Am Montag bekamen wir zwei neue Vorderreifen am Wohnmobil. Alles hat bestens geklappt. Danach ging es aus Marrakech hinaus und Richtung Ouzoud Wasserfälle. Da die vom Navi geplante Strecke schon recht bald von der Hauptverkehrsstraße abführte wollten wir doch noch länger auf der N8 bleiben und planten entsprechend um. Das hätten wir mal lieber nicht machen sollen. Die Strecke war zwar sehr gut ausgebaut aber die letzten 40 km von der Hauptstraße nach Ouzoud hatten es in sich. Zuerst ging alles noch recht gut aber nach etwa 15 km hörte die Teerstraße auf und Piste war angesagt. Die Straße war eine einzige Baustelle auf 25 km. Eine Brücke über einen Fluss sah doch recht marode aus. Angeblich sollte sie 10 Tonnen tragen. Na ja, 6 Tonnen hat unser WOMO samt Anhänger und es war doch recht spannend die Überfahrt.

 

Aber letztendlich ging alles gut und wir kamen Abends am Camping Zebra an. Dort wurden wir recht herzlich von Paul dem Besitzer begrüßt. Der Platz war super nett angelegt und vor Allem war dort ein ausgesprochen nettes Personal. Den Campingplatz Zebra (Camping Zebra) können wir wirklich sehr empfehlen. Als wir Paul erzählten dass uns ein Paar mit einem großen grauen Truck den Platz empfohlen hatten wusste er sofort dass dies Marc und Doro waren. Wir waren also zu Hause. Auch waren auf dem Platz noch Renate und Wolfgang, die beiden Salzburger die mit ihrem Bremach schon recht lange hier waren. Renate und Wolfgang wohnen in Salzburg im „betreuten Wohnheim“ sind aber die meiste Zeit des Jahres mit ihrem Bremach unterwegs. U.A. fuhren die Beiden schon die Ostroute in Afrika von Namibia bis Israel. Auch waren sie letztes Jahr längere Zeit im Iran und Oman. Von den Beiden kann man noch recht viel lernen. Übrigens ist Wolfgang immerhin 10 Jahre älter wie ich.
Am nächsten Tag wanderten wir zu den nahen Ouzoud Wasserfällen. Das war schon sehr beeindruckend wie riesige Wassermassen 100 m in die Tiefe rauschen.

 

Von Ouzoud aus kann man eine wunderschöne Strecke zur „Cathedrale des Roches“, einem imposanten Felsmassiv fahren. Allerdings ist diese Strecke nur für 4x4 Fahrzeuge empfehlenswert. Nachdem wir Wolfgang und Paul erzählten das wir diese Strecke gerne mit dem Smart fahren würden und wir von unserer Umrundung der Todra und Dades Schlucht berichteten meinten beide dass wir dann die Cathedrale des Roches auch fahren könnten. Wir holten uns noch entsprechende Tipps von Paul und dann ging es am anderen Tag los. Die ersten 100 km fuhren wir noch auf Asphalt durch eine wunderschöne Landschaft. Rechts der verschneite Hohe Atlas deren Berge immerhin bis 4000 m hoch sind. Hinauf ging es dann für uns bis auf 2800m. Dann kam die Piste!
Wir wurden kurz vorher von einer Gruppe Spanier, die mit ihren Geländewagen unterwegs waren überholt die dann natürlich auf der Piste erst recht ordentlich aufdrehten. Nach etwa 20 km machten die Spanier eine kleine Pause und wir waren wieder vorn was im Nachhinein natürlich sehr gut für uns war. Nach ein paar Kilometer kam es dann recht dick. Wir mussten ein Qued (Flussbett) überqueren. Nur hatte sich der Fluss, der ordentlich Wasser hatte schon seinen Weg auf der Straße genommen. Um die Tiefe und evtl. Steine die im Weg waren auszuloten ging ich zu Fuß den Weg bzw. den Fluss hoch und dirigierte Silke mit dem Smart durch das Wasser. Dann kam ein scharfer Linksknick und die eigentliche Wasserdurchfahrt. Ich sagte zu Silke nur dass sie jetzt einfach Gas geben sollte und nicht nach rechts und links schauen sollte. Steine waren Gott sei Dank keine auf dem Weg denn die hätte der reißende Fluss schon längst mit sich gerissen. Silke war froh ohne Blessuren angekommen zu sein. Ich musste dann natürlich noch zu Fuß durch den Bach. Als wir uns einigermaßen von diesem Wegstück erholt hatten kamen auch schon die Spanier mit ihren Geländewagen an. Die hatten natürlich ihre helle Freude an dieser Passage. Sie hielten natürlich an und lobten die deutsche Wertarbeit. (Übrigens hatten einige von ihnen auch deutsche Mercedes G Fahrzeuge). Sie verständigten sich mit dem vorausfahrenden Fahrzeug per Funk und meinten dass es wohl bald noch eine Stelle gäbe die etwas problematischer sei. Da wir natürlich nicht umkehren aber zumindest uns diese Stelle selbst ansehen wollten erklärten uns die Spanier dass sie langsam vorausfahren würden und falls wir Probleme bekommen sollten wir durch Hupen auf uns aufmerksam machen. Sie würden uns dann herausziehen. Prima.

Die Weiterfahrt war dann eigentlich nicht mehr ganz so schlimm bis auf ein kleines Schotterstück das wir aber fast problemlos meisterten. Der Anblick der 2Cathedrale des Roches“ war schon sehr beeindruckend. In der Morgensonne wäre eine Aufnahme jedoch schöner gewesen. Na ja das nächste Mal. Am Ende des Passes machten die Spanier eine kleine Pause und wir überholten sie wieder. Wieder bekamen wir großes Lob für unsere „Leistung“. Vielleicht waren sie aber auch enttäuscht dass man für diese Strecke keinen Allrad unbedingt braucht.

 

 

Am nächsten Tag ging es dann noch an eine Naturbrücke (Imi-n-ifri) beim Ort Demnate die ganz in der Nähe (na ja es waren doch fast 100 km) von Ouzoud lag. Als wir dort ankamen waren wir doch sehr positiv überrascht. Es war schon sehr interessant zu sehen was die Natur hier zu zeigen hatte. Wir konnten auf einem gut ausgebauten Weg hinunter in die Schlucht wandern. Dort angekommen stand plötzlich ein „Führer“ da der uns einen Weg entlang am Rand der Schlucht zeigte. Auf allen Vieren ging ich mit ihm den Pfad hoch und wir hatten tolle Ausblicke auf die Naturbrücke. Er führte uns dann noch durch die restliche Schlucht und auf der anderen Seite wieder nach oben. Wirklich sehr empfehlenswert.

 

Am Sonntag ging es dann wieder weiter. Unser Ziel war Azrou. Der Weg über Azilal hatte sich sehr gelohnt. Bis zur Ankunft in Beni Mellal ging es über sehr tolle Passstraßen die zum Teil super tolle Blicke auf die umliegenden Berge und Flusstäler bot. In Khenifra dann plötzlich eine Straßensperre und entsprechenden Umleitungen durch die Stadt. Die Umleitung war aber nicht ausgeschildert. Immer wieder, wenn wir auf die Hauptstraße zurück wollten standen wir vor einer Absperrung mit Polizisten. Am Ende standen wir in einer kleinen Seitenstraße und es ging nicht vor und nicht zurück. Wir hatten aber Blick auf die Hauptstraße. Nach etwa 10 Minuten plötzlich Polizeisirenen und vorbeirasende Polizisten auf Motorrädern (übrigens alle BMW’s) Dann kam ein einsamer Radrennfahrer angebraust. Dahinter das Verfolgerfeld. Der Spuk war erst vorbei bis auch die letzten Nachzügler samt Besenwagen vorbeifuhren. Wir standen bestimmt 45 Minuten bis es endlich weiterging. Na ja wir sind ja im Urlaub. Etwa 20 Kilometer vor Azrou (unserem heutigen Ziel) kamen immer dichtere Wolken auf und es wurde doch um einige Grade kälter. Nun Azrou liegt ja auch auf 1250 m. Der Campingplatz lag inmitten eines alten Kirschbaumbestandes und der Besitzer, der fließend deutsch sprach war sehr hilfsbereit. Am anderen Morgen als ich eher zufällig um den Anhänger ging stellte ich einen Plattfuß an einem Reifen des Anhängers fest. Wir hatten uns wohl gestern bei der üblen Stadtdurchfahrt einen Metallspan in den Reifen gezogen. Nachdem ich das Rad demontiert hatte nahm in Hassan der Besitzer des Campingplatzes in die Stadt und nach einer Stunde bekam ich den Reifen geflickt zurück. Das Ganze für 15 DH also 1.5€, kaum zu glauben.
In der Nacht und am Morgen schüttete es recht ordentlich. Regentag = Fahrtag und deshalb ging es weiter in Richtung Mittelmeer. Am Abend dann standen wir direkt am Strand.