Zum ersten Mal waren auf einem Campingplatz in Marokko keine Franzosen. Das hat uns schon sehr überrascht kommen doch gefühlte 95% der Wohnmobilisten hier in Marokko aus Frankreich. Dieses Jahr sind wohl wesentlich weniger Franzosen unterwegs weil Frankreich eine Reisewarnung für Marokko herausgegeben hat und außerdem wohl die Meisten Versicherungen in Frankreich Marokko aus ihrem Angebot genommen haben. Wir haben übrigens letztes Jahr auch noch im letzten Moment die Versicherung für den Smart und den Anhänger gewechselt weil die HUK, bei der die beiden Fahrzeuge versichert waren ebenfalls keine Haftung für Marokko beinhaltet. Auf der grünen Versicherungskarte, die für Marokko Pflicht ist ist eben das Land Marokko nicht aufgelistet. Hier in Icht hatten wir in der Nacht von Samstag auf den Sonntag das erste Mal seit wir in Marokko sind Regen. Nicht viel aber immerhin. Am Samstag unternahmen wir eine „kleine“ Wanderung (es waren ca. 18km) an den Qued Tamarant (Qued bedeutet: Fluss). Dort sollen laut Reiseführer an die 200 000 Felszeichnungen sein. Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Nur wo sind die zu finden? Da kam uns unser Fahrradnavi zu Hilfe. Rein zufällig war ganz in der Nähe ein Geocache, welches auf dem Garmin Navi verzeichnet ist aufgelistet und in der Beschreibung dazu stand etwas von einem Felsen mit Petroglyphen und wenige Meter davon sollte sich dieser Geocache befinden. Dank der Koordinaten fanden wir die Felszeichnungen recht rasch. Den Geocache allerdings nicht, der muss dann noch etwas warten. Es war schon sehr interessant diese Bilder anzuschauen und sich vorzustellen dass diese schon mehrere Tausend Jahre alt sind.

 

Auf dem Campingplatz konnten wir unsere Wäsche endlich waschen. Es waren sicherlich 3-4 Maschinen und wir bekamen diese nach zwei Tagen getrocknet und zusammengelegt wieder zurück. Das Ganze für 80 DH also ca 8 €.

 

Man könnte meinen jemand hätte mit einem übergroßen Pinsel gemalt
Auf dem Weg nach Amtoudi

Am Sonntag, nach vier Tagen brachen wir dann wieder auf in Richtung Westen nach Amtoudi. Dort sollte ein sehr gut erhaltener Agadir (Link Wikipeida) sein. Ein deutsches Paar welches wir auf dem Campingplatz kennen gelernt hatten hatte uns sehr ans Herz gelegt diesen Ort anzufahren und den Agadir zu besichtigen. Für uns bedeutete dies zwar einen kleinen Umweg von ca 200 km aber im Nachhinein hat sich dieser Umweg sehr gelohnt. Als wir auf dem Campingplatz in Amtoudi ankamen verhießen dunkle Wolken am Horizont nichts Gutes. Gegen 15:00 Uhr ging es dann auch los. Zuerst heftiger Regen mit Donner und dann auch noch Hagel. Nach etwa einer Stunde war alles vorbei, die Hagelkörner waren auch „nur“ Erbsengroß aber die Luft war anschließend wieder super klar.

 

Am nächsten Tag ging es dann auf den ersten, den größeren der beiden Agadire die in Amtoudi zu sehen sind. Es soll angeblich fünf dieser Agadire in dieser Gegend gegeben haben. Der Aufstieg war schon sehr beeindruckend wenn man bedenkt dass die Nomaden, die diesen Agadir vor ein paar Hundert Jahren gebaut haben das Baumaterial auf diesen Felsen gebracht haben. Die Agadire dienten hauptsächlich für das Lagern von Getreide, Honig und ebenso haben die Nomaden wichtige Dokumente darin aufbewahrt. Der große Agadir wurde übrigens noch bis 1956 benutzt und erst Anfang dieses Jahrtausends wieder restauriert. Oben angekommen wartete schon ein „Wächter“ mit dem passenden Schlüssel auf uns. Keine Ahnung wie er von unserem Aufstieg erfahren hatte. Die Besichtigung war schon sehr lohnenswert. Die Lage dieses etwa mit unseren mittelalterlichen Burgen vergleichbaren Bauwerkes war schon sehr beeindruckend. Aber seht selbst:

 

Danach ging es von dort weiter zum zweiten, wesentlich kleineren Agadir. Auch hier kam wieder wie aus dem Nichts ein Führer, der uns auf dem Weg dorthin begleitete und ebenfalls aufschloss. Die Gänge waren hier so niedrig dass wir nur auf allen Vieren vorwärts kamen.

 

Am nächsten Tag wanderten wir, immer dem Fluss folgend zu dessen Quelle. Auch diese Wanderung war wieder sehr beeindruckend.

 

Am Dienstag ging es dann wieder zurück und über Icht weiter nach Tata. Auf dem dortigen Campingplatz, der recht toll an einem Fluss gelegen war gab es die Plätze nur mit Stromanschluss. Da ich aber endlich mal wieder meine Bilder komplett sichern wollte und diese Prozedur mittlerweile doch recht lange dauert kam uns das ganz gelegen. In Tata (Tata unterhält übrigens eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Lich im Taunus) konnten wir unsere Alkoholvorräte wieder auffrischen. Natürlich haben wir gewusst dass es in einem muslimischen Land normalerweise keinen Alkohol gibt aber der Wein, der übrigens hier in Marokko angebaut wird schmeckt ausgezeichnet. Allerdings sind die Preise schon etwas hoch. Nun wie dem auch sei wir kauften in einer Bar, die zu einem Hotel gehörte zwei Flaschen Wein.

 

Von Tata ging dann die Fahrt weiter in Richtung Osten, wir sind auf dem Weg zu den ersten größeren Sanddünen. Auf einem Campingplatz etwa 100 km vor der Stadt Zagora hatten wir wieder einigermaßen Internetempfang so dass wir Emails und „WhatsApps“ loswerden konnten. Dabei hatten wir auch wieder Kontakt mit Marc und Doro. Die beiden waren zur selben Zeit in Marakesch und wollten in ein zwei Tagen in Zagora sein. Das traf sich ja hervorragend denn Zagora lag ja auch auf unserem Weg. Also verabredeten wir uns in Zagora auf einem Campingplatz den wir von Gerd und Reinate empfohlen bekamen und den auch Marc und Doro kannten. Also alles Bestens.