Mit Gerd und Reinate (kein Schreibfehler) verbrachten wir noch einen schönen letzten Tag in Imousuane bevor die beiden in Richtung Norden abfuhren. Wir brachen unsere Zelte nach fast einer Woche an diesem Platz auch ab und fuhren weiter Richtung Süden. Etwa 25 km vor Agadir stellten wir den Anhänger auf einem Campingplatz den uns Gerd empfohlen hatte ab und fuhren dann ohne Anhänger nach Agadir. Wir wollten die seitliche Verkleidung vom Wohnmobil reparieren lassen. Diese hatte sich seit ein paar Tagen gelockert und war mit Bordmitteln nur provisorisch zu reparieren. Auch sollen sich die Werkstätten hier in Marokko auf Wohnmobile spezialisiert haben. Wir fanden dann auch schnell eine Werkstatt bei der schon einige Wohnmobile in der Mache waren. Ein größerer Concord Liner stand in der Werkstatt an dem einige Teile zu reparieren und dann zu lackieren waren. Die Werkstatt machte natürlich für uns einen recht unordentlichen (das ist sicher noch gelinde ausgedrückt) Eindruck. Lackiert wurde im Freien aber es regnet ja hier nicht und ist immer warm. Nun wir mussten natürlich schon noch eine Weile warten da noch mindestens drei weitere Wohnmobile repariert wurden. Da seit einiger Zeit auch die Pumpe der Scheibenwaschanlage defekt war besorgten wir beim Fiat-Händler entsprechenden Ersatz den der „Meister“ dann auch gleich einbaute. Recht spät am Abend wurde dann auch noch die Verkleidung mit Sikaflex wieder fest geklebt. Hält bisher bombenfest. Erst bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann unseren Campingplatz.Am nächsten Tag kauften wir bei einem fliegenden Händler frische Calamares die es dann Abends auf dem Grill gab. Am Vormittag kam dann noch ein, ich schreibe einfach mal : Wohnmobilmaler vorbei der uns anbot das Wohnmobil zu verschönern. Dazu muss man sagen dass fast alle Marokkofahrer sich entsprechende marokkanische Motive auf ihr Wohnmobil malen lassen und da wollten wir eben auch so eine Verschönerung. Raschid hatte 6 Jahre in Bonn Kunst studiert bevor er wieder zurück in seine Heimat kam und mit dieser „Malerei“ anfing. Wir müssen sagen er hat wirklich ein Händchen für diese Arbeit. Er hatte das vorhandene Design unseres Wohnmobils mit in seine Ausführung aufgenommen. Aber seht selbst:

Nach etwa 1.5 Stunden war er mit der Arbeit fertig und wir waren wirklich sehr zufrieden damit.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Tafraoute. Die Fahrt dorthin war sehr schön wenn auch etwas anstrengend da einige Stellen der Straße noch nicht ganz fertig gestellt sind. Es ging über einen Pass auf ca 1600 m und dann nach Tafraoute. Dort stellten wir unser WOMO an einem Campingplatz ab auf dem wir eine wirklich super tolle Lage mit einem herrlichen Blick auf die umliegenden Granitfelsen hatten, die vor allem morgens und abends in den schönsten Rottönen strahlen. Die Felsen hier sind auch sehr interessant verwittert. Total rund und glatt geschliffen.
Tafraoute wird auch von vielen Wohnmobilfahrern wegen der Möglichkeit dort das Fahrzeug reparieren zu lassen angefahren. Auch hier wird wieder ganz im Freien geschweißt, gehämmert und lackiert. Auch an unserem Wohnmobil sollte eigentlich schon länger mal der Lackierer über die hintere Stoßstange gehen und so entschlossen wir uns kurzerhand die Reparatur hier machen zu lassen zumal der Preis sehr verlockend war. In Deutschland hätte für dasselbe Geld ein Lackierer gerade mal einen Kostenvoranschlag gemacht. Wir müssen allerding noch ein paar Tage warten da die Werkstatt ziemlich viel zu tun hat. Lassen wir uns mal überraschen ob und vor allem wie gut die Reparatur ausgeführt wird.
Wir nutzten die „Zwangspause“ um uns die Gegend auch mit dem Smart anzuschauen. Am Samstag unternahmen wir eine wirklich super schöne Tour. Die Landschaft hier ist sehr schön. Dir roten Felsen wechseln sich mit Steppen ab und nach etwa 50 km fuhren wir in ein traumhaft schönes Tal hinein. Die Felsen standen nur wenige Meter auseinander und in der Mitte war ein kleiner Fluss der ganzjährig Wasser führt. Dementsprechend grün war es auch hier. Es ist wirklich beeindrucken wie sich die Landschaft schlagartig ändert sobald etwas Wasser ins Spiel kommt.

 

Auch am Sonntag fuhren wir dann wieder eine kleine Runde (es waren letztendlich doch fast 200km) nachdem uns der Lackierer für Montag versprochen hatte mit der Arbeit anzufangen. Die zweite Tour war wieder sehr beeindruckend. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wir fuhren über einen Pass der immerhin knappe 2000 m hoch war, Kurve an Kurve.

 

Am Montag wurden wir dann vom Lackierer abgeholt und die Warterei begann. Es standen mindestens 8 Wohnmobile auf der Straße vor der Lackiererei an denen kleinere und auch größere Reparaturen durchgeführt werden mussten. Man muss hier in Marokko sehr sehr viel Geduld in den Werkstätten haben. Erst am Nachmittag wurden damit begonnen die Stoßstange an unserem WOMO für die Lackierung vorzubereiten. Aber nicht dass das zu Ende gebracht wurden, nein der Arbeiter wurde immer wieder zu anderen Baustellen „abkommandiert“. Abends war zwar schon einiges an Spachtelarbeiten getan aber an ein Lackieren an diesem Tag war nicht zu denken. Am nächsten Tag (morgens hatte es nur noch drei Grad) fuhren wir dann wieder zum Lackierer. Auch heute ging es sehr zäh vorwärts. Gegen Abend wurde uns dann eröffnet dass unser WOMO erst am nächsten Tag lackiert werden könne. Mit Doro und Marc, die wir beim Lackierer kennen gelernt haben und die mit einem absolut geländegängigen Steyr unterwegs sind haben wir die Wartezeit recht angenehm überbrückt.  Letztes Jahr sind die zwei übrigens mit einem Landrover die Westküste von Afrika bis Namibia gefahren. Wirklich sehr tolle Bilder von dieser Reise könnt ihr hier anschauen.
Am Mittwochvormittag war es dann endlich soweit. Nach drei Tagen wurde unser WOMO endlich lackiert. Das Ergebnis ist recht ordentlich.

 

Eigentlich war unser Plan nach der Reparatur in Richtung Marrakesch aufzubrechen aber die Wettervorhersage für die nächste Woche war alles andere als gut. Es sollte richtig kalt werden. Und so kam es dann auch. Am Mittwoch hatten wir morgens Eis auf der Scheibe. Wir entschlossen uns deswegen weiter in den Süden zu fahren und erhoffen uns in der Nähe der Sahara wieder etwas wärmere Temperaturen. Aber wie gesagt wir können uns natürlich nicht beklagen, tagsüber sind es immer fast 20 Grad.

 

Am Morgen ging es dann los in Richtung Süden. Zuerst noch auf einer Straße und über einen Pass den wir ein paar Tage zuvor mit dem Smart gefahren sind. Nach etwa 40 km ging es dann links von der Teerstraße ab auf eine Piste. Anfangs war diese Piste noch recht gut befahrbar allerdings gegen Ende wurde sie immer rauer. Die Landschaft allerdings belohnte uns für die Strapazen. Es war einfach grandios. Zuerst ging es über ein Hochplateau und wie gesagt noch sehr angenehm zu befahren. Staub allerdings ohne Ende. Dann ging es in eine super tolle Schlucht hinunter. Die Abfahrt in diese Schlucht war schon sehr steil und eng. Die andere Richtung, also bergauf hätten wir mit dem WOMO und dem Anhänger wohl kaum geschafft.

Danach ging es etwa 25 km in einem ausgetrockneten Flussbett entlang. Man konnte allerdings an dem Geröll links uns rechts erahnen welche Kraft hinter dem Wasser in diesem Fluss steckt wenn es denn mal regnet. Dieser Streckenabschnitt war schon sehr rau. Hatte ich mich ein paar Seiten vorher noch darüber beklagt dass wir auf manchen Teerstraßen selten mal den vierten Gang benutzen konnten so war ich hier manchmal froh in den zweiten Gang zu schalten. Aber wie gesagt die Landschaft war phänomenal. Nach etwa 50 km Piste ging es dann die letzten 20 km auf einer guten Teerstraße bis zu unserem Ziel einem Campingplatz in Icht. Für die heutigen 110km haben wir insgesamt mehr als sechs Stunden gebraucht. Auch ein Rekord. Wir werden hier noch ein paar Tage bleiben bevor es dann nach Osten in Richtung Sahara geht.