Koman und Drinstausee

Der Ursprung des Sees lag darin, dass man bereits in den 1970er Jahren damit begann, die Schluchten des Drin an mehreren Stellen zu stauen, um den Energiebedarf im Norden des Landes zu decken. Es entstand der Koman-Stausee mit über 34km Länge, benannt nach dem unteren Anlegeort. Er ist zwischen 50 und 400m breit und bis zu 96m tief. Es wurde damit ein offizieller Verkehrsweg zur abgelegenen Region Tropoja im äußersten Nordosten und dem Valbona Tal geschaffen. Nachfolgend transportierte man alles was von Nöten war auf eigentümlichen Ponton-Gefährten in diese einsame Region des Landes – von der Ziege bis zum Kieslaster, vom Getreide bis zu Baumaterialien.
Nach der Öffnung des Landes entdeckten auch schnell Touristen diese Möglichkeit des Weiterkommens. Und das nicht nur wegen der originellen Fortbewegungsmöglichkeit, sondern auch der absolut grandiosen Landschaft wegen.
Bislang verkehrte zu den Personenfähren auch eine abenteuerliche Alternative für PKW, der Betrieb wurde jedoch eingestellt. Es erklärte sich noch keine Versicherung bereit, das Risiko zu tragen, nachdem 2011 eine der beiden PKW-Fähren gesunken ist. Nun gibt man sich mit der anderen kleineren, nicht weniger abenteuerlichen Variante zufrieden. Ein alter Blechkahn mit Busaufbau. Beeindruckend und von Romantik geprägt ist die 2,5 stündige Fahrt allemal. An den engsten Stellen mit maximal 50 Metern Breite erheben sich die Berge hunderte Meter hoch, nach jeder Biegung eröffnen sich neue atemberaubende Anblicke. Stellenweise liegen ursprüngliche Dörfer an den Ufern, deren Versorgung erfolgt ausschließlich mit dem Boot. Bei gutem Wetter hat der See eine leuchtend türkis-grüne Farbe, die Berge schimmern silbern-grau, dies verstärkt den Eindruck, man befinde sich in norwegischen Fjorden.

aus:
„albanien ein spannendes reiseland mit dem wohnmobil sicher entdecken“  ISBN 978-3-00-043085-5