Wieder auf den Rädern

Die letzten Tage in Nong Khiaw vergingen richtig schnell. Am Sonntag hatten wir noch einen sehr netten Abend bei laotischen BBQ mit Michael. Der ein oder andere Cocktail und das ein oder andere Beerlao wurden dabei vernichtet.

Am Montag dann noch gemeinsam Frühstück (mit richtig gutem Kaffee und Toastbrot) im Delilah’s bevor es ans Abschied nehmen ging. Wir hatten eine super tolle Zeit mit Michael und ich bin sicher er ist im Moment der richtige Generalmanager der Bambusschule. Viel Glück und Erfolg Michael.

Dann ging es los. Aber es sollte alles nicht so kommen wie geplant. Schon nach 12 km hatte ich am Hinterrad den ersten Platten, was leider nicht der letzte sein sollte. Hier noch recht frohgemut den Schlauch gewechselt und natürlich den Mantel kontrolliert. Nichts gefunden. Unser Einradeln hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Sicher, wir waren seit August letzten Jahres nicht mehr auf den Rädern weswegen wir uns auch am Anfang nur sehr kurze Distanzen vornahmen. So um die 50 km sollten es „nur“ werden. Aber wir hatten die Rechnung nicht mit den Bergen und natürlich auch nicht mit den zusätzlichen 8-10 kg Gewicht gemacht. Alles ging sehr langsam. Die ersten 25 km ging es auch ohne allzugroßen Steigungen voran doch dann ging es ordentlich zur Sache. Nicht etwa allzu steil, alles unter normalen und „eingeradelten“ Bedingungen machbar. Nach 44 km war dann Schluß für den ersten Tag. Wir fanden neben der Straße einen kleinen Platz wo wir unser Zelt aufschlagen konnten.

Dann die nächste unangenehme Überraschung. Eine unserer Isomatten hatte ein sogenanntes Blowup will heißen eine der Nähte die die Luftkammern voneinander trennten war aufgeplatzt. Zu allem Übel verlor die Luftmatratze auch noch langsam Luft was wir natürlich erst nach einer Stunde feststellten. Na das kann ja heiter werden. 

Da es schon ziemlich dunkel war verschoben wir die Suche nach dem Leck auf den nächsten Tag. Dies war aber gar nicht so einfach denn wir suchten fast eine halbe Stunde nach dem winzigen Loch. Dank des mitgelieferten Reparaturset konnten wir das Loch flicken. Leider blieb es nicht bei diesem eine Loch, erst in der nächsten Nacht stellten wir fest dass da noch mindestens ein Loch sein musste. Mittlerweile hatte sich die Blase auch schon gewaltig vergrößert. Wenn wir irgendwo Helium bekommen würden könnten wir die Matratze sicher sehr gut als Ballon verwenden und damit die Berge wesentlich leichter überwinden. Kurz vor der laotischen Grenze, als wir wieder Internet hatten ergab sich eine sehr kulante Lösung seitens des Herstellers bzw. des Händlers. 

Wir hatten die beiden Matten zusammen im Sommer 2016 in Bielefeld im Unterwegs-Laden gekauft. Als wir unsere Probleme mit der Matte via Email schilderten kam sehr rasch die Antwort aus Bielefeld dass die Matte selbstverständlich ausgetauscht würde. Nur macht es natürlich keinen Sinn die Matte von Deutschland nach China zu schicken und deswegen wurde uns spontan angeboten den Betrag auf unser Konto zu überweisen und ich kann mir dann in China Ersatz für die defekte beschafften. Das nennt man Dienst am Kunden wobei der Geschäftsführer des Bielefelder Ladens selbst im Urlaub ist und uns von seinem Urlaubsort diese Lösung in Aussicht stellte. Das nennt man Dienst am Kunden. Vielen Dank dafür. 

 

Am nächsten Tag, als wir gerade über die Brücke eines kleinen Baches fuhren nutzten wir die Gelegenheit um das Loch in der Matratze zu suchen. Nach einer halben Ewigkeit dann die Erfolgsmeldung, wir fanden ein winziges Loch welches wir ohne Eintauchen in Wasser nie gefunden hätten. Geflickt wurde erst am Abend. 

Wieder ging es ordentlich den Berg hoch und bei der Abfahrt dann wieder einen Platten an meinem Hinterrad. Es ist zum Verzweifeln. Ich habe sicher schon einige Dutzend Reifen sowohl am Motorrad als auch am Fahrrad aufgezogen aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Zum Schluß, nach einer Woche und knappen 300 km radeln hatte ich vier Platten, immer an meinem Hinterrad. Den Mantel habe ich mehrmals sowohl mit den Fingerspitzen als auch mit der Brille kontrolliert. Nichts zu finden. Langsam habe ich die Felge in Verdacht. Beim nächsten Platten werde ich die Mäntel tauschen und dann hoffentlich sehen woran es liegt. 

Entlang der 13 sah man sehr viele Baustellen der Chinesen. Die Chinesen wollen eine Hochgeschwindigkeitsbahn von China bis zur Hauptstadt Vientiane bauen. Vor nicht ganz zwei Jahren haben sie die Verträge mit den Laoten geschlossen und jetzt buddeln sie sich in Richtung Süden. Die Bahn verläuft den größten Teil in Tunneln und über Brücken da die Gegend sehr bergig (wir erleben das am eigenen Leib) ist. Kaum zu glauben wie schnell sie voran kommen. Wir dachten immer nur Glauben versetzt Berge, nein die Chinesen können das auch. Ohne Rücksicht auf die Umwelt und Natur. Ganz besonders konnten wir dies kurz vor der Grenze beobachten. Kurz vor Boten, der Grenzstadt in Laos sind riesige Wälder platt gemacht worden. Dort wird vermutlich die Endstation auf Laotischer Seite sein.

 

Chinesen in Laos

 

Auf der 13 kamen uns sehr viele Chinesen entgegen. Meistens fuhren die Autos im Konvoi und diese Touren sind vermutlich völlig durchorganisiert. Jedes Fahrzeug hat einen großen Aufkleber der Tour auf dem Auto und zusätzlich eine Nummer auf der Windschutzscheibe. Genau nach dieser Nummer sind die Kolonnen auch unterwegs. Anfangs habe ich immer das Auto mit der Nummer vier vermisst, vermutlich eine Panne dachte ich. Aber des Rätsels Lösung ist ganz einfach. Die Vier gilt in China als Unglückszahl weswegen die dann natürlich nicht auftaucht. Vermutlich haben die Chinesen Angst allein im Ausland zu fahren deswegen immer diese Konvois. Interessanterweise haben wir auch nur große SUV’s gesehen und diese überwiegend aus Europa bzw. Deutschland. Ein Audi Q3 war schon das „kleinste“ was die Chinesen aufzubieten hatten. Wir haben noch nie so viele Porsche Cayenne gesehen wie hier in Laos bzw. später dann in China. 

 

Aufstellung zum Konvoi, kurz nach der Grenze
Aufstellung zum Konvoi, kurz nach der Grenze

Etwa 50 km vor Boten trafen wir Miguele,  einen Italiener, bei dem es wie bei uns nach Hause geht. Allerdings ist das Wort „geht“ wortwörtlich zu nehmen denn er geht zu Fuß nach Italien. Zuerst war er ein Jahr in Australien um englisch zu lernen und danach ist er von Bali aus losgewandert. Bisher hatte er in seinem ersten Jahr fünf paar Schuhe durchgelaufen. Durch China wird er einige große Strecken per Anhalter oder Bus zurücklegen da er nur ein 30 Tage Visum besitzt. Wir wünschen ihm ein gutes Gelingen und vielleicht sieht man sich ja noch.

 

Nach fünf Tagen im Sattel erreichten wir Boten. Die Stadt ist allerdings sehr trostlos was sicher auch an der Bautätigkeit und dem damit verbunden Staub zusammenhängt, der hier Zentimeter hoch überall zu finden ist. Hier entstehen allerdings schon die ersten riesigen Hotels was (zumindest im Moment) natürlich nicht sehr schön aussieht. 

In Boten suchten wir eine Weile nach einem einigermaßen erschwinglichen Hotel und fanden dies dann auch. Dort natürlich erstmal unter die Dusche und dann unsere letzte Abend in Laos bevor es am nächsten Tag über die Grenze gehen sollte.

 

Diese Elefanten werden wohl nicht für den Bau der Eisenbahn eingesetzt
Diese Elefanten werden wohl nicht für den Bau der Eisenbahn eingesetzt

 

China wir kommen

Am Samstag ging es dann zur nahen Grenzstation. Die Ausreise war ein wenig kompliziert da wir das Visum für China in unserem zweiten Pass haben. Wir haben zwei Pässe beantragt um Problemen mit Visa aus dem Wege zu gehen. Der laotische Grenzbeamte wollte auch schon das Visum für China sehen. Als wir ihm dann zwei Pässe zeigen mussten war er anfangs etwas verdutzt aber nach einigem Hin und Her und einem "prüfenden“ Blick in die beiden Dokumente bekamen wir unseren Ausreisestempel und ab ging es auf die chinesische Seite. Dort lief alles total entspannt. Nachdem wir die Zettel für die Ein- und spätere Ausreise ausgefüllt hatten, noch ein Photo von uns und dann ging es rüber nach China. Unser Gepäck wurde überhaupt nicht geprüft was wir eigentlich erwarteten und uns schon auf einige Stunden Aufenthalt eingestellt hatten. Aber nichts dergleichen. 

In China angekommen wurde uns dann schon sehr schnell klar dass wir hier einige Schwierigkeiten mit den Schildern, sei es Verkehrszeichen oder einfach nur Hinweisschilder zu einem Restaurant oder Hotel bekommen werden.

Auch China erwartete uns mit jeder Menge Höhenmeter. Zuerst ging es ganz gut voran da wir „versehentlich“ auf der Autobahn gelandet sind. Nach etwa 25 km ging es dann runter von der Bahn und weiter auf der Landstraße. Nach vier Nächten im Zelt genehmigten wir uns ein paar Tage in einer größeren Stadt: Jinghong. Hier wollen wir versuchen eine Isomatte aufzutreiben denn die Nächte sind auf der geplatzten Matte alles andere als angenehm. 

 

 

PS Der Link zu den Karten wird vorerst nicht funktionieren bzw. zu keinem Erfolg führen. Wir können hier in China nicht auf die Google Karten zurückgreifen da alles was mit Google zu tun hat hier geblockt ist. Deswegen eine Bildschirmkopie aus unserem Garmin Program

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Kommentare: 2
  • #1

    Wolfgang Sasse (Freitag, 23 Februar 2018 12:22)

    Hey Ihr beiden, dann seht Ihr ja noch den Himalaya von der Nordseite. Kommt Ihr auch am Kailasch
    vorbei? Oder macht Ihr einen Bogen um Tibet? Hier wirds gerade knackig kalt.
    Wolfgang

  • #2

    Klaus und Silke (Freitag, 23 Februar 2018 13:07)

    Das mit Tibet wird im Moment sehr sehr schwierig um nicht zu sagen unmöglich. Wir waren schon froh über das 90 Tage Visum für China.
    Wir werden aber den Osten von Tibet "erleben" und dann wird es auch bei uns kalt.
    Klaus und Silke