden‘) und man antwortet mit: Alithinos anesti (‚Er ist wahrhaftig auferstanden‘). Ute hatte uns vorher ordentlich gebrieft. Anschließend gingen wir zu Fuß (der Ouzo von Takis war sehr sehr lecker) bis zum Campingplatz zurück.

Am Ostersonntag wird in ganz Griechenland Lamm am Spieß gegessen. So auch bei Angelika auf Aginara. Drei Lämmer drehten sich über der Glut und das schon seit 9 Uhr morgens. Langsam gesellten sich die Campinggäste um das Feuer. Es gab reichlich Ouzo und Wein und so verlief das Warten auf den Braten recht kurzweilig. So auf nüchternem Magen zeigte das Warten schnell auch seine Wirkung. Gegen ein Uhr saßen wir dann alle auf der Terrasse und wir wurden köstlich versorgt. Insgesamt wurden 7 Lämmer (die anderen wurden beim Bäcker gegart) verzehrt und ich muss schon sagen es hat hervorragend geschmeckt. Dieses Jahr fiel das christliche und orthodoxe Osterfest auf den gleichen Tag. Erst 2017 und dann wieder 2025 ist dies wieder der Fall. Also wer auf die Osterferien angewiesen ist und dieses Fest einmal miterleben will hat nicht so oft Gelegenheit dazu.

Morgen werden wir Aginara verlassen und uns gen Norden aufmachen. Die Woche mit Ute und Rolli geht morgen leider zu Ende. Efcharisto poli für die schönen Tage mit euch.

Wir wollen Mitte Mai in Südtirol sein. Dort hat sich Silke mit Heidrun zu einer Wanderwoche verabredet. Unser Plan sieht vor den Heimweg über Land und zwar durch Albanien zu machen. Wir sind schon sehr gespannt.

 

Albanien

Die Vorabinfos über Albanien waren durchaus sehr gemischt. Tipps wie: „Durch Albanien nur mit einem Gewehr“ bis: „Tolles Reiseland“ machten sicherlich auf der einen Seite Neugierig aber auch gewissermaßen ängstlich. Um es gleich vorweg zu nehmen: unser erster Eindruck war absolut positiv.

Wir fuhren am Montag von Aginara Richtung Igoumenitsa. Über die Meerenge bei Patras fuhren wir dieses Mal nicht auf der Brücke sondern nahmen die Fähre von der aus man einen tollen Blick auf die imposante Brücke hat. Von Petra, die letztes Jahr auf der Anreise zu Aginara 110 den Weg über Albanien nahm bekamen wir noch tolle aktuelle Infos. Vielen Dank dafür. Im Internet lasen wir oft dass die Straße beim Grenzübergang bei Igoumenitsa auf albanischer Seite sehr schlecht sei. Petra gab uns die Info dass der Weg sehr gut sei und es stimmte. Der erste Eindruck von den Straßen in Albanien war überraschend gut. Wir fuhren dann noch bis Sarande, zogen dort problemlos am Automaten albanische Lek und fuhren dann weiter in Richtung Butrint. In Ksamir hielten wir an einem Restaurant mit angeschlossenem Hotel. Auf die Frage ob wir denn auf dem Parkplatz über Nacht stehen könnten erhielten wir die Antwort: „No Problem“. Wir aßen dann noch in dem Lokal und genossen am anderen Morgen unseren traumhaften Blick auf das Meer und die Insel Korfu.

Am anderen Tag besichtigten wir die alte Festung Butrint deren Geschichte bis ins vierte Jahrhundert vor Christus reicht. Die Besichtigung war schon sehr beeindruckend vor Allem die Tatsache das die Festung doch sehr unterschiedlichen „Besitzer“ hatte. Angefangen von den Griechen über die Römer, Normannen und dem „muslimischen Bonaparte“ Ali Pasha. Seit 1992 wurde die Festung zu Recht in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Am Abend erreichten wir dann unser Ziel in Himare. Dort führt Denis (viele „alte“ Besucher von Aginara werden sich noch an Denis erinnern der dort 13 Jahre lang bis 2004 arbeitete) einen kleinen Campingplatz (Seite ist aber noch im Aufbau) den er vor zwei Jahren aufbaute. Die Begrüßung war dementsprechend herzlich und wie könnte es auch anders sein wurde sie natürlich sofort mit selbstgebrannten Raki gefeiert.

Am Mittwoch fuhren wir mit dem Smart in Richtung Gjirokaster. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch das „blue Eye“ bzw. Syri Kaster. Dabei handelt es sich um eine Quelle die in der Sekunde bis zu 10 m^3 Wasser „ausspuckt“. Wirklich sehr beeindruckend. Auch diesen Tipp bekamen wir von Petra. Auf dem Weg nach Gjirokaster wollten wir noch ein Kloster (Sh. Meria) besuchen, mussten aber kurz vorher aufgeben. Der recht steinige Weg war für unseren Smart doch nicht geeignet. In einer Kehre stellten wir den Smart ab und wollten zu Fuß die letzten 2 km gehen. Allerdings fing es ziemlich heftig an zu regnen so dass wir den Ausflug dorthin dann abbrechen mussten und wieder 6km Schotter zurückfuhren. Der Besuch der Stadt Gjirokaster hatte sich aber sehr gelohnt. Wir besichtigten die alte Festung und hatten einen tollen Blick von der Burg. Bei gutem Wetter wäre dieser natürlich um einiges besser gewesen. Am Abend grillte Denis leckere Doraden für uns. Wir aßen gemeinsam mit unseren Campingplatznachbarn (ganz liebe Grüße an Karl, Dagmar, Jörg, Beni und Jakob). In der Nacht fing es recht ordentlich an zu regnen. Dem heftigen Regen fiel leider unsere Markise zum Opfer. Ein Häring, mit dem ich die Markise abgespannt habe hatte sich vom heftigen Wind und Regen gelöst. Wir konnten das Wasser, das sich in der Markise ansammelte leider nicht mehr schnell genug ableiten so dass die Markise eingerissen ist und das Gestänge verbogen wurde. Ich hoffe wir können die Markise bei besserem Wetter notdürftig reparieren. Falls die Markise nicht zu retten ist blieben also wieder mal von der gesparten Miete für diesen Monat (siehe Bericht: Erwischt) nichts übrig.

 

26.4.2014

Heute Morgen verabschiedeten wir uns von Denis und den Würzburger „Teilaussteigern“. Wir hatten eine schöne Zeit auf dem Campingplatz von Denis. Der Weg führte über den Llogara Pass der immerhin von Meereshöhe auf 1030 m führt. Leider war die Sicht nicht ganz so gut, auf der Passhöhe war dicker Nebel und es goss dort oben wie aus Kübeln. Die Anfahrt war noch trocken aber leider war die Sicht nicht so gut. Da haben wir wirklich etwas versäumt. Das bisschen, das wir sehen konnten war zum Teil wirklich atemberaubend. Wenn wir wieder mal durch Albanien fahren und aus der bisherigen Erfahrung mit dem Land und den Leuten wird dies sicherlich wieder vorkommen dann müssen wir unbedingt wieder über diesen tollen Pass fahren. Kurz vor dem Ende des Passes gab es allerdings noch zwei sehr üble Stücke zu befahren. Die Straße ist an diesen Stellen mehrmals nur noch einspurig, und das auch mehr schlecht als recht befahrbar. Aber wie gesagt sind das nur 2 Stellen ansonsten ist der Zustand dieser Straße wirklich sehr gut. Wir erreichten dann die Stadt Vlore, die auch von Brindisi bzw. Bari mit der Fähre erreichbar ist. Kann man mal überlegen.

Wir hatten kurz überlegt in Vlore zu übernachten, verwarfen dies allerdings in Anbetracht der „großen“ Hafenstadt und fuhren weiter auf eine kleine Landzunge bei Vlore. Die Fahrt dorthin war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Eigentlich eine „normale“ Teerstraße die aber immer wieder durch riesige (das ist nicht übertrieben) Schlaglöcher unterbrochen war. Am Ende, als die Straße wirklich zu Ende war „entdeckten“ wir ein orthodoxes Kloster (Kloster Merici), das auf einer Insel liegt die nur über einen ca. 500m langen Holzsteg betreten werden kann. Vorher hatten wir allerdings noch eine kleine Herausforderung in Punkto Umdrehen. Die Straße, die mittlerweile sehr schmal also nur einspurig war endete wirklich im Nichts. Gemeinsam schafften wir aber das Umdrehen auch wenn einmal des Wohnmobils nur noch auf drei Rädern Kontakt zur „Fahrbahn“ hatte und ein Rad ca. 20cm in der Luft war. Die Besichtigung des Klosters ist wirklich lohnenswert.

 

Der albanische Klassiker

28.4.2014

Wir wurden ausgeraubt!

Vorweg: Wir sind nachwievor von Albanien und seinen Leuten (mit Ausnahme von drei pubertierenden Jungs) sehr positiv angetan.

Wir haben lange überlegt ob wir den folgenden Artikel schreiben sollen aber nachdem unser Schaden doch nicht unerheblich ist und wir doch etwas angefressen von dem gestrigen Ereignis sind wollen wir kurz berichten was los war. Gestern besichtigten wir eine alte Ausgrabungsstätte (Apolinia) in den Nähe von Fier. Wir parkten auf einem schönen großen Parkplatz unterhalb der Ausgrabungsstätte, nur etwa 200m davon entfernt. Ein paar Jungs kamen des Weges und freuten sich mit uns ihre Englischkenntnisse anwenden zu können. Wir hielten kleinen small talk. Anschließend gingen wir zu der Ausgrabungsstätte, die Jungs legten sich in der Nähe des Wohnmobils ins Gras. Von oben sahen wir dass nur noch einer der Jungs im Gras lag, die anderen beiden waren nicht mehr zu sehen. Dies fanden wir zwar schon etwas merkwürdig aber wir dachten sie wollten einfach mal durchs Fenster ins Innere des Wohnmobils schauen. Nach ein paar Minuten wurden wir doch etwas stutzig zumal die Eingangstür auf der von uns abgewandten Seite war. Wir also wieder zurück und dann sah man die drei Jungs gemeinsam die Straße hinunter rennen. Am WOMO angekommen sahen wir die Bescherung. Die Tür stand offen, die Jungs hatten die Tür gewaltsam aufgerissen. Auf den ersten Blick hatten die Jungs offensichtlich nichts mitgenommen. Das Tablet war noch an seinem Platz und das Navi lag auch noch auf seinem Platz. Dann begutachteten wir den Schaden an der Tür. Sie war mit Bordmitteln sicherlich nicht mehr zu reparieren konnte aber noch von Innen verschlossen und geöffnet werden. Als ein Mopedfahrer vorbeifuhr hielten wir ihn an und erklärten ihm den Sachverhalt. Da wir dank dem small talk die Namen der Jungs kannten wusste der Mann gleich Bescheid und fuhr ins Dorf. Nach ein paar Minuten kam er zurück und sagte dass er den Burschen gesagt hat dass sie wieder zu uns kommen sollten. Kurz darauf kamen die Jungs sehr geknickt bei uns an. Wir diskutierten mit ihnen über das weitere Vorgehen. Die Kinder die alle um die 14 Jahre alt waren hätten sicherlich ordentlich Probleme zu Hause bekommen und ich meinte die Tür zu Hause einigermaßen kostengünstig wieder reparieren zu können. Deswegen entschieden wir uns die Polizei nicht einzuschalten. Die Jungs taten uns schon sehr leid. Danach zogen sie wieder von dannen. Am Abend (eigentlich erst mitten in der Nacht) wollte ich auf meinem Handy auf die Uhr schauen fand es aber an seinem normalen Platz nicht. Also kurz mit Silkes Handy angerufen. Keine Verbindung ! Dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Wir suchten das Handy überall und stellten auch noch fest dass eine Geldbörse (mit Kreditkarten) und Silkes E-book verschwunden war. Noch in der Nacht habe ich Thomas und Basti via SMS verständigt dass sie uns die Karten sperren. Vielen Dank an Thomas der dies ohne die Kartennummer trotzdem geschafft hat. Die Nacht war verständlicherweise nicht sehr angenehm obwohl wir die Türen von Innen mit Bändern gesichert haben.

Am anderen Morgen verständigte der Sicherheitsdienst der Ausgrabungsstätte einen Archäologen der dann kurz darauf zu uns kam und der sehr gut englisch sprach. Dieser verständigte die Polizei die dann auch nach der „üblichen“ Wartezeit mit großem Gefolge (Vier Polizisten) eintraf. Der Archäologe erklärte die Sachlage und daraufhin fuhren die Polizisten ins Dorf. Nach mehr als drei Stunden kamen sie mit dem Handy (allerdings ohne SIM Card) und vier Jungs im Kofferraum zurück. Bei dem Vierten stellte sich heraus dass er der Käufer des Handys war. Von dem E-book wollten die Jungs nichts wissen. Wir stellten klar dass wir keine Polizei einschalten werden wenn wir unsere Sachen wieder bekämen. Dann ging die Fahrt nach Fier zur Polizeistation los. Die Polizisten voraus und wir mit dem WOMO hinterher. Am Rande der Stadt hielten die Polizisten kurz an und holten einen weiteren „Gast“ ins Auto. Später stellte sich heraus dass er der Käufer des E-books war. Die Burschen gaben wohl auf der Fahrt klein bei. In der Polizeistation (übrigens ein total neuer moderner Bau) ging dann das Warten und vor Allem die Verhöre der Jungen weiter. Nach etwa 3 Stunden kamen wir an die Reihe und durften unser „Verhör“ selbst in Deutsch auf den Computer hacken. Nach einigem Hin und Her und etlichen Formularen bekamen wir unsere Sachen ausgehändigt.

Unser Schaden hielt sich einigermaßen in Grenzen. Bis auf die demolierte Tür, die ich hoffentlich zusammen mit Manuel auf die Reihe bringen kann (nicht war Manuel ?) und den fehlenden Karten nebst 20€ die ich im Geldbeutel hatte. Natürlich sind wir jetzt vorsichtiger was das Verlassen des Wohnmobils angeht. Da wir zur Zeit nur über die Fahrer- bzw. Beifahrertür ins WOMO kommen wird die Tür beim Verlassen von Innen mit „meiner“ Sicherheitskonstruktion in Form eines stabilen Spanngurtes verriegelt.

Eins hat die Sache allerdings auch gezeigt. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht ins Wohnmobil zu kommen. Darüber müssen wir uns noch Gedanken machen.

Ach ja, beinahe hätte ich vergessen von unseren gestrigen Besichtigungen zu schreiben. Die waren nämlich super gut. Zuerst besuchten wir das Kloster Ardenica das uns Petra wie folgt beschrieben hat:

 

Auf halber Strecke (SH4) wischen Fier und Lushnje liegt das Kloster Ardenica sehr sehr sehenswert. Falls die Tür verschlossen ist, müsst ihr anklopfen, ein kleiner Teil ist bewohnt und wird bewirtschaftet, irgendwer wird euch schon aufmachen … lasst euch überraschen : )

 

Als uns die Kirchentüre aufgeschlossen wurden kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Altar war herrlich verziert und der gesamte Innenraum war wirklich sehr beeindruckend. Wir sahen ein 1200 Jahre altes Taufbecken. Die Wandmalereien wurden zu kommunistischen Zeiten leider zum Teil zerstört. Sie machten aus dem Kloster ein Restaurant. Wirklich unbegreiflich.

Anschließend fuhren wir in die Ausgrabungsstätte Apolonia. Was uns dort erwartete steht ja weiter oben. Apolonia an sich ist allerdings auch sehr sehenswert.

Eigentlich hätte uns das mit dem Einbruch ja gar nicht passieren dürfen waren wir doch am Sonntag immerhin schon zweimal in der Kirche.

 

Blick auf Durres vom Camping Pa Emer
Blick auf Durres vom Camping Pa Emer

29.4.2014

Der „Zwangsaufenthalt“ in der Polizeistation in Fier dauerte bis fast 17:00 Uhr. Die Mühlen mahlen hier eben südlich. Aber wir haben uns das langsame „Gleiten“ schon angewöhnt. Früher hätten wir bei solch einer Aktion doch schon mehrmals verzweifelt versucht die Sache zu beschleunigen, was natürlich nie geholfen hätte.

Wir wollten natürlich so schnell wie möglich das Weite suchen und fuhren deshalb über die Autobahn -ja so etwas gibt es in Albanien auch manchmal- Richtung Norden. Wir hatten im Internet einen Campingplatz nahe Durres ausgemacht. Die Fahrt über die Autobahn ist in Albanien oftmals ziemlich abenteuerlich. Da kann es schon mal vorkommen dass mitten auf der Fahrbahn ein breiter Graben verläuft der das Fahrzeug ganz schön durchschütteln kann. Dann muss man immer wieder mal mit einem Kreisverkehr, ja Richtig mit Kreisverkehren auf der Autobahn rechnen. Also deshalb immer, auch wenn die Straße noch so gut aussieht Vorsicht walten lassen. Auch so eine etwas merkwürdige Sache sind die Auf- bzw. Abfahrten. Da kann es wirklich vorkommen dass jemand von Links über die dortigen zwei Spuren auf die Gegenfahrbahn abbiegt. Oder auch Wenden ist manchmal mitten auf der Autobahn angesagt. Von Eselskarren oder kleinen Traktoren, die einem auch schon mal auf der eigenen Spur entgegen kommen ganz zu schweigen. Nun eine solche Abzweigung hatten wir auch zu unserem Ziel dem Campingplatz Pa Emer zu „meistern“. Also mitten auf der Autobahn links einordnen, langsam abbremsen und den Gegenverkehr abwarten in der Hoffnung dass der Hintermann die Abbiegung nicht als Überholmanöver ansieht und rechtzeitig die rechte Spur aufsucht. Von dem Abzweig mussten wir noch ca. 7 km über recht schmale Straßen zum Campingplatz fahren. Die letzten 500 m waren allerdings reinster Schotter und vom gestrigen Regen ordentlich aufgeweicht. Am Campingplatz angekommen war wieder mal ein Wendemanöver nötig das wir zusammen gut auf die Reihe bekommen haben. Die Lage des Campingplatzes entschädigte aber für die letzten Kilometer. Der Besitzer erzählte uns dass er erst vor 6 Jahren mit dem Bau des Platzes begonnen hat. Er hatte beispielsweise einen vorhanden Bunker als Lager und Autogarage genutzt. Auf diesen Bunker hat er ein Hotel und darüber ein Restaurant mit der Rezeption gebaut. Alles mit dicken Holzstämmen. Dieses Haus könnte auch irgendwo in Kanada stehen (natürlich ohne diesen Bunker). Über einen Holzsteg gelangte man auf eine kleine vorgelagerte, künstliche Insel mit einem kleinen Fischerhafen und einer kleinen Strandbar. Im Sommer sicherlich sehr schöne weil dort sicherlich ein kühler Wind vom Meer bläst. Auch die Sanitäreinrichtung war recht ordentlich. Wir mussten für den Platz inklusive Strom 15€ bezahlen. Sicherlich für Albanien kein Schnäppchen aber für die Ausstattung doch angemessen. Der Besitzer bereitete uns abends dann noch ganz köstlichen Fisch zu. Auch konnten wir im Restaurant WLAN nutzen und unsere ersten Eindrücke von Albanien ins Netz stellen.

 

30.4.2014

Am Morgen fuhren wir noch vor Beginn des Regens in Richtung Elbasan. Elbasan ist mit 130000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Albanien. Mit chinesischer Hilfe wurde dort in den 1970 ein Chromwerk errichtet welches während der kommunistischen Zeit ca. 12000 Arbeitsplätze bot. Ende der 90’er wurde das Werk geschlossen und bei der Anfahrt auf Elbasan konnten wir dieses Werk und was davon übrig blieb schon von Weitem sehen. Mittlerweile hat ein türkischer Investor die Anlage übernommen, leider werden entsprechende Umweltauflagen noch nicht eingehalten. Wir fuhren dann durch die Stadt in Richtung des Ohrid-Sees, immer einem Fluss folgend. Die Strecke war wirklich super toll. Der Fluss hat sich eine Schlucht „gegraben“ die teilweise nur 100m breit war. Leider schüttete es aus vollen Kübeln so dass wir leider nicht sehr viel sehen konnten. Nach ca 15 km fanden wir ein nettes kleines Restaurant direkt an der Straße mit Blick auf den Fluss. Übernachten auf dem Parkplatz war überhaupt kein Problem. Wir aßen abends in diesem Lokal super gut und bezahlten mit Vorspeise, zwei Hauptgerichten und Nachspeise incl. der Getränke ca. 13€.