Zu unserem zweiten Visarun waren wir ja schon etwas erfahrener. Wir wussten wie die ganze Prozedur abläuft. Also Montags um 8 ging es zur Polizeistation, Dort füllten wir die entsprechenden Formulare ab, gaben unsere Pässe und ein Passbild der „freundlichen“ Polizistin am Schalter und bezahlten die fälligen 1.25 Millionen Kib (umgerechnet etwa 140 €). Dann wurde uns mitgeteilt dass wir die Pässe gegen die Quittung am nächsten Tag um 15:00 Uhr abholen können.

Abends, es war mein Geburtstag gönnten wir uns ein tolles Abendessen in einem netten Lokal direkt am Mekong. Dort gab es wieder Essen vom Buffet wobei man sich das Essen selbst am Tisch zubereiten konnte. Wir hatten dies schon mal in Thailand genossen waren aber dieses Mal wiederum gespannt was der Koch so alles zu bieten hatte. Zum Leidwesen von Silke gab es leider nicht all zu viel Auswahl an Seafood. Der Rest war aber wirklich sehr gut.

Am nächsten Tag dann um 15:00 Uhr ging es wieder zur laotischen Polizeistelle und wir konnten unsere verlängerten Visa in Empfang nehmen, Damit ging es gleich zum vietnamesischen Konsulat. Die Angestellten dort waren wesentlich freundlicher als unsere Polizistin der laotischen Polizeidienststelle. Nach dem Ausfüllen der Formulare gaben wir, wiederum nach dem Bezahlen von 1.3 Millionen Kib unsere Pässe ab. Am nächsten Tag um 16:30 sollten unsere Visa bearbeitet sein. Wenn man bedenkt dass wir für 90 Tage Vietnam Visum genauso viel bezahlen wie für 30 Tage Laos ist Vietnam ja richtig billig. Am nächsten Tag ging es dann wieder zum Konsulat. Ich musste zwar noch ein wenig warten - die Angestellten gaben mir die Pässe erst kurz nach 16:30 zurück - aber schließlich hielt ich die beiden Pässe mit den Visa in den Händen. Geschafft und das alles nach zwei Tagen. Da wir allerdings auf die öffentlichen Minibusse angewiesen sind und diese zurück nach Nong Khiaw nur morgens fahren mussten wir doch insgesamt vier Nächte in Luang Prabang verbringen. 

 

Als wir am Nachmittag in Nong Khiaw ankamen holte ich zuerst mal die vorher bestellte Geburtstagstort ab und wir feierten meinen Geburtstag in der Bambusschule nach. Es sollte aber noch besser kommen. Für den Abend hatten Isabel und Pat schon einen Tisch bei Sebastian (einem Schweizer der seit einigen Jahren in Nong Khiaw ein Restaurant betreibt, im Übrigen ein sehr gutes) bestellt. Wir genossen dort laotische und westliche Gerichte in Form von Tapas. Alles köstlich und vor Allem nett angerichtet. 

 

 

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück ins Dorf. Wir waren natürlich sehr gespannt wie die Arbeiter beim Bau vorangekommen sind. Nun als wir ankamen waren sie gerade dabei das letzte Klassenzimmer zu verputzen. Es geht also richtig voran. 

Am Sonntag wollten sie mit dem betonieren des Bodens im Lehrerzimmer beginnen. Es kamen auch jede Menge Helfer aus dem Dorf was auch nötig war. Nachdem die erste größer Menge Beton angemischt und verteil war gab plötzlich die Mischmaschine ihren Geist auf oder besser gesagt war den Riemen herunter. Jetzt war guter Rat teuer. Satheet versuchte noch im Nachbardorf einen passen Keilriemen zu besorgen aber der passende sollte erst am Abend aus Luang Prabang angeliefert werden. Also alles von Hand. Es war zwar recht mühsam aber es waren auch genügend Hände zugegen so dass zumindest die erste Fuhre einigermaßen reibungslos über die Bühne ging. Dann jedoch setzte ein ordentliches Gewitter ein so dass an Weiterarbeiten nicht zu denken war. Nach etwa einer halben Stunde entledigten sich die jungen Männer ihrer T-Shirts und fingen mit dem Betonmischen in strömenden Regen an. Nun, da konnte ich natürlich nicht nur zuschauen und ging ebenfalls oben ohne zu Werk. Der Regen war zum Glück nicht sehr kalt und mit vereinten Kräften schafften wir dann die restlichen Mischungen von Hand anzurühren. Shay bereitetet uns dann noch heiße Kakao zu der recht gut tat. Dass es dann pünktlich zum Ende der Arbeit aufgehört hat zu regnen brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen. Was hier ein Regen so ausrichten kann konnten wir dann am eigenen Leib, bzw. eigentlich an eigenen Schuhen erahnen. Der Boden verwandelte sich in eine schmierige Rutschpartie und das Zeug klebte an den Sohlen der Schuhe und machte diese drei mal so schwer. Wie es hier in der Regenzeit aussieht wage ich nicht mir vorzustellen. Das muss schier unmöglich sein sich hier fortzubewegen. Einen entscheidenden Vorteil des Regens war aber dass man jetzt endlich wieder klare Sicht hatte. Schon seit Tagen liegt dichter Rauch in der Luft und Asche fällt vom Himmel. Hier in Laos wird unnachgiebig Flächen für den Anbau von Reis durch Brandrodung zugänglich gemacht. Die Folgen für die Umwelt wird dabei leider total außer Acht gelassen.

 

 

Am Montag war wiederum freier Tag an dem nicht gearbeitet wird was den Naiban aber nicht daran hinderte seinen Lao Lao zu produzieren. Endlich konnte ich auch zusehen wie sie diesen Lao Lao destillierten. Sicher alles recht primitiv aber es funktionierte. Was ich allerdings nicht sehen konnte war ob er auch wirklich den ersten Vorlauf weggeworfen hat. Ich kann mich erinnern als wir in Albanien eine Destillation von Zwetschgen Maische zusahen und ich dem „Operateur“ zu verstehen geben wollte dass er die ersten paar Schnapsgläser verwerfen sollte wie sehr dieser entsetzt darüber war. Das selbe passierte mir hier übrigens auch nachdem ich Satheet gebeten habe dies dem Naiban zu übersetzten hatte dieser auch gleich entsetzt geschaut und zu verstehen gegeben dass man doch nichts von dem guten Lao Lao fortwerfen könne. Na ja wir werden in Zukunft versuchen nicht so viel von dem Zeug zu trinken.

 

 

Dieser Vorsatz ist hier allerdings sehr sehr schwer durchzuhalten. Die Laoten finden immer wieder einen Grund zum Feiern. Gleich am Freitag wurden wir zu einer Hauseinweihung von Bud’s Cousin eingeladen. Dieser hatte ein neues Haus nicht ganz weit von unserem Dorf gebaut und eben auch uns zur Einweihungsparty eingeladen. Zuerst ging es ca. 20 Minuten mit dem Boot Flußabwärts bis zum Staudamm. So kamen wir auch in den „Genuss“ diesen mal von der Nähe anzuschauen. Der Cousin wartete bereits mit seinem Minibus auf uns und dann ging’s weiter die Straße entlang. Der Cousin wollte offensichtlich zeigen wie gut er fahren kann und bretterte die von den Chinesen für den Bau des Staudamms gebaute Straße hinunter. Zum Glück war die Hauseinweihung nicht all zu weit entfernt so dass wir doch noch sicher ankamen. Das Fest war schon eine Weile im Gange und dementsprechend waren die „Herrschaften“ schon im Lao Lao Himmel. Dazu gab es natürlich lautstarke Musik und auch die ein oder andere Karaokeeinlage (grausam). Für uns wurde eigens nochmal die Küche angeschmissen und natürlich gab es wieder jede Menge Lao Lao dem man wirklich sehr schwer entgehen kann. Zum Glück wollten wir wegen der Dunkelheit und er anschließenden Bootsfahrt nicht allzu spät zurückfahren. Allerdings war der Minibus mit dem Cousin nicht mehr vor Ort und so fuhren wir mit dem einzigen noch verfügbaren Fahrzeug nämlich einem Traktor zurück zum Damm. Das mit dem Traktor wäre ja überhaupt nicht schlimm gewesen nur der Fahrer war schon recht lange auf dem Fest und dementsprechend betrunken. Zum Glück ist alles gut gegangen. Auf der Straße war zum Glück überhaupt nichts los und es kamen uns nur zwei oder drei Mopeds entgegen die in großem Bogen um unser Gefährt kurvten.

 

 

Und plötzlich ging alles ganz schnell mit unserer Abreise

Eigentlich war der 6. April für unsere Abreise aus dem Dorf geplant da wir aber noch bei einigen Behörden vorbeischauen mußten um uns dort offiziell abzumelden und so kurz vor der Woche mit dem Bootsrennen und dem Lao Newyear bei den Behörden nichts mehr geht haben wir unsere Abreise um zwei Tage vorverlegt. Zu unserer Überraschung hatten die Dorfbewohner zusammen mit Isabel und Satheet ein Bassi nur für uns vorbereitet. Nachdem wir unsere Sachen verpackt haben und zum letzten Mal zum Frühstücken bei Naiban’s saßen flossen schon die ersten Tränen. Die Frau des Naiban, die für uns die ganze Zeit gekocht hatte hat uns ganz schön ins Herz geschlossen was auch für uns zutrifft. Der letzte Gang über die Baustelle und der gedankliche Rückblick was in den letzten Wochen hier geschehen ist machte uns nochmals klar dass wir hier doch einiges bewegt haben. 

Gegen Mittag wurde dann eigens für uns dieses Bassi veranstaltet. Der gute Vorsatz kein Lao Lao mehr zu trinken war damit natürlich wieder mal zu Nichte. Der Naiban und auch Mr. Butenken (einer der laotischen Bauarbeiter) waren voll des Lobes über uns. Wir hatten im Vorfeld von einigen unserer Bilder Abzüge machen lassen und diese dann den Beiden überreicht. Das kam richtig gut an. 

Gegen 16 Uhr ging es dann langsam zurück zum Bootsanleger vorher machten wir allerdings noch bei einigen Stationen, die wir hier die letzten Wochen intensiver besucht hatten halt um uns dort zu verabschieden. Natürlich durfte die Frau des Naiban nicht fehlen und sie machte uns den Abschied doch recht schwer. Silke betreute die Zeit hier im Dorf fast täglich eine Frau, die vor einigen Monaten einen Schlaganfall erlitten hatte und machte mit ihr sehr viele Übungen. Zu Anfang konnte sie sich nur mit Hilfe ihrer Tochter einigermaßen im Haus bewegen. Durch die Übungen mit Silke konnte sie zum Ende unseres Aufenthaltes schon allein und nur mit Hilfe eines Bambusstockes kleinere Ausflüge im Dorf unternehmen. Dies hatte sie zum Großen Teil Silkes Hartnäckigkeit zu verdanken. Vor Allem aber hat sie wieder Lebensmut durch diese Maßnahmen geschöpft. Dass da die ein oder andere Träne geflossen ist brauch ich nicht extra zu erwähnen. Zum Abschied standen doch sehr viele Bewohner des Dorfes am Bootsanleger und winkten uns zu.

 

Unser kleines Fazit für die Zeit in Laos bei der Bambusschule

 

Wir haben die Zeit sehr genossen. Durch den Aufenthalt im Dorf haben wir doch sehr viel Einblick in die Lebensweise der Laoten gewonnen. Sicher hatten wir mit unserem Dorf in Bankonekhueng (so steht’s zumindest auf dem Dorfschild) Glück was den Komfort anbelangt. Wir hatten eine prima Unterkunft in unserer Hütte, hatte uns Bodo Peters (der Vorsitzende der Bambusschule) doch im Vorfeld geschrieben dass es selbst für ein verheiratetes Ehepaar nicht erlaubt ist im selben Haus zu übernachten so war dies für uns natürlich sehr angenehm. Auch hatten wir in der Hütte Strom und konnten bei Naibans duschen, wenn auch nur in Form einer „Eimerdusche“. Auch wurden wir von der Familie des Naibans die ganze Zeit über verköstigt. Sicherlich war bzw. ist das laotische Essen gewöhnungsbedürftig. Es gibt immer Sticky Rice der hier wie bei uns Brot zu fast jeder Mahlzeit gehört. Schon die Kinder haben auf dem Weg zur Schule immer in einer Hand einen „Klumpen“ Sticky Rice. Zu meinem Verdruss wird Fleisch und Fisch in 95% der Fälle gekocht und das ist leider nicht nach meinem Geschmack aber das ist natürlich mein sehr subjektiver Eindruck. Ganz selten bekamen wir gegrillten Fisch. 

Die Arbeit auf der Baustelle bestand für uns überwiegend aus Handlangertätigkeiten was von uns natürlich nicht negativ gesehen wird. Zum Einen hat die Bambusschule drei Laoten aus Nong Khiaw engagiert die sehr viel Erfahrung beim Bau haben. Die Drei wussten immer wieder zu Improvisieren und uns wurde „vorgeführt“ dass man auch mit wenigen Mitteln, sprich Werkzeug und Ausrüstung sehr gute Arbeit leisten kann. Auch kam für uns erschwerend hinzu dass der Bau bei unserer Ankunft schon sehr weit fortgeschritten war. Es spielte sich alles in großer Höhe ab und für uns war es m.E. nicht möglich es den Laoten gleichzutun die in 10 Meter Höhe nach wie vor nur in Flip Flops und ohne irgend ein Gerüst auf dem Dach herumturnten. Aber wir sind davon überzeugt dass wir doch ein wenig zum Gelingen der Schule beigetragen haben. Die Sprachbarriere war natürlich auch ein kleiner Hinderungsgrund bei der „Vergabe“ von Arbeit. Leider können wir die Einweihung der Schule nicht mehr mitverfolgen die voraussichtlich Ende nächsten Monats stattfinden wird.

Silke hatte mit der „Behandlung“ der Schlaganfallpatientin das wohl sicherlich größte Erfolgserlebnis. Nach unserer Zeit hier im Dorf ist sie wieder in der Lage fast selbstständig kleinere Ausflüge im Dorf zu unternehmen.

Ein sehr großes Manko war für uns immer die Verlängerung des Visa. Das Visa für Laos gilt für 30 Tage und kann nur in Luong Prabang, der Provinzhauptstadt für weitere 30 Tage verlängert werden. Hierzu benötigt man leider immer mindestens drei Tage mit reisen und warten auf das Visa. Sicherlich ist es nach einiger Zeit auch sehr angenehm wieder zurück in der „Zivilisation“ zu sein und endlich wieder mal richtigen Kaffee zu genießen. 

Ein ganz tolles Erlebnis war für uns auch der Besuch eines sehr kleinen Dorfes mitten im Dschungel. In Ban Muong Luep (dort waren wir zur Einweihung des Wasserfilters LINK) konnten wir einen kleinen Einblick in das ursprüngliche Leben der Laoten bekommen. Für uns ein wirklich sehr beeindruckendes Erlebnis.

Wir haben die Zeit in bzw. mit der Bambusschule sehr genossen und möchten uns bei allen hier in Laos insbesondere bei Isabel und Satheet und auch zu Hause sehr herzlich bedanken. Uns wurde hierdurch die Möglichkeit gegeben einen, sicherlich ganz kleinen sozialen Aspekt unserer Reise aufzusetzen.

 

Wir möchten auch nicht unerwähnt lassen dass wir uns jetzt wieder sehr sehr auf die weitere Reise mit den Rädern freuen. 

 

Vorher gilt es noch das Drachenbootrennen und das laotische Neujahrsfest „mitzunehmen“ dazu aber im nächsten Bericht mehr.

 

<-zum vorherigen Bericht                        KARTE                                      zum nächsten Bericht->